Frühlingszeit

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Das wundervolle Blauen in den Tag,
gefärbt von lichten Sonnenstrahlen,
wird die Tristes, trotz Müh und Plag,
mit Glanz und Buntheit übermalen.

Zum Garten ist die Welt gediehen,
auf Moos gebettet scheint der Schritt.
Doch Frühling ist ein stetes Fliehen,
treibt auf dem Fluss der Zeiten mit. 

Der Mensch, er streut so manche Saat
auf unfruchtbaren Böden aus;
vor schlechtem Saatgut, böser Tat,
bewahrt der Mensch sein eignes Haus.

Und jeder gute Keim, der sprießt,
ist reiches Wachstum und Geleit,
gibt unsrer Welt ein Weiterblühen,
dem Frühling gibt er Ewigkeit. 

Alter Klang

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Wie ein antik-vergilbtes Notenblatt
aus einem weitgereisten Koffer alter Zeit,
in dem der Moder keine Wirkung hat,
umfasst die Patina das welke Kleid. 

Mit rötlich-braunen Flecken hier und dort,
die Handschrift undeutlich verschwommen -
vergang’ne Harmonie ans Licht geholt,
auf ein Papier für Klang und Ton ersponnen. 

Wer war die Hand, die dir das Leben lieh?
Welch‘ Geist umfasste Seele und Gemüt?
War’s deines Glückes hellste Melodie,
die dir wie eine Rose aufgeblüht?

Wie lange warst im Dunkeln du verbannt,
wann klang das Lied zum allerletzten Mal?
Im Koffer zur Vergessenheit verdammt,
war es, macht sein Vermächtnis rar. 

Ein Mollakkord hängt in der Abendluft -
der Geige Jubel klingt so königlich. 
Versprüht im Geist von damals Maienduft.
Hör‘, wie es singt! Erlöst es jetzt auch mich?

Sehnsucht nach dem Jenseits

Camille Flammarion (1842-1925) – Wanderer am Weltenrand, wo Himmel und Erde sich berühren
Wann fängt beim Menschen eine Sehnsucht an?
Er will hinaus in alle Welt und möchte gehen.
Ein jeder fühlt dies Sehnen dann und wann;
man sehnt sich nach dem ‚Dort‘, um zu verstehen.

Ist man allein, ersehnt man andere Menschen.
Ist nicht der andere schon die fremde Welt?
Ganz anders ist er, folgt den eigenen Wünschen,
hat seine Sinne auf sich selbst gestellt.

Geheimnisvoll, des Anderen Art und Weise,
wie auch die Tierwelt anders reagiert.
Mal hier, mal da, geht man auf Sehnsuchtsreise,
ist man im ‚Dort‘, will man zurück ins Hier. 

Im ‚Haus der Welt‘ hat man ein Dach gefunden,
auch Wände gibt es und ein Fundament.
Man fühlt sich sicher, wird sein Reich erkunden,
bis man das Innen der ‚vier Wände‘ kennt.

Doch vor den Fenstern gibt es andere Leben.
Zum Außen weist die unbekannte Tür.
Man zögert sie zu öffnen, preiszugeben,
die Sehnsucht nach dem ‚Dort‘, den Drang zu ihr. 

Was fürchtest Du? Den Tod, im Draußen?
Die anderen Schrecken, die bisher geheim?
Die Sehnsucht schmerzt, die Tür – der Weg nach Außen,
sie zieht dich an und du verlässt dein Heim. 

Wie sich ein Lichtstrahl nach Millionen Jahren
im Nirgendwo verlieren wird,
so wird man in des Lebens Lauf erfahren,
dass man den Weg nicht kennt und sich verirrt. 

Das Sehnen treibt dich weiter. Grenzgefühle!
Bald resignierst du, wie ein Stoiker an der Pflicht.
Die Sicht aus dieser Welt heraus, ist wie die Türe,
an der sich einst das körperliche Dasein bricht. 

Würfelspiel

Claus Meyer (1856-1919) – Der Würfelspieler
Alle Würfel, die gefallen,
zeigen Niedergang und Sieg.
Ledern wird der Becher knallen,
wenn ein Holz darunter liegt.

Hand um Hand, den Wurf erringend,
kommt die Zufallszahl ans Licht.
Prasselnd klingt es und gelingend,
wenn sie durch die Reihen bricht.

Wie die Sieger triumphieren!
Schreien auf, wenn er vollbracht,
und im Wirtshaus jubilieren
feiernd sie die ganze Nacht. 

Als in frühen Morgenstunden
Alkohol und Börsen leer,
ist das Grölen längst verschwunden,
denn die Augen wurden schwer. 

Morgengrauen legt den Schatten
des Vergessens an den Tag,
man verkriecht sich, wie die Ratten,
in den häuslichen Verschlag. 

Nur der Schlaf entspannt die Glieder,
zugedeckt mit Einsamkeit.
Beim Erwachen treibt sie wieder
hin zum Würfelspiel im Leid. 

