Die Luft ist feucht –
aus den Kalendertagen fließt der Schweiß,
und durch die Hitze trocknet das Gemüt,
wie manches Blatt,
das sich dem Ast entreißt
und still zu Boden geht;
braun,
wie die Haut der Sonnentrunkenen,
liegt es dort,
verbrennt,
ein kleines Teil,
das sich von grün nach grau gefärbt,
„vergangen“ nennt.
Ein Zeichen dieser Zeit,
die schneller scheint als sonst,
eilig, ihr Schritt;
die mit sich reißt, was brüchig ist.
Nichts bleibt!
Auch das Erinnern an sie geht.
Wir gehen mit.
Aus den Wurzeln neues Leben,
neue Triebe, Licht beseelt,
will sich hin zum Himmel heben,
wie von ferner Kraft gestählt.
In des Baumes hohem Schweigen,
fließt die Kraft aus Lust am Sein;
von Natur getränkte Ströme
heben ihn im Sonnenschein.
Trotzig, wie zerbrochene Türme,
stehn im Zeichen wilder Zeit,
von Gewittern und den Stürmen,
Kronen im zerteilten Kleid.
Eine segnende Gebärde
ist sein stiller Dienst allein,
dient dem Himmel wie der Erde,
will ein Lächeln Gottes sein.
Der Klang der Zeit ist hart;
der ‚Großen‘ Resonanz,
von Ruhm erfüllte Macht,
die durch die Feuer tanzt.
Verbrannt sind Empathie,
zu fühlen anderer Leid.
Zu Asche und zu Staub
verweht das Demutskleid.
Wer einen Namen hat,
dem teuer war sein Ruhm,
bezahlt mit seinem Blut.
Gierig des Molochs Tun!
Er selber zog die Kraft,
wie ein Vampir aus Leben,
die Geister, die er rief,
beherrschen all sein Streben.
Persönlichkeiten schwinden,
das Heil siegt sanft und mild.
Ein edler Seelenspiegel,
zeigt nicht des Ruhmes Bild.
Der Mensch ist heimatlos und elend hier auf Erden,
wenn er, wie ausgestoßen, in der Fremde lebt.
Es trieb in Hoffnungslosigkeit und Not sein Werden,
als vom Geburtsland er in andere Kulturen strebt.
Sein letztes Hab und Gut gibt er den Schleppern,
Familienbande lässt er hinter sich zurück,
um Glück zu finden, fern von Not und Neppern,
ein Stück vom Kuchen finden, nur ein Stück.
Hin zu den Wohlbehüteten und Satten,
bei vollen Tafeln in beheizten Stuben,
zu all den Ehrsamen, den Tugendhaften,
die an Verbrechen Hungriger sich nie versuchten.
Aus Ländern, die wir aus Prospekten kennen,
zu denen die Touristen Urlaubsreisen machen,
kamen sie her, die wir die Fremden nennen,
die sie als armes Volk beäugten und begafften.
Niemand hat Recht, Verzweiflungstaten anzuprangern,
Urteil zu sprechen über all die Heimatlosen,
sie wissen mit der neuen Not nichts anzufangen,
wenn Wellen im Behördenwahnsinn tosen.
Pharisäisch scheint das Treiben an den Tischen;
die Stirne aufrecht tragen sie, die Harten,
denen, die ihre schweißbedeckte wischen,
verzeihen sie nichts, der ist, nur weil er fremd, missraten.
Sie straucheln, die Verelenden im Lande,
ihr Pfad ins Glück ist eine Straße ohne Licht.
Auch wir sind Fremde, die ins Leben fanden,
dem Wohlstand dienen wir, dem Geld, der Pflicht.
Wir alle sind die Heimatlosen hier auf Erden,
irdische Gebundenheiten lösen, ist der Sinn,
von Süchten frei, zu reifen und zu werden,
in grenzenloser Welt, seit Anbeginn.
Wie Schiffe, die sich nachts begegnen,
sind die Verwandten meiner Seele,
und ihre Blicke sagen schwere Dinge mir vom Leben,
wie winkend stehen sie als Lichter,
die mich heimlich aus der Ferne grüßen.
So, wie ein Händereichen, das kurz geschieht,
danach, verstehendes Schweigen.
In meiner Einsamkeit beleben sie mein Schaffen;
bin wie ein Baum, der in der Ruhe wächst und neue Triebe zeigt.
