Ich bin so voll von Energie und Leben,
doch meine Kerze brennt nur noch ein Stück.
Noch wünsch ich mir ein Weiterstreben
und such in jedem Tag ein bisschen Glück.
Christsterne sind verblüht und abgefallen,
ihr Leben war nur kurz, doch Freude bringend;
will ohne Furcht auf Himmelspfaden wallen,
das Abgebrochene entfalten, zum Gelingen.
Vielleicht hat Gott für mich ein Plätzchen,
das irgendwo vom Licht beschienen?!
Dort halte ich beim ‚Plätzchen backen‘ Schwätzchen
und freue mich auf heit’re Kindermienen.
Ich warte auf die Lösung letzter Fragen,
dring‘ in die Tiefen, fühl der Worte Licht;
lässt Er mich ein, wo Liebe sonder Klagen,
lautlos erfüllend zu den Seelen spricht?
So kalt ist es heute Morgen,
so unbarmherzig der Wind!
Mit mir hinaus gehn die Sorgen,
die an meiner Seite sind.
Im Schnee verwehen die Pfade,
von anderen Menschen gegangen;
ich stapfe hinaus – alle Gnade
darf ich in der Schneeluft empfangen.
Die Welt ist erwacht und klirrend
sind die öden Straßen im Frost;
den Lärm des Verkehrs hör ich schwirren
und eisig weht es von Nordost.
Nur ein kleiner Stern ist zu sehen,
der glitzernd am Himmel steht;
die kalten Stunden vergehen,
wenn die Sonne im Osten aufgeht.
Göttliche Komödie – Inferno -Dante – Paul Gustave Doré (1832-1883)
Es quälen die grübelnden Fragen,
als starrten sie forschend uns an,
wie Augen der Sphinx offenbaren
sie lockend den zweifelnden Bann.
Gefangen in Jetztzeit und Erbe
eines längst vergangenen Wahns,
stehn um uns Sorgen, wie Berge,
ohne Sicht für den göttlichen Plan.
Der Wohlstand der Welt ist im Wanken,
der vorlaut die Augen verschloss;
vertrauten nicht Gott, nur den Banken,
obwohl Sein Geist unser Leben ergoss.
Vertraut mit dem Herz eines Kindes,
das rein ist, voll Vertrauen und wahr;
dann wird klar, dass die Härte des Windes
nur die göttliche Vorsehung war.
Es wird bald Nacht sein, Gott,
gib für die letzte Fahrt mir Licht.
Kalt bläst der Wind von Nord
und rötet mein Gesicht.
Es wird noch lang nicht tauen -
der Reif hängt an den Zweigen
und aus dem flachen Land
seh ich die Nebel steigen.
Zeig mir den Weg nach Haus,
halt an die Weltenuhren,
deck zu mit Sternenglanz
und Mondlicht meine Spuren.
Lass Kirchenglocken schlagen,
hör‘ sie durch Eis und Schnee;
so Gott will, werd‘ ich’s tragen,
das Schwere, wenn ich geh.
Wird sein kein Steingebilde,
geschmücktes Grab und Trauer,
wer Wahrheit führt im Schilde,
der ist allein – auf Dauer.
So blind bin ich, vertraue,
tappe durch Finsternisse;
wie die Lebendigen glauben -
und nur die Toten wissen.
Aus deinen hohen Stämmen
wob Nacht nun graue Fäden,
der Schneeluft gilt kein Dämmen,
wenn lichte Flocken weben.
Gespenst der Nacht, nun weiche!
Unholde Wesen kriechen
um schneeverwehter Eiche,
aus Wald und Mauernischen.
Muss dunkle Pfade gehen -
tritt mir auch Angst entgegen,
werd‘ starken Mutes sehen:
auch dort liegt Gottes Segen.
Altes Jahr, du bist gegangen,
wie die Stunden, die dich füllten;
wechselhaft war dein Verlangen,
wenn sie sich in Gleichklang hüllten.
Wolltest leben und erneuern,
wie die Trauben an den Reben,
Menschenherz beglückt erfreuen,
andren Tod und Abschied geben.
Jedes Leben trägt die Schatten
längst vergang’ner Zeit wie Schleier,
die durchlöchert, denn sie hatten
nicht nur Frieden, Freude, Feier.
Schicksalsstunden, Angst und Leid,
der uns längst verlorenen Stimmen,
treiben mit uns durch die Zeit,
wo sie unvergessen schwingen.
