Original Copyright: Writer(s): Herbert Kretzmer, Charles Aznavour (1924-2018) Übersetzung: Gestern, als ich jung war… Der Geschmack des Lebens war süß wie Regen auf meiner Zunge, Ich neckte das Leben, als wäre es ein dummes Spiel, So wie die Abendbrise eine Kerzenflamme necken kann. Die tausend Träume, die ich träumte, die prächtigen Dinge, die ich plante, Ich baute immer… ach, auf schwachem und schwankendem Sand. Ich lebte bei Nacht und mied das nackte Licht des Tages, Und erst jetzt sehe ich, wie die Jahre davonliefen. Gestern, als ich jung war… So viele Trinklieder warteten darauf, gesungen zu werden, So viele eigensinnige Vergnügungen, die auf mich warteten Und so viel Schmerz, den meine geblendeten Augen nicht sehen wollten. Ich rannte so schnell, dass die Zeit und die Jugend endlich abliefen. Ich hielt nie inne, um darüber nachzudenken, worum es im Leben geht, Und jedes Gespräch, an das ich mich jetzt erinnern kann, beschäftigte sich mit mir und sonst gar nichts. Gestern war der Mond blau… Und jeder verrückte Tag brachte etwas Neues zu tun. Ich benutzte mein magisches Alter, als wäre es ein Zauberstab Und sah nie die Verschwendung und Leere dahinter. Das Spiel der Liebe spielte ich mit Arroganz und Stolz Und jede Flamme, die ich zu schnell entzündete, erlosch schnell. Die Freunde, die ich fand, schienen alle irgendwie wegzudriften, Und nur ich bin auf der Bühne übrig, um das Stück zu beenden. Es sind so viele Lieder in mir, die nicht gesungen werden wollen, Ich spüre den bitteren Geschmack der Tränen auf meiner Zunge Die Zeit ist gekommen, dass ich für das Gestern bezahle. Als ich noch jung war…
Kategorie: Zeitgenossen
Vergänglich
Vergänglich ist das Festeste im Leben – was trauerst du, dass Liebe auch vergeht? Laß sie dahin in’s Reich der Zeiten schweben, leicht, wie des Lenzes Blütenhauch verweht. Doch halte fest ihr Schattenbild im Herzen, und segne dennoch freudig dein Geschick, schließt auch sich eine Reihe bittrer Schmerzen an deines Glückes kurzen Augenblick. Du hast gelebt, denn Liebe nur ist Leben! Sie nur allein webt um den dunklen Traum, dem wir den Namen unsers Daseins geben, der höchsten Wonne glanzerfüllten Saum. So zürne nicht des Schicksals finstern Mächten, wenn sie des Lebens Sonne dir entziehn. Nicht ewig lässt sie sich in unsre Bahn verflechten, Ach, sei zufrieden, dass sie einst dir schien.
Zeit
Manches sollte manches nicht Wir sehen, doch sind wir blind Wir werfen Schatten ohne Licht Nach uns wird es vorher geben Aus der Jugend wird schon Not Wir sterben weiter bis wir leben Sterben lebend in den Tod Dem Ende treiben wir entgegen Keine Rast, nur vorwärtsstreben Am Ufer winkt Unendlichkeit Gefangen so im Fluss der Zeit Bitte bleib stehen, bleib stehen Zeit, das soll immer so weitergehen Warmer Körper ist bald kalt Zukunft kann man nicht beschwören Duldet keinen Aufenthalt Erschaffen und sogleich zerstören Ich liege hier in deinen Armen Ach, könnt es doch für immer sein Doch die Zeit kennt kein Erbarmen Schon ist der Moment vorbei Zeit, bitte bleib stehen, bleib stehen Zeit, das soll immer so weitergehen Zeit, es ist so schön, so schön Ein jeder kennt den perfekten Moment Zeit, bitte bleib stehen, bleib stehen Wenn unsere Zeit gekommen ist Dann ist es Zeit zu gehen Aufhören, wenn es am schönsten ist Die Uhren bleiben stehen So perfekt ist der Moment Doch weiter läuft die Zeit Augenblick, verweile doch Ich bin noch nicht bereit Zeit, bitte bleib stehen, bleib stehen Zeit, das soll immer so weitergehen Zeit, es ist so schön, so schön Ein jeder kennt den perfekten Moment
Wagen an Wagen
