Verlangsamtes Leben

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Der Monat trieft aus Poren und Ritzen.
Verlangsamtes Leben durch Hitze und Schweiß.

Ich kann ihn nicht leiden, will nicht mehr schwitzen.
Wo ich die Kühle suche, ist‘s heiß.

Die Wiese verbrennt, besonnt und verdorrt,
wie durch ein Brennglas trifft es die Welt.

Die Winde sind warm, die Schatten fort.
Wer hat diese Jahreszeit bestellt?

Fast tröstlich, der Gedanke an Eis –
wie ein Tropfen auf den heißen Stein!

Ein Regentanz im heil’gen Kreis -
könnte vielleicht der Retter sein.

Egal, ich tanz nicht. Ich tu‘ lieber nichts.
Bewegen verboten! Ergeb‘ mich der Zeit.

Man dümpelt so hin, als Opfer des Lichts.
Die elende Wärme – ich bin sie so leid!

Weiße Blüten

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Wie schwer ist es, gegen den Strom zu schwimmen!
Manch einer scheint darin unterzusinken,
wie im tiefen Wasser der fließenden Zeit,
wo kein rettendes Ufer, keine Hilfe bereit.

Die Trübnis des Lebens hinter sich lassen,
nichts mitnehmen und den Müll auf den Straßen,
wie die Taten gegen den Geist dieses Lebens,
verwandeln in ein Bewusstsein des Gebens. 

Unsere todkranke Zeit hör ich flehen und rufen,
als würde sie Hände streckend Hilfe suchen.
Die moderne Kultur, oberflächlich und frevelhaft,
schaufelt längst entgottet ihr eigenes Grab. 

Man weint um den eigenen Seelenfrieden –
hat sich ausgelebt und ergötzt, dem Geld zu dienen,
das durch stolze Technik und Wissenschaft
der Menschheit erschauernde Wahrheiten schafft. 

Doch in Heimwehnächten, die sternenlos,
wird Sehnsucht nach höheren Werten groß.
Das sind Stunden der großen und guten Gedanken,
wo über den Schutt der Zeit weiße Blüten ranken. 

Gesicht der Seele

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Wenn ich doch sagen könnte, wovon die Seele in mir spricht!
Flüchtig und mild gibt sie sich manchmal ein Gesicht;
als wohlbekannter Duft, der nach Zuhause riecht,
ist sie dann Hauch, der blütenhaft umschwebt,
wo das, was war, vergeistigt weiterlebt;
gefiltert ist das Licht, das sie umhüllt,
quillt über sich hinaus, verklärt ihr Bild.
Bewusstsein, wohl gespeist von jenem Klang,
durch den sie wächst und träumt - ein Leben lang.

Ohne Anfang, Ende und Zeit

Fraktal: Karin M.

Wir sehen nur einen Ausschnitt des grenzenlosen Universums,
mit allen Facetten des Lebens,
die sich mit den Gesetzen der Natur
in der Unermesslichkeit ihrer gigantischen Reichweite entfalten.
Gleich einem Panorama nach universellem Plan,
geschaffen durch den unendlichen Baumeister,
der seine göttliche Intelligenz trägt,
wie eine Krone,
geleitet von Weisheit und Liebe.

Du kennst keinen Anfang und kein Ende,
und vieles können wir in Deiner Fülle nicht verstehen,
weil unsere Vorstellungen endlich sein müssen.

Wir wissen, dass Du kein eifersüchtiger Despot bist,
wie die Kirchen heute noch lehren.
Du bevorzugst niemanden und triffst keinen Menschen mit Deinem Fluch.

Du bist Steuermann all der Gesetze, die Du erschaffen hast,
Richter, der dadurch die Folgen der Polaritäten des Lebens steuert,
so dass Ursache und Wirkung unabänderlich und unumstößlich aufeinander folgen.

Wir suchen nach Deiner Wahrheit,
um aus dem Schatz Deines All-Wissens Erkenntnisse zu gewinnen,
die uns im tiefen Innern unserer Seelen fühlen lassen,
dass wir auf der ewigen Suche
den richtigen Weg finden werden.

Wesenlos

Es liegen zurück schon so manche Jahre,
voll fremder Gesichter und Avatare;
als Bildchen bekannte, doch fremde Gestalten,
fiktives Interesse an Worten und Walten
und anscheinender Sympathie –
ans Herz gewachsen sind sie, irgendwie.

