Birgst alle Facetten der Schönheit, wie ein geschliffener Diamant, bist Alpha und Omega, Anfang und Ende; du spiegelst unsere Taten in dir selbst, verschenkst deine Reichtümer mit Liebe, erträgst geduldig nicht endende Ausbeutung. Mutter über Sein oder Nicht-Sein, wir sind geboren aus deinem Schoss und werden dorthin zurückgehen, wenn es an der Zeit ist; du kredenzt uns Artenvielfalt und Wunder, in jeder Blüte und in jedem Leben. Paradies oder Hölle, wir haben die Wahl! Unter deinen tiefen Sorgenfalten trägst du geduldig die Last der Menschheit. Nur manchmal erhebst du warnend die Finger, wenn wir die Pole zum Weinen bringen, denn jede Träne wächst zu einem Meer, in dem wir ertrinken werden.
Sternenregen
Am Ende der Zeit wird es Sterne regnen, wie Karfunkelsteine werden sie fallen, leuchten und kleiner sein in allem. Die Herzen der vielen, die schon gegangen, werden scheinbar zu pochen anfangen, lassen den Puls der Zeitlosigkeit erfassen; Gott wird sie im Menschsein belassen. Im Weltall werden tausend Sonnen verschmelzen, der Himmel wird leer sein, nur erfüllt vom Licht, und an allen Stellen wird sich ewiger Tag erhellen, aus dem ein Strahlen facettenreich bricht. Ein Klang, wie von Engelsgesängen, wird schwebend all das Leid zu Grabe tragen, das sich an Erdentagen Stufen zum Himmel eines jeden baute, und von dort oben alle Blindheit verjagen, die in den alten Köpfen graute.
Nach Ostern
Kein Läuten mehr – die Osterglocken schweigen! Still lastet Schwere auf dem kalten Tag, und wieder liegen Fröste auf den Zweigen, als wenn die Welt uns nicht mehr blühen mag. Das Vogelsingen ist heut leis geworden. Die Straßen leer, selbst Kinderlachen schweigt. Das Leben scheint mir beinah ausgestorben, wenn rauer Wind die frischen Wipfel streift. Die Jahre sind so schnell dahingegangen. Es blieb ein welker Kranz aus ferner Zeit. Ob meinem wehen Herzen noch, dem bangen, ein wenig Zuversicht erhalten bleibt? Wohl dem, der aus des Lebens schweren Tagen und aus den Stunden ungetrübten Glücks ein Leuchten darf in seiner Seele tragen… ein Sonnenlächeln göttlichen Geschicks.
Wo die Kanonen glühen
Da kann kein Frühling werden, verkohlt sind Baum und Strauch, Zerstörung herrscht auf Erden, Wachstum vergeht im Rauch. Es glüht kein Herz in Liebe, die Blumen sind zertreten, zerbrochen erste Triebe, vor Gräbern schweigt das Beten. Der Glockenton in Türmen - sein Klingen ist vergangen, in waffenreichen Stürmen im Donnerhall gefangen. Im Feuer der Gewehre, wo die Kanonen glühen, da beben Mensch und Erde, die Hoffnung will nicht grünen. Der Schatten dunkler Mächte liegt über Brandruinen, wie rußgeschwärzte Nächte dem Ort der Wandlung dienen. Von Golgatha genommen, wo Leben nicht, nur Tod, wird neues Strahlen kommen, wahrhaftig, echt und gut! Wie kann der Mensch verstehen?! Die alten Formen fliehen, ein Wandel muss entstehen, die Schönheit aus Ruinen.
Kurze Blogpause
Für die Osterzeit möchte ich mich verabschieden, aber ich werde nach wie vor Eure Seiten besuchen, wenn es neue Posts gibt. Die jetzige Zeit hat eine besondere Qualität. Sie ist mit vielen negativen Nachrichten gefüllt, die mich beschäftigen. Ich werde erstmal in die Stille gehen, um dort Antworten zu finden. Ich wünsche Euch eine schöne Zeit und bedanke mich für die vielen Besuche. Bis bald, bei hoffentlich bester Gesundheit!