Um Allerseelen in der dunklen Nacht, wenn vor uns stehen, die immer neu unserem Herzen fehlen, - Erinnrung erwacht. An die alten Kirchen, die Hügel im Feld, wo sie schlafen, Vätern und Nachbarn gesellt, in verlorener Heimat über der See, - und an Alle, die hilflos und einsam starben, an Alle, die sinkend im Eis verdarben, die keiner begrub, nur Wasser und Schnee, auf dem Weg unsrer Flucht, - dem Weg ohne Gnade! Und wir ziehen im Traum verwehte Pfade Wagen an Wagen, endloser Zug, der ein Volk von der Heimat trug! Von Norden, von Osten kamen wir, über Heide und Ströme zogen wir, nach Westen wandernd, Greis, Frau und Kind. Wir kamen gegangen, wir kamen gefahren, mit Schlitten und Bündel, mit Hund und Karren, gepeitscht vom Wind, vom Schneelicht blind, - und Wagen an Wagen. Zuckend wie Nordlicht am Himmel stand verlassner Dörfer und Städte Brand, und um uns heulte und pfiff der Tod, auf glühendem Ball durch die Luft getragen, und der Schnee wurde rot, und es sanken wie Garben die hilflos starben, und wir zogen weiter, Wagen an Wagen, - - Und kamen noch einmal, trügrisches Hoffen, durch friedliches Land. Tür stand uns offen, bei jenen, die nicht unser Leiden gekannt. Sie kamen, sie winkten, sie reichten uns Brot, - sie luden die Not am warmen Herde zu sich als Gast. Scheune und Stroh rief müde zur Rast. Doch wir konnten nicht bleiben, wir zogen vorüber Wagen an Wagen und hörten durch Sturm und Flockentreiben das Glockenlied ihrer Türme noch und hörten doch das Dröhnen des Krieges, der hinter uns zog, und vom Wegkreuz bog, blutend, mit ausgebreiteten Armen, sich dorngekrönter Liebe Erbarmen. Wir konnten nicht halten, wir konnten nicht knien. Sie kamen hinter uns, Wagen an Wagen, - Unsre Herzen nur schrien: O blick nach uns hin! Wir wandern, wir wandern, endloser Zug, Volk, das die Geißel des Krieges schlug, entwurzelter Wald, von der Flut getragen, - Wohin? Wohin? - - -
Frieden für die Welt
Deutsche Übersetzung: Stell dir vor, es gibt keinen Himmel Es ist einfach, wenn du es versuchst Keine Hölle unter uns Über uns nur der Himmel Stell dir vor, all die Menschen leben für heute Stell dir vor, es gibt keine Länder Es ist nicht schwer zu tun Nichts, wofür man töten oder sterben muss Und auch keine Religion Stell dir vor, all die Menschen leben in Frieden, du Du magst sagen, ich bin ein Träumer Aber ich bin nicht der Einzige Ich hoffe, du wirst dich uns eines Tages anschließen Und die Welt wird eins sein Stell dir vor, keine Besitztümer Ich frage mich, ob du das kannst Keine Notwendigkeit für Gier oder Hunger Eine Bruderschaft der Menschen Stell dir vor, alle Menschen teilen die ganze Welt, du Du magst sagen, ich bin ein Träumer Aber ich bin nicht der Einzige Ich hoffe, du wirst dich uns eines Tages anschließen Und die Welt wird eins sein Originaltext: Imagine there's no heaven It's easy if you try No hell below us Above us only sky Imagine all the people living for today Imagine there's no countries It isn't hard to do Nothing to kill or die for And no religion too Imagine all the people living life in peace, you You may say I'm a dreamer But I'm not the only one I hope some day you'll join us And the world will be as one Imagine no possessions I wonder if you can No need for greed or hunger A brotherhood of man Imagine all the people sharing all the world, you You may say I'm a dreamer But I'm not the only one I hope some day you'll join us And the world will be as one
Kriegslied
von Matthias Claudius (1740-1815)
's ist Krieg! 's ist Krieg! O Gottes Engel wehre, Und rede du darein! 's ist leider Krieg – und ich begehre Nicht schuld daran zu sein! Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen Und blutig, bleich und blaß, Die Geister der Erschlagenen zu mir kämen, Und vor mir weinten, was? Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten, Verstümmelt und halbtot Im Staub vor mir sich wälzten und mir fluchten In ihrer Todesnot? Wenn tausend, tausend Väter, Mütter, Bräute, So glücklich vor dem Krieg, Nun alle elend, alle arme Leute, Wehklagten über mich? Wenn Hunger, böse Seuch und ihre Nöten Freund, Freund und Feind ins Grab Versammelten, und mir zur Ehre krähten Von einer Leich herab? Was hülf mir Kron und Land und Gold und Ehre? Die könnten mich nicht freun! 's ist leider Krieg – und ich begehre Nicht schuld daran zu sein!