Hoffe auf den neuen Frühling!
Leidenswege müssen enden,
um im Osterland des Lichtes
alles Elend abzuwenden.
Blutgetränkt sind viele Stätten,
die einst große Namen tragen,
derer, die mit Leid bedeckten
und mit Krieg, die für sie starben.
Die man „groß“ und „mächtig“ nennt,
sind nur Namen der Geschichte;
erst, als man ihr Tun erkennt,
hat sie eigner Hass gerichtet.
Schicksalsmächtiges Erleben
schlägt mit Wucht die Stirne nieder;
kann voll Demut sie nicht heben,
treibt die Schwere in die Glieder.
Kein „Gewöhnen“ kann es dämpfen,
und man deckt es zu mit Schweigen;
still ergeben, statt zu kämpfen,
ringend sich mit Gleichmut neigen.
Durchzukämpfen sind die Stunden,
mit Naturgewalten ringen
oder auf der Weltenbühne
mit den hohen Häuptern singen.
Tragen volle Segensschalen
hin zu göttlichem Geschehen,
denn die vielen dunklen Tage
sind als heilige Pflicht zu sehen.
Bildner Leid, du bist ein Treuer,
stählst Charakter, überwindest;
wahrhaft groß ist der Erneurer,
der in Gottes Kraft sich findet.
Das reine, nicht gelebte,
wie ein Buch,
mit leeren Seiten,
vom Leben selbst beschrieben,
mit Wahrheit, Hoffnung,
Krieg und Frieden,
mit Gutem und mit Bösem,
mit hellen oder dunklen Zeichen
zur Freude oder gar zum Leid,
hält jeden neuen Tag
dir als Geschenk entgegen.
Wie du die Stunden füllen wirst,
mit Leben oder Tod,
mit Liebe, Abschied,
liegt in deiner Hand…
ist Gottes Plan.
Das alte Jahr verging;
Schicksale, die es trug,
sie knüpfen an und werfen Schatten
auf das unbefleckte, neue.
Im Buch des Lebens
schlägt Gott die nächste Seite um.
Fülle mit deinem Licht die Tage
deiner Jahre.
Beleuchte alles Dunkle,
löse auf die Schatten,
zu neuer Hoffnung,
in ewigem Kreislauf!
Übersetzung:
New year
The pure, not lived,
like a book,
with blank pages,
written by life itself,
with truth, hope,
war and peace,
with good and with evil,
with light or dark signs
to joy or even to sorrow,
holds each new day
as a gift to you.
How you will fill the hours
with life or death,
with love, farewell,
is in your hands…
is God’s plan.
The old year passed;
Fates it bore,
they tie up and cast shadows
on the unsullied, new one.
In the book of life
God turns the next page.
Fill with your light the days
of your years.
Illuminate all darkness,
dissolve the shadows,
to new hope,
in eternal cycle!
Wenn die Zeiger meiner Uhr
kriechend auf dem Zifferblatt,
ihre eng bemessene Spur
mehr als eine Stunde hat,
dann beginnt das neue Jahr
voll mit lauter Knallerei,
lauert draußen die Gefahr
mit Getöse und Geschrei.
Als wenn böse Geister fliehen
vor dem nächtlichen Spektakel!
Was der Tradition geliehen,
klebt am Sinn wie ein Tentakel.
Lauter, greller, höher, weiter,
bricht das Feuerwerk die Stille –
die Minuten ziehn vorbei,
stiller wird das Reich der Fülle.
Schaue letzte Blitze regnen
auf den Schmutz der grauen Straße,
hol‘ vom Sternenglanz den Segen,
dass ich bald in Ruhe schlafe.
Es sind so viele Stufen auf der Leiter, so viele Hürden, die wir übersteigen,
und fallen wir oft tief, wir gehen weiter, auch wenn wir Kränkung und Verlust erleiden.
Der Weg scheint weit, der Stolpersteine viele; es trägt der Mensch sein kleines Licht im Herzen,
leuchtet den Andern – Aller Weg, zum Ziele, verschwendet Licht, wie sanfter Glanz von Kerzen.
Bewusstsein bringend soll das Leben sein; den Engeln gleichend sollen wir erstrahlen.
Es wird auf Erden heller Seelenschein uns Hoffnung in die dunklen Herzen malen.
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