Meine Gedanken, sie laufen weit fort von der Gegenwart getrieben, fern, so fern ist mein liebster Ort, gestorben all meine Lieben.
Auch Vater, der in mir Übles sah, das er lieblos großziehen musste, ist in den Gedanken an gestern da; wie durch mich seine Ablehnung sprosste.
Mutter seh ich am Bügeltisch, am Herd, an der Nähmaschine; von ihr lernte ich vieles und sicherlich, wie man den Gatten bediente.
Auch das Ertragen lernte ich hier, wenn Vater mich schlug, bis aufs Blut. War doch nur wie ein geduldetes Tier, und das nur, wenn es wortlos ertrug.
In der Elternschule hab ich gelernt, den Männern das Recht zu gewähren, „Me too“ von heute lag damals fern, Frau war schuld an des Mannes Begehren.
Für Minirock und Make-up der Zeit habe ich Prügel und Schelte bezogen. Erstes Schminkzeug und das ‚schreckliche Kleid‘ sind in den Müll geflogen.
So kämpfte ich dort wie ein Pionier, doch die Zeit schien so lang und die Jahre. Es trieb mich die Angst um mein Leben von hier, was mich vor dem Hass meines Vaters bewahrte.
Ein letztes Mal Vater beim Mittagschlaf sehen, um dann eilig davonzuschleichen. Ich seh mich noch zitternd am Hoftor stehen, um vom Ort meiner Eltern zu weichen.
Die Poesie ist wie die Liebe,
sie kommt und geht nach einer Zeit.
Den tiefen Wunsch, dass sie doch bliebe,
hat sich das Schicksal einverleibt.
Die Verse sprühen und die Worte;
im Zauber fügt sich Reim an Reim,
erreichen des Vergessens Pforte
und gehn in die Geschichte ein.
Ein frommer Spruch auf Dichters Füßen,
ein edles Wort aus Herzens Grund,
lässt die Gedankenkraft genießen,
färbt ein das Grau so mancher Stund‘.
Verdichtet sind wohl tausend Worte,
mein Gott, das Dankgebet sei Dir!
Gedichte blüh‘n an lichten Orten,
den Gleichklang suchend, neben mir.
Wie ein Gedicht schuf Gott die Welt,
band ein, den Reimen gleich, den Klang,
der so verdichtet steigt und fällt,
einträchtig in des Rhythmus Gang.
Die Menschen suchen ziellos leidend,
wie Worte, die im Reim sich binden.
Ein Jeder will zu den gehören,
die sich im Einklang wiederfinden.
Die weibliche Natur scheint ausgestorben, jede will männlich sein in deren Sinn. Als Frau geboren, unweiblich geworden - ein Sternchen* zeigt nicht, wer ich bin.
Liest man etwas mit vielen *in und *innen, um klarzumachen: Hier herrscht Gender-Geist, will Frau betont nur ‚starken‘ Eindruck bringen, was auf die Minderwertigkeit im Denken weist.
Von außen schöpferisches Tun des Mannes, der stets bewundert wird für seine Kraft, im Hintergrund die starke Frau, die kann es, was Mann mental niemals alleine schafft.
Ein jeder Mensch wird beides in sich einen, der Mann, das Weibliche, die Frau, die Männlichkeit, wie Yin und Yang den Geist in sich vereinen, stehn sie als Gegensätze dieser Welt bereit.
Jede Zeit trägt einen Trauerflor, der sich um die Tragik mancher Jahre bindet, die, was unerschütterlich zuvor, niederreißt und Härten überwindet.
Bis zur bitteren Neige leeren wir den Schierlingskelch in vollem Zug; sind Gesetz gebunden, sie zu wehren, bringt uns Not. Ist das Erdulden klug?
Zeitgeist lässt sich schwer vertreiben, ist Prozess, der sich ins Leben schlich. Mensch schuf ihn! Die Zeit wird zeigen, war sein Schaffen schlecht und fürchterlich?
Gab er den Ahnungslosen ein Verstehen, ein offenes Ohr, Geborgenheit, Vertrauen? Lässt ihn Erkenntnis in die Richtung gehen, wo zeitlos Glückliche das Land erbauen?!
Mit Weisheit füllt die Schale eures Lebens, bis sie vom Strom des Segens überquillt; bietet dem Licht im Herzen euer Streben, gebt aller Dunkelheit von ihm ein Bild.
Lasset vom Strom euch weitertragen, bis alle Finsternis in Licht verkehrt; lasst innere Reinheit sich euch offenbaren, bevor der Fluss des Lebens sich ins Meer entleert.
Als würd Verbindung reinster Harmonie die Kette sein mit ungeahnter Kraft, die gegenwärtig das Vergangene trägt und hoffnungsschwanger Zukunft möglich macht.
Die alte Burg diente dem Zweck des Zwanges, der Burgherr zog selbst machtvoll alle Zügel, und statt im Staub zu kriechen, dem gelang es zu fliehen, auch mit gebrochenem Flügel.
So, wie man Reben an die Pfähle bindet, hielt man sich fest am Kreuz der Kathedralen, damit der ‚Geist‘ voll Süße hoch sich windet, ließ man das arme Volk für Lügen zahlen.
Der Prunk des Klerus leuchtet in den Hallen, wenn eitler Glanz Tiara’s Rom verhüllt. Wo ist der milde Herr, der in uns allen durch seine Lehre Seelenkummer stillt?
Sucht in den Quellen, tief in uns vergraben, nicht in den Türmen vor Jahrtausenden gemauert; schöpft wie aus Wasser, das mit heil’gen Gaben gefüllt, vom Eis gelöst, die Wahrheit überdauert.
Die Amsel singt, so wie an allen Tagen, des Sommers Hitze hat sich abgekühlt, der Morgen kommt und mit ihm alle Plagen, die Schlaf beraubt der wache Körper fühlt.
Da sitzt man wie vor tiefem Schweigen, die Wände atmen aus, was sie bedrückt; man starrt darauf, als würden sie sich neigen, sind ohne Worte nah herangerückt.
Sie tragen in sich viele Taggedanken, die schwerer lasten als so mancher Stein, als ließen sie die stärksten Mauern wanken, dringen sie seelentief ins Mark hinein.
Wird morgen noch die Amsel singen, wird lieblich sein, des Tages Sonntagskleid? Was werden uns die nächsten Stunden bringen, wird Freude sein im trüben Licht der Zeit?
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