Die Begeisterung des Handels
in der Spielart ihres Treibens,
lässt so manchen Lebenswandel
in die Not der Armut gleiten. 

Jede Einsamkeit ist Sehnen
nach der Liebe, nach dem Licht.
Es vergehen Leid und Grämen -
Spielerei vertreibt sie nicht. 

Heilen wird ein leises Rufen,
tief in deiner Einsamkeit.
Folge ihm auf ew’gen Stufen,
hin zum Ort der Ewigkeit. 

Evolution- Ewige Erneuerung

Ouroboros – Schlange/Drache, der sich in den Schwanz beißt
Die Welt ist nur ein wahr gewordener Traum.
Vom ewigen Geist durch Sinn und Wort gemacht,
durchbrach sein Segen einstens Zeit und Raum,
als unsere Erde noch in Wehen lag. 

Für Menschen wurde neu gesetzt ein Ziel -
das Land vor unserer Zeit, es musste gehn,
für das, was durch die Himmelsmächte fiel,
gelang der Ausgleich, neu und wunderschön.

Erschaffen, aus des Schöpfers Energien -
sie fließen in den Menschen, wie das Blut;
erzeugte Leben – wir sind mittendrin,
der Hochmut nennt es nur „Kosmologie“. 

Aus Morgen wird Gestern – Evolution im Geist. 
Das Leben läuft im selbstverzehrenden Ring, 
wie eine Schlange, die sich in das Ende beißt –
das Ende birgt sogleich den Neubeginn.  

Tageslicht

Josephine Wall – Quelle: Pinterest
Das Licht dringt ins Zimmer - der Tag ist erwacht,
das Dunkel vergeht mit der endenden Nacht.

Bewegt, wie der Vorhang in strömender Luft,
versinkt der Raum im erfrischenden Duft;

der Vögel Stimmen zaubern Frohsinn und Klang -
ein zu Herzen gehender Morgengesang.

In der Kühle im Raum und vergehender Zeit,
Empfindungen von Unendlichkeit. 

Die Traumwelt verdrängt durch Bilder und Licht,
die Welt erwachte in neuem Gesicht,

erfüllt mit nicht endenden Farben und Klängen,
im eindrucksvoll strebenden Vorwärtsdrängen,

als wenn die Strahlen aus Sonnenhänden,
den Morgen in bunte Kränze bänden. 

Rohdiamant Mensch

Aus Wasser entstandene Schöpfung der Erde,
wie aus Tiefen des Ur-Grunds gehoben,
Milliarden Wesen – ein gewaltiges „Werde!“,  
wo die Farben des Andersseins wohnen. 

Blaues Band unserer Welt, wie ein Zelt gespannt -
atmosphärisch, balsamischer Hauch. 
Wie ein Dunst des Nichts über Wasser und Land,
der erneuert, was durchlebt und verbraucht. 

Weltbewusstsein, Energien – ein erhabenes Werk,
einzigartig in Schönheit und Pracht;
wer A und O des göttlichen Bildes bemerkt,  
sieht ein Geschenk, das demütig macht. 

Wie die Wellen des Meeres kommen und gehen,
wandeln wir durch die Materie ein Stück.
Der Schleifstein des Geistes bleibt niemals stehen -
wir geh‘n einst im Brillantschliff zurück.

Beschattete Ruinen

Jean-Léon Gérôme (1824-1904)
Die alten Steine, sie sind längst zerfallen,
Ruinen bleiben – Zeugen ferner Zeit,
und in den teils versunk’nen Säulenhallen
durchbraust der Wind die graue Brüchigkeit.
 
Wie gierig nimmt der Mensch die Opfergaben,
und jede Mumie wird der Neugier präsentiert.
Die Totenruhe derer trug man längst zu Grabe,
der Ahnenfriedhof ist geleert, eliminiert. 

Die Sphinx, die einst das Tal bewachte,
sah all‘ das Leben und das Sterben hier.
Gesichtslos steht sie da – die Zeit, sie brachte
Zerstörung nur, besitzen wollen,Gier. 
Franz Edmund Rohrbeck (1852-1919)
So viele Menschen sind des Weg’s gegangen,
erfühlten nicht die Geister der Epochen,
als Zaubersprüche diesen Ort verbannten
und dunkle Ängste durch die Räume krochen.
 
Des Erdendaseins abgelöste Schatten
verweilen immer noch in den Palästen,
sie tanzen nächtelang auf den Rabatten,
die Totenvögel rufen laut zu ihren Festen.
 
Die Ewiglichen der vergang’nen Zeiten
begeistern noch mit ihrer Kraft;
das Wissen schafft den alten Eingeweihten
manch’ unsichtbare dunkle Macht.

Zielbewusst

Auf der Wanderschaft – Jørgen Roed, dänischer Maler (1808-1888)
Wenn du jung bist, gehst du Wege,
die sich teilen, immerzu,
als wenn dich das Schicksal träge
hin zu deiner Seelenruh.

