Einst reiner Geist,
im Reich der Glückseligkeit.
Frei war dein Wille,
ummantelt vom Willen des Schöpfers.
Du strebtest nach gänzlicher Freiheit
und Schöpfung im eigenen Reich.
Dein Hochmut
zahlt Tribut an den Tod,
denn dein Körper ist sterblich.
Ewig dein Sehnen
nach deiner geistigen Heimat.
Liebe ist Leitstrahl
zurück zum Hause des Vaters.
Steinig und leidvoll der Weg
durch die Dualität.
Leitet Verstand und Gefühl
zu göttlicher Harmonie.
Ich wandre durch die Welten,
blind hinein geboren,
kenn nicht den Weg.
Mit vielen Steinen ist er dicht belegt,
es freut und schmerzt zugleich,
ihn zu durchschreiten.
Niemand geht leichten Fußes,
ohne Leiden.
Nur eine Ahnung wacht,
ist tief in mir – das Gottvertrauen
wird mit altem Wissen
meinen Weg mir weisen.
So gehn die Tora-Geister mit auf Reisen,
die IN mir sind durch alle Zeitenflüsse,
wie Moses Volk einst auszog
aus dem Land der Pharaonen,
durch Sturmesfluten und durch
Wüstenschwere,
trägt nun auch mich
die Gott erfüllte Lehre.
Gefahren trotzend geht mein Blick nach oben,
wo ich, von Sonnenhand erhoben,
bestaun den Bogen, bunt, wie ein Kristall.
Wann immer ich ihn sehe, ist er Zeichen,
ist Kompass mir.
Mein Ziel will ich erreichen…
im Dort und Hier.
Was Mensch aus Gott gemacht,
in Kirchen und Gedanken,
ist nur ein falsches Bild,
es wird vergehen,
wie die Gewohnheit irdischer Belange,
ganz ohne Rasse, Nationalität,
im lichten Land befreit sein wird, verweht.
Wo sich die Seelen finden,
körperlos und fern der Zeitenflüsse,
wo Gut und Böse sich zur Harmonie verbinden,
ist mein Zuhause.
Will es wiederfinden!
Gott gibt der Welt sein Glühen,
dem wild bewachsenen Feld,
mit Erde, die zum Blühen
nur Fruchtbarkeit enthält.
Er lässt die Sonne steigen,
tauscht sie mit Sternenglanz.
Ein Leuchten wird uns zeigen
des Himmels stillen Tanz.
Wir stehn in Gottes Schweigen
und fremd scheint unser Tun.
Wir warten auf sein Zeichen,
statt Antwort folgt sein Ruh‘n.
Vorüber rauscht das Leben,
inmitten stehen wir.
Muss ER uns Antwort geben?
ER öffnet uns die Tür!
Wir tauchen in sein Schweigen,
und geben ganz uns hin,
sehn auf dem Grunde treiben,
des Gebens Kraft und Sinn.
Die Dunkelheit in unseren Seelen Surrealistisches Foto von Kavan Cardoza, das uns die Teile von uns selbst zeigt, die wir nicht sehen wollen. Quelle: Pinterest
Die Erde bebt in Fieberschauern
wie ihr!
Die Elemente warten, lauern,
Dämonen, die in dunklen Tiefen,
im Fels, im Sumpf, in Feuern schliefen,
gebannt seit undenklichen Zeiten,
und die zum Aufstieg sich bereiten
wie ihr.
Die neue Zeit hat angefangen
in euch!
An alle ist der Ruf ergangen -
vom Bösen scheiden sich die Guten.
Auch die in eurer Seele ruhten,
die Widersprüche, Härten, Gluten,
die Wunden brechen auf und bluten
in euch.
Der Zeitenwender eurer Welten
ist hier!
Die Sterne, die Sein Haupt erhellten,
kann Er in Seinen Händen halten.
Er löst, Er bindet die Gewalten,
Er sucht und findet die Erwählten,
und die zu Seinem Volke zählten
sind hier.
<Ephides>
streckt weit zum Himmel seine Äste,
als wolle er das Wolkentreiben spüren,
um der Natur, gleich einer Ballerinen-Geste,
den Tanz auf Zehenspitzen vorzuführen.
Er neigt sich, wiegt sich,
folgt dem Takt des Windes,
verankert mit den wurzelfesten Streben,
wild, mit dem ungestümen Geist des Kindes,
erfasst von Böen und Sturm,
Zeit seines Lebens.
Noch hält er stand
und trotzt der Witterungen Launen,
die Ringe seiner Jahre ziehn durchs Holz.
Noch sehn die Menschen zu ihm auf und staunen,
durchlebt kraftvoll die Jahre, ohne Stolz.