Und hin und wieder geht ein Licht auf in Gedanken,
versenken mich in Orte ohne Zeit,
wo Wunderblumen blühen;
Gesichter, sich lächelnd öffnen.
Gleich einem Gefäß aus Alabaster, fast durchscheinend
wird’s dann und leicht, und hell und rein.
Im Höhenflug, da steigen auf die Träume;
ich atme Luft aus Einsamkeit und Schweigen.
Alles Geschehens Grund zu finden,
beim Sternenflug in ewige Sphären,
die Flügel aufspannend,
von Lichtern begleitet.
Übersetzung:
Like ships that meet at night,
are the relatives of my soul,
and their looks tell me heavy things of life,
like beckoning lights they stand,
That secretly greet me from afar.
So, like a handshake that happens briefly,
then, understanding silence.
In my loneliness they animate my work;
am like a tree that grows in silence and shows new shoots.
And now and then a light comes on in thought,
immersing me in places without time,
where miracle flowers bloom;
Faces, opening with smiles.
Like a vessel of alabaster, almost translucent
it becomes then and light, and bright and pure.
In the flight of fancy, there the dreams rise;
I breathe air of loneliness and silence.
To find the reason for everything that happens,
in the starry flight to eternal spheres,
spreading my wings,
accompanied by lights.
Musik, du liebliche, bist Träger der Gedankenströme,
die aus mir fließen in die noch vorhandene Zeit,
und wie von weit erklingen unbekannte Töne,
die tief im Seeleninnern mir zum Lied vereint.
Hör es im Schlafe, singend, traumbeladen;
es teilt den Vorhang, öffnet, lässt mich sehen,
lässt Bilder aus dem Jenseits meiner Seele tragen,
die tief verschlossen ewig mit mir gehen.
Nur durch den Lichtstrahl eines edlen Fühlens,
das mehr als nur der bloßen Form entspricht,
die ohne Geistesinhalt, leer, die Normen trüben -
teilt sich der Vorhang, der sonst schwer und dicht.
Im feinstofflichen Reich der Geistesschäume,
zerfließen alle Formen wie in bunten Dünsten,
sie flammen auf, erlöschen, werden Träume -
als inneres Sehen lichter Nachtgespinste.
Es sind die Tage, die nun kürzer werden,
die, angestrengt von Helligkeit und Licht,
die Menschen träge macht auf Erden
und Ruhe in des Lebens Trubel bricht.
Die Jahreshälfte ist so rasch vergangen,
war fassungslos im Lauf der schnellen Zeit;
so übervoll von menschlichem Verlangen,
ist‘s klein geworden, unser Erdenkleid.
Begehrlichkeiten, ein globales Treiben,
ein Ziehn und Zerren an der Macht der Welt.
Das Menschsein wird die Schwachen einverleiben,
den anderen macht es stark durch Ruhm und Geld.
Erstickt im lauten Treiben unseres Lebens
sind all die Tränen in den Niederungen;
mutloses Hoffen, wo kein Aufwärtsstreben -
ein „Weine nicht!“, erklingt durch Engelszungen.
Ein süßes Lied, gefüllt mit Lichtgedanken,
das trotz Entbehrung tröstet jedes Leid,
lässt Leid als Rosen bis zum Himmel ranken,
macht alle armen Seelen groß und weit.
Doch nur der’s hören will, wird sich erweisen,
denn er erkennt die Dunkelheit um sich,
beendet dieses hoffnungslose Kreisen,
um einen Punkt: sein viel zu großes Ich.
Mit Willkür ist des Staates Macht so voll und ganz durchwoben, dass sie den Menschen Leiden schafft, die sie zum Dienst erhoben.
Was wir gewählt in manchem Gang, trug doch nur eine Maske, die scheinbar groß, rhetorisch gut, zu unsren Wünschen passte.
Bestimmungen sie sind geschrieben wohl auf recht dehnbarem Papier. Erwartungsvoll erhoffst du Frieden, doch naht sogleich ein Kriegsgewirr.
Du hast als Bürger viele Rechte, geschrieben auf geduld’gem Grunde doch gibt’s genauso viele Schächte, die wohl umgehen diese Kunde.
Erst wenn am Boden du schon kriechst, mit blutig, blauen Knien, du deinen Rücken krumm dir biegst, wird dir Gehör verliehen!
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