Lied vom Nicht-Verstehen
Ich wünsche allen ein schönes Wochenende!
Warum gibt es unsere Erde? Warum kreist um sie der Mond? Warum dreht sie um die Sonne ihre Bahn? Warum hat der Mensch das Glück, dass er auf dieser Erde wohnt? Ist das Zufall oder folgt es einem Plan? Warum fühl’n wir inneren Frieden, wenn wir Kinder schlafen sehen? Warum ist ein Tag am Meer so tröstend schön? Warum rührt Musik uns oft zu Tränen? All das würde ich so gerne mal verstehen. So viel kann ich mir nicht recht erklären, all das würde ich so gerne mal verstehen Warum denken manche Menschen, es gäb keine Pandemie und sie lebten hier in einer Diktatur? Warum glauben sie an jede noch krude Theorie und sehen sich ’ner großen Sache auf der Spur? Warum halten sie den Staat für ein tyrannisches System, wo doch sie es sind, die andern Freiheit nehmen? Wie könn’n sie sich selbst als Opfer wähnen, während sie mit Nazis auf die Straße gehen? Wie sehr sie den Rechten damit dienen, können diese Marionetten wohl nicht sehen. Warum lügt sich ein gewissenloser Herrscher an die Macht, der sich einzig für sein Ego interessiert? Der sein Volk mit Propaganda blendet, jeden überwacht und bestraft, wenn man dagegen protestiert? Der ein Nachbarland, das einfach nur in Frieden leben will, über Nacht beginnt, gewaltsam einzunehmen und uns mit Atomwaffen bedroht, wenn wir’s wagen, seinen Opfern beizustehen? Wie lebt man mit solch einem Vergehen? Das kann ich beim besten Willen nicht verstehen. Warum gibt es dies und jenes? Wie kann mancherlei passieren? Warum ist so vieles schräg und wunderlich? Solche Fragen kann man stellen und darüber debattieren Doch die Antworten behält die Welt für sich. Mit Verstand und Überlegung ist nicht allem beizukommen. Manches gilt es, voller Ohnmacht anzunehmen, es zu akzeptieren oder auch, sich mit aller Kraft dagegen aufzulehnen. Wir sind kleinste Teilchen im System, und sind, ganz egal, wie sehr wir uns bemühen, nicht dafür gemacht, um alles zu verstehen. #NoWar #Ukraine #StandWithUkraine #StopTheWar #LautSein Text und Musik: Oliver Gies
Wenn aus dem Himmel…
von Friedrich Hölderlin (1770-1843)
Rezitation: Christian Reiner
Wenn aus dem Himmel hellere Wonne sich herabgießt, eine Freude den Menschen kommt, daß sie sich wundern über manches Sichtbares, Höheres, Angenehmes: Wie tönet lieblich heilger Gesang dazu! Wie lacht das Herz in Liedern die Wahrheit an, daß Freudigkeit an einem Bildnis – über dem Stege beginnen Schafe den Zug, der fast in dämmernde Wälder geht. Die Wiesen aber, welche mit lautrem Grün bedeckt sind, sind wie jene Heide, welche gewöhnlicher Weise nah ist dem dunkeln Walde. Da, auf den Wiesen auch verweilen diese Schafe. Die Gipfel, die umher sind, nackte Höhen sind mit Eichen bedecket und seltnen Tannen. Da, wo des Stromes regsame Wellen sind, daß einer, der vorüber des Weges kommt, froh hinschaut, da erhebt der Berge sanfte Gestalt und der Weinberg hoch sich. Zwar gehn die Treppen unter den Reben hoch herunter, wo der Obstbaum blühend darüber steht und Duft an wilden Hecken weilet, wo die verborgenen Veilchen sprossen; Gewässer aber rieseln herab, und sanft ist hörbar dort ein Rauschen den ganzen Tag; die Orte aber in der Gegend Ruhen und schweigen den Nachmittag durch.