Ihn kümmert nicht der Schatten seiner Krone,
wie sie Figuren auf den Boden malt,
er zollt sein Wachstum nur dem Gott zum Lohne
und wird mit Sonnenschein und Licht bezahlt.
Da kann kein Frühling werden,
verkohlt sind Baum und Strauch,
Zerstörung herrscht auf Erden,
Wachstum vergeht im Rauch.
Es glüht kein Herz in Liebe,
die Blumen sind zertreten,
zerbrochen erste Triebe,
vor Gräbern schweigt das Beten.
Der Glockenton in Türmen -
sein Klingen ist vergangen,
in waffenreichen Stürmen
im Donnerhall gefangen.
Im Feuer der Gewehre,
wo die Kanonen glühen,
da beben Mensch und Erde,
die Hoffnung will nicht grünen.
Der Schatten dunkler Mächte
liegt über Brandruinen,
wie rußgeschwärzte Nächte
dem Ort der Wandlung dienen.
Von Golgatha genommen,
wo Leben nicht, nur Tod,
wird neues Strahlen kommen,
wahrhaftig, echt und gut!
Wie kann der Mensch verstehen?!
Die alten Formen fliehen,
ein Wandel muss entstehen,
die Schönheit aus Ruinen.
Wilhelm Richter (1824-1892) -Spiel mit Zinnsoldaten
Mensch quält nicht nur in Kriegen Artgenossen -
mit Zinnsoldaten spielt heut niemand mehr -
wehrlos wird manches Blut vergossen,
vor Totgeweihten steht ein ganzes Heer.
Soldaten, sie sind einst von Frauen geboren,
unschuldig waren sie und frei von Pflicht.
Hypnotisch haben sie Gefühl verloren,
als dann der Geißel Einfluss in ihr Leben bricht.
Sie schlagen herzlos um des Schlagens Willen,
gerissen lauern sie den Opfern, wie im Spiel.
Wie Zinnsoldaten, die des Satans List erfüllen,
sind sie sein Werkzeug. Töten ist sein Ziel.
Das Spiel der Seelenkräfte kennt nicht Niederlage,
nicht Sieg, nur des Erlebens Sinn,
durch Freud und Leid beseelt sind unsre Tage,
in Tod und Auferstehung wachendes ICH BIN.
Ich möchte die Welt umarmen,
um sie mit meinem Seelenlicht,
dem warmen,
zu durchströmen –
sie friert so lange schon.
Ich möchte ihr Mantel sein und Schutz
und ohne zu lärmen,
das Eis zerstoßen,
um es mit goldener Flamme,
der großen,
für ewig zu schmelzen.
Ich möchte mit dieser Flamme
die Funken in den kalten Herzen entzünden
und nach beendeter Eiszeit verkünden:
Sie haben sich gewärmt am Heil der Welt.
Sie leben im Licht!
Der Atem Gottes weht durch diese Welt.
In jedem Leben fließt sein hehrer Geist.
So, wie die Ähren, Halm an Halm gestellt,
der Sturm des Lebens alle niederreißt;
doch Kräfte machen reif so manchen Trieb.
Wenn andre hilflos beieinander liegen,
hebt ER mit Liebe was am Boden blieb,
lässt zarte Keime lichtgesegnet siegen.
Die Ähren voll mit Körnern und mit Grannen,
wie Menschen, die auf Frucht geword’nem Feld
die Spreu des Weizens bilden und verstanden:
Zum Wachstum braucht es beide auf der Welt.
Ich kenn die Stadt, in der die Mauern flüstern;
hier wuchs ich auf, die Straßen ungeteert.
Koksrauch ließ manche Häuserfront verdüstern,
wie ein zerschlissenes Kleid, von Ärmlichkeit beschwert.
Und jede Pfütze glitzerte im Regen -
wir Kinder stapften fröhlich durch die Lachen,
auf bordsteinlosen, dunklen Wegen,
wo Regenwürmer durch die Erde brachen.
Die alten Straßen trugen meine Schritte,
aus jedem Haus sprach die Vergangenheit;
verhallt ist jeder meiner Kindheits-Tritte,
mir eilt voran der Gang der Lebenszeit.
Das Alte ist längst fort und abgehandelt;
das Schicksal schlägt im Buch die Seite um.
Was hat der Mensch belassen, was gewandelt?
Die Münder meiner Ahnen bleiben stumm!
Als ihre Herzen pochten und die Quellen flossen,
aus denen sich der Sehnsucht Klarheit nährt,
wie zuversichtlich wirkten sie entschlossen
auf falschen Wegen, die das Glück verwehrt.
Das Leben ist des Lichtes reiner Segen,
bewahre ihn, der selbst dich ‚reif‘ gemacht.
Des Vaters Glanz liegt wie ein Blüh’n auf Wegen,
senk demutsvoll davor dein Haupt herab.
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