Suchst den richtigen Pfad zu finden,
doch der scheint dir nicht in Sicht;
deine eigene Welt zu gründen,
ist ein schattenhaftes Licht. 

Von den ausgetretenen Wegen
gehst du fort, befreit zu sein;
fühlst dich Alten überlegen,
Neues lockt mit hellem Schein.

Doch je näher du dich tastest,
Fuß für Fuß dem neuen Ziel,
rückt es weiter fort und lastet
auf dir wie ein böses Spiel.

Leben ist nicht leicht zu tragen,
falsche Wege lockten einst,
musst mit Bitterkeit erfahren,
dass du manchen Schritt beweinst.

Denn nur ein Impuls von vielen
bringt dir das erhoffte Glück;
liegt fernab von allen Zielen,
treibt dich vorwärts, Stück für Stück.

Dein Gefühl lässt es dich spüren,
auch auf ungebahnten Wegen,
die verwirren und die irren, 
gehst du immer IHM entgegen.

Seele und Geist

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Wer ist der wahre Mensch? Jemand, der den Genius in sich trägt, mit seinem ewigen, höheren Selbst vereinigt zu sein. Ein Mensch, der nicht nur naturgeboren, sondern ein gottgeborener Mensch geworden ist. Man könnte auch sagen: ein Mensch².

Nicht alle werden zum potenzierten Menschen und bleiben auf der naturgeborenen Ebene haften, weil sie die nötige innere Reife nicht besitzen. Der ‚reifende‘ Mensch muss das Gottesbild in sich erneuern oder wiederherstellen. Dazu muss er Bilder des Lebens auf sich wirken lassen, die in seinem Innern das Schweigen seiner Seele brechen, sie zu Worten und Bildern erheben, was wiederum besondere Kräfte aufschließt.

Wir müssen lernen, dass es zwei Formen der Entwicklung gibt: die Entwicklung dessen, was der Seele angehört und die, die dem Geist angehört. Psychische Entwicklung oder Seelenwachstum. Selbstverständlich können wir die Entwicklung des Psychischen ohne das Spirituelle erreichen, haben dann jedoch eine niedrigere Schwingungsebene. Wir sollten also bestrebt sein, Körper-, Seelen und Geisteswachstum zu kombinieren. Nur so können wir Nachrichten aus dieser Verbindung heraus empfangen und die Leibeigenschaft der Glaubenssklaverei aller irdischen Religionen ablegen.

Das ist eine schwere Aufgabe, denn wenn man erst einmal von den Fesseln einer Religion beherrscht wird, ist es ein mühsamer Prozess bis zur geistigen Wahrheit, welche die dicken Mauern des Aberglaubens durchdringen muss. Wer sucht, wird sie finden! Die geistigen Wahrheiten werden die religiösen Falschheiten enthüllen. Diese geistigen Wahrheiten sind mächtiger als alle Revolutionen eines blutigen Krieges auf dieser Welt; die Revolution der Seele, die nach Freiheit dürstet, wird diese überall auf der Welt einfordern.

In der Bibel steht, Christus würde vom Himmel hinabsteigen. Diese Energie ist die große Macht des Geistes, der in unsere Welt der Materie hinabsteigen wird. In aller Welt wird sie zu spüren sein und den Egoismus und die Unwissenheit bekämpfen. Dieser Prozess wird viel Mühsal mit sich bringen. Die Welt wird nicht durch einen Blitz bekehrt werden, wie Saulus auf dem Weg nach Damaskus.

Unsere Seele denkt nicht nur in Bildern, sondern nährt sich von ihnen. Von Anbeginn der Zeitrechnung wird unsere Seele damit gespeist. Aus diesem Urgrund der Seele steigen manchmal erschütternde oder beseligende Bilder an die Oberfläche. Intuition erlebt und wiedererkennt das im Innenlicht einst Erfahrene. Die Seele der Menschen lebt nur liebend. Leben ist niemals mechanisch; immer wieder wird die Seele von irgendeinem Geist beflügelt, der seinen Schwingungen entsprechend, geliebtes Leben und Denken allem zuträgt, was ihm begegnet.

Der Mensch geht durch sein Leben, mit geistigen Führern an seiner Seite. Viele davon sind uns bekannt, die sich aus Liebe zu uns hingezogen fühlen, um uns dienlich zu sein. Nicht nur die, die durch Blutsbande mit uns verbunden waren, stehen uns hilfreich zur Seite, sondern viele Unbekannte, die ihre Geisteskraft zur Verfügung stellen.

Ein Mensch kann nur das offenbaren, was er selbst ist! – Entweder Knospe oder Blüte.
Die Knospe entspricht einem Geist, der sich noch nicht in seiner Vollkommenheit offenbart. Zwar ist die Blüte schon gegenwärtig, aber noch in vieler Hinsicht unbewusst. Sie wird sich öffnen, wenn es an der Zeit ist und sich ihr vollkommenes Wesen offenbart.