Evolution- Ewige Erneuerung

Ouroboros – Schlange/Drache, der sich in den Schwanz beißt
Die Welt ist nur ein wahr gewordener Traum.
Vom ewigen Geist durch Sinn und Wort gemacht,
durchbrach sein Segen einstens Zeit und Raum,
als unsere Erde noch in Wehen lag. 

Für Menschen wurde neu gesetzt ein Ziel -
das Land vor unserer Zeit, es musste gehn,
für das, was durch die Himmelsmächte fiel,
gelang der Ausgleich, neu und wunderschön.

Erschaffen, aus des Schöpfers Energien -
sie fließen in den Menschen, wie das Blut;
erzeugte Leben – wir sind mittendrin,
der Hochmut nennt es nur „Kosmologie“. 

Aus Morgen wird Gestern – Evolution im Geist. 
Das Leben läuft im selbstverzehrenden Ring, 
wie eine Schlange, die sich in das Ende beißt –
das Ende birgt sogleich den Neubeginn.  

Tageslicht

Josephine Wall – Quelle: Pinterest
Das Licht dringt ins Zimmer - der Tag ist erwacht,
das Dunkel vergeht mit der endenden Nacht.

Bewegt, wie der Vorhang in strömender Luft,
versinkt der Raum im erfrischenden Duft;

der Vögel Stimmen zaubern Frohsinn und Klang -
ein zu Herzen gehender Morgengesang.

In der Kühle im Raum und vergehender Zeit,
Empfindungen von Unendlichkeit. 

Die Traumwelt verdrängt durch Bilder und Licht,
die Welt erwachte in neuem Gesicht,

erfüllt mit nicht endenden Farben und Klängen,
im eindrucksvoll strebenden Vorwärtsdrängen,

als wenn die Strahlen aus Sonnenhänden,
den Morgen in bunte Kränze bänden. 

Rohdiamant Mensch

Aus Wasser entstandene Schöpfung der Erde,
wie aus Tiefen des Ur-Grunds gehoben,
Milliarden Wesen – ein gewaltiges „Werde!“,  
wo die Farben des Andersseins wohnen. 

Blaues Band unserer Welt, wie ein Zelt gespannt -
atmosphärisch, balsamischer Hauch. 
Wie ein Dunst des Nichts über Wasser und Land,
der erneuert, was durchlebt und verbraucht. 

Weltbewusstsein, Energien – ein erhabenes Werk,
einzigartig in Schönheit und Pracht;
wer A und O des göttlichen Bildes bemerkt,  
sieht ein Geschenk, das demütig macht. 

Wie die Wellen des Meeres kommen und gehen,
wandeln wir durch die Materie ein Stück.
Der Schleifstein des Geistes bleibt niemals stehen -
wir geh‘n einst im Brillantschliff zurück.

Beschattete Ruinen

Jean-Léon Gérôme (1824-1904)
Die alten Steine, sie sind längst zerfallen,
Ruinen bleiben – Zeugen ferner Zeit,
und in den teils versunk’nen Säulenhallen
durchbraust der Wind die graue Brüchigkeit.
 
Wie gierig nimmt der Mensch die Opfergaben,
und jede Mumie wird der Neugier präsentiert.
Die Totenruhe derer trug man längst zu Grabe,
der Ahnenfriedhof ist geleert, eliminiert. 

Die Sphinx, die einst das Tal bewachte,
sah all‘ das Leben und das Sterben hier.
Gesichtslos steht sie da – die Zeit, sie brachte
Zerstörung nur, besitzen wollen,Gier. 
Franz Edmund Rohrbeck (1852-1919)
So viele Menschen sind des Weg’s gegangen,
erfühlten nicht die Geister der Epochen,
als Zaubersprüche diesen Ort verbannten
und dunkle Ängste durch die Räume krochen.
 
Des Erdendaseins abgelöste Schatten
verweilen immer noch in den Palästen,
sie tanzen nächtelang auf den Rabatten,
die Totenvögel rufen laut zu ihren Festen.
 
Die Ewiglichen der vergang’nen Zeiten
begeistern noch mit ihrer Kraft;
das Wissen schafft den alten Eingeweihten
manch’ unsichtbare dunkle Macht.

Zielbewusst

Auf der Wanderschaft – Jørgen Roed, dänischer Maler (1808-1888)
Wenn du jung bist, gehst du Wege,
die sich teilen, immerzu,
als wenn dich das Schicksal träge
hin zu deiner Seelenruh.