Die Bilder möchte man nicht mehr missen,
und jedes ‚Like‘ kommt mir vor, wie das Grüßen
eines Menschen, anonym und nie nah,
der mir niemals die Hand reicht. Nur als Schein ist er da.

Dann verschwindet er lautlos, ohne ein Wort,
und man fragt sich traurig: Weshalb ging er fort?
Man sucht die Schuld bei den eignen Ideen.
Imaginäre Freundschaft? Wer kann das verstehen!?

Genauso schnelllebig, wie diese Zeit,
trägt Oberflächlichkeit ein gefühlloses Kleid.
Wer früher im Telefonbuch stand,
hat sich heute ins Internet verbannt;

als anonymer Mensch, der sein Wesen verlor,
geht er dort mit geschützten Daten d‘accord; 
taucht unter in der Menge der Namenlosen,
und die Offenheit ist mit in die Tiefe geflossen.  

Das Jahr geht

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Der Sommer bäumt sich auf, 
als wär’s das letzte Mal
an dem er Trost und Licht sein kann;
denn trotz August im Jahreslauf,
trägt Sonnenlicht gedämpften Strahl,
wie auch der Herbst ihn bringt alsdann.

Die Vögel schweigen ringsumher,
umflattern uns mit Schauer;
er trägt den Hauch von Ewigkeit,
die uns den Todesbecher reicht -
nichts ist von langer Dauer. 

Alles geht fort! – Verlassensein 
durchstreift die alten Glieder.
Man dreht sich um und ist allein,
die Nächsten gehn - kein Blick zurück, 
sie kehren nie mehr wieder. 

Das Jahr geht ohne Wiederkehr,
wie alle, die gegangen;
die um mich lebten, sie sind hier -
gedanklich einen Steinwurf weit,
von Dunkelheit umfangen.

Geliebtes Spiegelbild

„Narziss“ – Caravaggio (1571–1610)
Wie bedeutungsvoll scheint jeder,
der von sich behaupten kann,
er, als leistungsstarker Streber,
sei der wahre, ganze Mann.

Frauen liegen ihm zu Füßen,
denn potent strotzt er vor Geld,
nehmen hin das Dienenmüssen –
schließlich zahlt er ihre Welt.

Frauenliebe kann verzeihen,
auch den nicht so treuen Sinn.
Um ihm Größe zu verleihen,
nimmt sie seine Lügen hin.

Sein Bewusstsein ist verschwiegen,
wenn es nur sich selber sieht;
alle Spiegelbilder lügen,
weil er sich am meisten liebt.

Und sein Drang genießt im Stillen,
seine Lust machtvoll zu sein;
er kennt nur den eignen Willen,
sticht heraus mit falschem Schein.

Hart und lieblos ist sein Leben,
denn ihn schert kein andres Glück,
Freuden, die im andere geben,
gibt sein kalter Blick zurück. 

Selbstverliebt will er nicht sehen,
dass der Spiegel ihn belogen;
denn das schöne Bild wird gehen,
mit dem er sich selbst betrogen.

Organspende

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Heute schreibe ich über Gedanken, die mir schon lange im Kopf herumschwirren.

Bereits mit 26 Jahren habe ich mehrere Bluttransfusionen bekommen, weil ich dem Tod näher war als dem Leben. Das ist zwar lange her, beschäftigt mich aber trotzdem. Mein ehemaliger Chef geht jedes Jahr zur Blutspende. Ich war dort noch nie, weil meine Venen zur Entnahme ungeeignet sind. Meine Blutgruppe AB positiv ist rar und wäre dort sehr willkommen.

Der Körper als Ganzes ist nur lebensfähig, wenn genug Blut hindurchfließt. Demnach ist Blut ein lebenswichtiges Organ, das sich anderen anschließt und zu einem durchdachten Organismus erschaffen wurde – ein geschlossenes System.

Über eine spirituelle Bedeutung habe ich damals nicht nachgedacht, obwohl ich von den Zeugen Jehovas wusste, dass sie generell gegen eine Blutübertragung sind. Wohl habe ich mich gefragt. warum das so ist.

Ich dachte bisher, der Zweck heiligt die Mittel. Ein Leben retten, egal ob mit einer Blutübertragung oder dem Organ einer anderen Person, die sich damit einverstanden erklärt hat, wäre gut und richtig.