Hoffnungszweige
Der Sonntag will kein Sonntag sein, so still ist es geworden. Es frieret wieder Stock und Stein, der Wind weht kalt von Norden. Das Zwitschern öffnet sanft den Tag, obwohl die Wolken dunkeln, und auf den Feldern friert die Saat, Frost lässt die Schollen funkeln. Der schwere Mond ist längst verblasst, mit ihm die Sterne wichen, und jede Stunde wird zur Last, die sonnenlos verstrichen. Bald hellt der trübe Himmel auf, sein Blau wird treu sich zeigen, und alles Grün bedeckt das Grau, an neuen Hoffnungszweigen.
Sieg und Niederlage
Mensch quält nicht nur in Kriegen Artgenossen - mit Zinnsoldaten spielt heut niemand mehr - wehrlos wird manches Blut vergossen, vor Totgeweihten steht ein ganzes Heer. Soldaten, sie sind einst von Frauen geboren, unschuldig waren sie und frei von Pflicht. Hypnotisch haben sie Gefühl verloren, als dann der Geißel Einfluss in ihr Leben bricht. Sie schlagen herzlos um des Schlagens Willen, gerissen lauern sie den Opfern, wie im Spiel. Wie Zinnsoldaten, die des Satans List erfüllen, sind sie sein Werkzeug. Töten ist sein Ziel. Das Spiel der Seelenkräfte kennt nicht Niederlage, nicht Sieg, nur des Erlebens Sinn, durch Freud und Leid beseelt sind unsre Tage, in Tod und Auferstehung wachendes ICH BIN.
Heil der Welt
Ich möchte die Welt umarmen, um sie mit meinem Seelenlicht, dem warmen, zu durchströmen – sie friert so lange schon. Ich möchte ihr Mantel sein und Schutz und ohne zu lärmen, das Eis zerstoßen, um es mit goldener Flamme, der großen, für ewig zu schmelzen. Ich möchte mit dieser Flamme die Funken in den kalten Herzen entzünden und nach beendeter Eiszeit verkünden: Sie haben sich gewärmt am Heil der Welt. Sie leben im Licht!
Spreu vom Weizen
Der Atem Gottes weht durch diese Welt. In jedem Leben fließt sein hehrer Geist. So, wie die Ähren, Halm an Halm gestellt, der Sturm des Lebens alle niederreißt; doch Kräfte machen reif so manchen Trieb. Wenn andre hilflos beieinander liegen, hebt ER mit Liebe was am Boden blieb, lässt zarte Keime lichtgesegnet siegen. Die Ähren voll mit Körnern und mit Grannen, wie Menschen, die auf Frucht geword’nem Feld die Spreu des Weizens bilden und verstanden: Zum Wachstum braucht es beide auf der Welt.
Yesterday when I was young
Original Copyright: Writer(s): Herbert Kretzmer, Charles Aznavour (1924-2018) Übersetzung: Gestern, als ich jung war… Der Geschmack des Lebens war süß wie Regen auf meiner Zunge, Ich neckte das Leben, als wäre es ein dummes Spiel, So wie die Abendbrise eine Kerzenflamme necken kann. Die tausend Träume, die ich träumte, die prächtigen Dinge, die ich plante, Ich baute immer… ach, auf schwachem und schwankendem Sand. Ich lebte bei Nacht und mied das nackte Licht des Tages, Und erst jetzt sehe ich, wie die Jahre davonliefen. Gestern, als ich jung war… So viele Trinklieder warteten darauf, gesungen zu werden, So viele eigensinnige Vergnügungen, die auf mich warteten Und so viel Schmerz, den meine geblendeten Augen nicht sehen wollten. Ich rannte so schnell, dass die Zeit und die Jugend endlich abliefen. Ich hielt nie inne, um darüber nachzudenken, worum es im Leben geht, Und jedes Gespräch, an das ich mich jetzt erinnern kann, beschäftigte sich mit mir und sonst gar nichts. Gestern war der Mond blau… Und jeder verrückte Tag brachte etwas Neues zu tun. Ich benutzte mein magisches Alter, als wäre es ein Zauberstab Und sah nie die Verschwendung und Leere dahinter. Das Spiel der Liebe spielte ich mit Arroganz und Stolz Und jede Flamme, die ich zu schnell entzündete, erlosch schnell. Die Freunde, die ich fand, schienen alle irgendwie wegzudriften, Und nur ich bin auf der Bühne übrig, um das Stück zu beenden. Es sind so viele Lieder in mir, die nicht gesungen werden wollen, Ich spüre den bitteren Geschmack der Tränen auf meiner Zunge Die Zeit ist gekommen, dass ich für das Gestern bezahle. Als ich noch jung war…