Suchst den richtigen Pfad zu finden,
doch der scheint dir nicht in Sicht;
deine eigene Welt zu gründen,
ist ein schattenhaftes Licht. 

Von den ausgetretenen Wegen
gehst du fort, befreit zu sein;
fühlst dich Alten überlegen,
Neues lockt mit hellem Schein.

Doch je näher du dich tastest,
Fuß für Fuß dem neuen Ziel,
rückt es weiter fort und lastet
auf dir wie ein böses Spiel.

Leben ist nicht leicht zu tragen,
falsche Wege lockten einst,
musst mit Bitterkeit erfahren,
dass du manchen Schritt beweinst.

Denn nur ein Impuls von vielen
bringt dir das erhoffte Glück;
liegt fernab von allen Zielen,
treibt dich vorwärts, Stück für Stück.

Dein Gefühl lässt es dich spüren,
auch auf ungebahnten Wegen,
die verwirren und die irren, 
gehst du immer IHM entgegen.

Seele und Geist

Quelle: Pinterest

Wer ist der wahre Mensch? Jemand, der den Genius in sich trägt, mit seinem ewigen, höheren Selbst vereinigt zu sein. Ein Mensch, der nicht nur naturgeboren, sondern ein gottgeborener Mensch geworden ist. Man könnte auch sagen: ein Mensch².

Nicht alle werden zum potenzierten Menschen und bleiben auf der naturgeborenen Ebene haften, weil sie die nötige innere Reife nicht besitzen. Der ‚reifende‘ Mensch muss das Gottesbild in sich erneuern oder wiederherstellen. Dazu muss er Bilder des Lebens auf sich wirken lassen, die in seinem Innern das Schweigen seiner Seele brechen, sie zu Worten und Bildern erheben, was wiederum besondere Kräfte aufschließt.

Wir müssen lernen, dass es zwei Formen der Entwicklung gibt: die Entwicklung dessen, was der Seele angehört und die, die dem Geist angehört. Psychische Entwicklung oder Seelenwachstum. Selbstverständlich können wir die Entwicklung des Psychischen ohne das Spirituelle erreichen, haben dann jedoch eine niedrigere Schwingungsebene. Wir sollten also bestrebt sein, Körper-, Seelen und Geisteswachstum zu kombinieren. Nur so können wir Nachrichten aus dieser Verbindung heraus empfangen und die Leibeigenschaft der Glaubenssklaverei aller irdischen Religionen ablegen.

Das ist eine schwere Aufgabe, denn wenn man erst einmal von den Fesseln einer Religion beherrscht wird, ist es ein mühsamer Prozess bis zur geistigen Wahrheit, welche die dicken Mauern des Aberglaubens durchdringen muss. Wer sucht, wird sie finden! Die geistigen Wahrheiten werden die religiösen Falschheiten enthüllen. Diese geistigen Wahrheiten sind mächtiger als alle Revolutionen eines blutigen Krieges auf dieser Welt; die Revolution der Seele, die nach Freiheit dürstet, wird diese überall auf der Welt einfordern.

In der Bibel steht, Christus würde vom Himmel hinabsteigen. Diese Energie ist die große Macht des Geistes, der in unsere Welt der Materie hinabsteigen wird. In aller Welt wird sie zu spüren sein und den Egoismus und die Unwissenheit bekämpfen. Dieser Prozess wird viel Mühsal mit sich bringen. Die Welt wird nicht durch einen Blitz bekehrt werden, wie Saulus auf dem Weg nach Damaskus.

Unsere Seele denkt nicht nur in Bildern, sondern nährt sich von ihnen. Von Anbeginn der Zeitrechnung wird unsere Seele damit gespeist. Aus diesem Urgrund der Seele steigen manchmal erschütternde oder beseligende Bilder an die Oberfläche. Intuition erlebt und wiedererkennt das im Innenlicht einst Erfahrene. Die Seele der Menschen lebt nur liebend. Leben ist niemals mechanisch; immer wieder wird die Seele von irgendeinem Geist beflügelt, der seinen Schwingungen entsprechend, geliebtes Leben und Denken allem zuträgt, was ihm begegnet.

Der Mensch geht durch sein Leben, mit geistigen Führern an seiner Seite. Viele davon sind uns bekannt, die sich aus Liebe zu uns hingezogen fühlen, um uns dienlich zu sein. Nicht nur die, die durch Blutsbande mit uns verbunden waren, stehen uns hilfreich zur Seite, sondern viele Unbekannte, die ihre Geisteskraft zur Verfügung stellen.