Das ganze Prozedere ist fragwürdig. Wirkt es sich auf irgendetwas anderes als den physischen Körper aus? Ja, es stört die natürliche Harmonie, die im richtigen Verhältnis zwischen Körper, Geist und Seele bestehen sollte.

Es ist nicht nur das Blut oder Organ, das übertragen wird, sondern auch das dazugehörige ätherische Gegenstück, das von dem Individuum stammt, dem es entnommen wurde. Es ist nicht nur das Blut, das gegeben wird, sondern die Bedingungen, die zum Spender gehören, und das ist nicht immer wünschenswert. Der Mensch ist ein komplexes Ganzes, in dem jeder Aspekt seines Wesens als Teil eines komplizierten Mechanismus ineinandergreift. Es ist nicht in Ordnung, dass ein Teil auf eine andere Person übertragen wird.

Wir schauen immer nur auf die gegenwärtige medizinische Praxis, und es gibt genug Beweise dafür, dass Leben durch Transfusionen gerettet werden können. Die Möglichkeit zur Blutübertragung wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts gefunden, als man die unterschiedlichen Blutgruppen bestimmen konnte, nachdem viele Menschen durch Übertragungen von Tierblut gestorben waren. Es ist eine gängige Möglichkeit geworden, Kranken zu helfen und war sicher eine wertvolle Entdeckung. Doch man sollte andere Wege suchen, die Körper, Geist und Seele mit einbeziehen.

Die medizinische Welt ist nicht unfehlbar und die Ärzte sind keine Götter in Weiß. Es gibt Heilmethoden, die den Menschen als geistiges Wesen sehen. Alle Heilung muss darauf abzielen, dass der Geist triumphiert. Der Körper existiert nur, weil er die Maschine für den Geist ist.

Organe, nur für die Reichen? Organhandel ist ein abscheuliches Verbrechen! Man sollte bedenken, dass auch unsere Kliniken davon leben, Hirntoten Organe zu entnehmen, um sie anderen Menschen einzusetzen. Man greift zu abscheulichen und unspirituellen Praktiken, um das zu retten, was man Leben nennt. Der Zweck heiligt nicht die Mittel! https://initiative-kao.de/

Ich trage einen Ausweis bei mir, auf dem steht, dass ich kein Organspender bin. Das Organ eines anderen Menschen zu erhalten, lehne ich ab. Dabei nehme ich in Kauf, dass mein Leben in einem solchen Fall Geschichte sein würde.

Der Festzug der Natur wiederholt sich in jeder menschlichen Seele. Zuerst gibt es den Frühling mit dem erwachenden Bewusstsein; den Sommer, wenn die Kräfte des Menschen zu ihrem Höhepunkt aufsteigen; den Herbst, wenn das Leben zu schwinden beginnt; und den Winter, wenn der Schlaf in die müde, erschöpfte Seele kommt. Aber selbst nach dem Winter des physischen Lebens kommt der Frühling für den Geist, wenn er in einer anderen Welt erwacht, um den ewigen Zyklus fortzusetzen.

Hanns guck in die Luft

aus „Der Struwwelpeter“ von Heinrich Hoffmann aus dem Jahr 1844
Er schaut zum Himmel und sinnt, was dort oben,
ein Träumer, be-geistert mit dem Jenseits verwoben.
Er geht mit sorglosen, eiligen Schritten,
nur ist ihm im Traumland das Hiersein entglitten.

Seine Füße tragen nicht Körper, nur Geist,
ein Gefühl, das die Zukunft mit Leichtigkeit weist.
Vom Alltag geschieden, sehnt er sich weit fort,
weg von den Bürden am irdischen Ort.

Er glaubt an nicht sichtbare Dinge und Mächte,
die ihm auf dem Weg Sicherheit brächten,
doch im täglichen Leben liegen Hürden bereit -
er muss sie nehmen, ist davor nicht gefeit. 

Über Steine des Weges, die zu überwinden,
triumphierend, mutig, den Ausweg finden.
Sie sind die Schwere auf täglicher Spur,
die zum Fall bringen kann – eine Mahnung nur,

mit offenen Augen durchs Leben zu gehen,
um in dieser materiellen Welt zu bestehen. 
Dann sind wir gestärkt in Charakter und Geist,
der mit uns durch die zeitlosen Sphären reist.