Mein Vaterland
Wohl hab' ich Liebe für mein Vaterland, Doch Liebe eigner Art, die zu bemeistern Nicht mehr vermag der prüfende Verstand. Für Barbarei kann ich mich nicht begeistern, Nicht in der Jetztzeit, nicht im Alterthum. Ich liebe nicht den bluterkauften Ruhm, Ich liebe nicht die stolze Zuversicht, Die sich auf Bajonette stützt — auch nicht Den Heilgenschein des Ruhms aus alten Tagen, Davon die Lieder melden und die Sagen. Doch seh' ich gern, - weiß selbst nicht recht warum - Der endlos wüsten Steppen kaltes Schweigen, Wenn welk die Halme sich zur Erde neigen Und nichts erschallt als Zwitschern und Gesumm. Gern hör' ich auch der Wälder nächtig Rauschen, Mag gern dem Wellgetös der Ströme lauschen, Wenn sie im Frühling eisesfrei umher Die Lande überschwemmen wie ein Meer. Ich lieb' es auch, durch Dorf und Feld zu jagen, Den Weg zu suchen durch das nächt'ge Dunkel, Wo keiner Antwort gibt auf meine Fragen Als ferner Hütten zitterndes Gefunkel. Den Stoppelbrand der Felder seh' ich gerne, Die weißen Birken an der Flüsse Borden, Die Karawanenzüge aus der Ferne Der wandernden Nomadenhorden. Mit einer Freude die nicht Alle kennen, Seh' ich im Herbst die korngefüllten Tennen, Das Bauernhaus mit strohbedecktem Dache, Geschnitzten Läden vor dem Fensterfache. Und sonntags gern in träumerischer Ruh Seh' ich dem Lärm betrunkner Bauern zu, Wenn stampfend sie im Tanz die Schritte messen, In Lust und Lärm der Woche Qual vergessen. Übersetzung von Friedrich Martin Bodenstedt.
Russians / Russen (1985)
Songtext: Sting und Prokofev Sergej
In Europe and America, there’s a growing feeling of hysteria,
conditioned to respond to all the threats.
In the rhetorical speeches of the Soviets
Mr. Krushchev said we will bury you.
I don’t subscribe to this point of view.
It would be such an ignorant thing to do
if the Russians love their children too.
How can I save my little boy from Oppenheimer’s deadly toy.
There is no monopoly of common sense
On either side of the political fence
We share the same biology
Regardless of ideology
Believe me when I say to you
I hope the Russians love their children too
There is no historical precedent
To put the words in the mouth of the President
There’s no such thing as a winnable war
It’s a lie we don’t believe anymore
Mr. Reagan says we will protect you
I don’t subscribe to this point of view
Believe me when I say to you
I hope the Russians love their children too
We share the same biology
Regardless of ideology
What might save us, me, and you
Is if the Russians love their children too.
In Europa und Amerika wächst das Gefühl der Hysterie,
konditioniert, um auf alle Bedrohungen zu reagieren.
In den rhetorischen Reden der Sowjets
Herr Chruschtschow sagte, wir werden euch begraben.
Ich schließe mich diesem Standpunkt nicht an.
Es wäre so eine dumme Sache, es zu tun, weil die Russen ihre Kinder auch lieben.
Wie kann ich meinen kleinen Jungen vor Oppenheimers tödlichem Spielzeug retten?
Es gibt kein Monopol auf den gesunden Menschenverstand,
auf beiden Seiten des politischen Zauns.
Wir teilen dieselbe Biologie,
Ungeachtet der Ideologie.
Glaubt mir, wenn ich euch sage:
Ich denke, die Russen lieben ihre Kinder auch!
Es gibt keinen historischen Präzedenzfall,
um die Worte in den Mund des Präsidenten zu legen.
So etwas, wie einen gewinnbaren Krieg gibt es nicht.
Es ist eine Lüge, die wir nicht mehr glauben.
Mr. Reagan sagt, wir werden euch beschützen.
Ich teile diese Ansicht nicht.
Glaubt mir, wenn ich euch sage:
Ich hoffe, die Russen lieben ihre Kinder auch!
Wir teilen dieselbe Biologie,
unabhängig von der Ideologie.
Was uns, mich und dich retten könnte,
ist, wenn die Russen ihre Kinder ebenfalls lieben.