Ein Mensch kann nur das offenbaren, was er selbst ist! – Entweder Knospe oder Blüte.
Die Knospe entspricht einem Geist, der sich noch nicht in seiner Vollkommenheit offenbart. Zwar ist die Blüte schon gegenwärtig, aber noch in vieler Hinsicht unbewusst. Sie wird sich öffnen, wenn es an der Zeit ist und sich ihr vollkommenes Wesen offenbart.

An ferne Ufer

Quelle: Pinterest / Tumbir
Zu den Gestaden ferner Ufer
treibt mich mein Kahn auf säuselnder Flut;
er folgt den unsichtbaren Rufern,
geleitet vom Lotsen, sicher und gut. 

Meer, durch dein brandendes Schweben
fließt mein Herz zu jenem Strand,
dessen Ort mir Heimat war, doch im Leben
nie erreicht und unbekannt. 

Schiff fahr‘ weiter noch ein Weilchen,
muss noch Erdenfracht bewahren!
Lass‘ mich achten Deine Zeichen,
führ‘ mich sicher durch Gefahren.

Wo die Friedenstauben fliegen,
ist mein ruhiger Seelenhafen;
wie ein Treibgut angetrieben,
will ich einst zu Hause schlafen. 

70

norwegische Künstlerin Lisa Aisato (*1981)
In der Bilderkiste kramen –
ist doch schon so lange her,
und die Stellen vieler Namen
bleiben trotz des Grübelns leer.

Wie herausgebrochene Szenen
meines Daseins Weggefährten,
die einst unter tausend Tränen,
mich den Ernst des Lebens lehrten.

Bilder, die den Glanz verloren –
schließ‘ den Deckel meiner Kiste.
Fotografisch eingefroren,
Menschen, die ich einst vermisste.

Das zeigt meinen Baum des Lebens,
den der Geist der Ahnen pflanzte,
dessen Pflege - oft vergebens,
Löcher in die Seele stanzte.

Wenn ich vor dem Spiegel stehe,
sehe ich ein zitt’rig Bild.
„Bin ich die, die ich dort sehe?“,
frag ich mich und lächle mild.

Lebenslicht

norwegische Künstlerin Lisa Aisato (*1981)
Wie durch eine Fontäne der Zeit,
machte das Licht den Weg uns bereit,
rinnen die Geister der Leben dahin,
in vielen Gestalten, seit Anbeginn.

In den dunklen Schollen der Erde
sind verwoben, das Sein und Werde;
es bietet den Boden für neues Leben,
dem alten folgend, dem Schicksal ergeben.

Nach Gottes Geheiß wachsen und werden,
das ist der höhere Sinn auf Erden.
Die eigene Hülle mit Weitsicht ertragen,
IHM danken, an guten und schlechten Tagen.

DU bist DER EINE in allen Gestalten,
DEIN Lebensfunke ist in jeder erhalten,
ob klein oder groß, ob in Mensch oder Tier,
in der Pflanzenwelt – DU bist in allen hier.

Täuschung und Wahrheit

Aufruf zum Kreuzzug von Papst Urban II- Gustave Doré (1832-1883)
Die Tempel aller Religionen dieser Welt
sind überbaut mit Falschheit und mit Lügen,
und Päpste, Priester, die betrügen,
sind Werk des Bösen und ihm unterstellt.

Das Böse wächst in manchem Herz und Hirn,
das lieblos auf sich selbst nur schauen kann.
Es fordert Menschenopfer dann und wann,
lässt blind und folgsam in die Irre führen.

Das Fundament des Glaubens war errichtet
auf Gottvertrauen, Wahrheit – liebevoll;
Scheinheiligkeit hingegen forderte ihr Soll,
die Kirchen sind sich selbst, nicht Gott verpflichtet.

Gigantisch, das System der Religionen,
es wird nie ungeschehen sein, was Lügen zeigen kann;
der Teufel „Mensch“, gefolgt von Hass und Wahn,
in einem Fegefeuer, wo sie selber thronen. 

Was Menschen vor Jahrtausenden erschufen:
Ein Schreckgespenst aus Opfern, Krieg und List,
und der mit päpstlich zugestandenem Maßstab misst,
der war zum Völkermord mit Glorie berufen. 

Des Menschen freier Wille kann zerstören,
verwirrt so manchen Geist in tödlicher Manier.
Doch das Gesetz des Großen Geistes hier,
wird dem Aspekt der Wahrheit angehören. 

Die Zeit der Theologen geht vorüber.
Was Religion bis jetzt verbarg, es kommt ans Licht;
was edel schien, erscheint in stumpfer Sicht
und Lichtgestalten werden zu Betrügern.