Die Poesie ist wie die Liebe,
sie kommt und geht nach einer Zeit.
Den tiefen Wunsch, dass sie doch bliebe,
hat sich das Schicksal einverleibt.
Die Verse sprühen und die Worte;
im Zauber fügt sich Reim an Reim,
erreichen des Vergessens Pforte
und gehn in die Geschichte ein.
Ein frommer Spruch auf Dichters Füßen,
ein edles Wort aus Herzens Grund,
lässt die Gedankenkraft genießen,
färbt ein das Grau so mancher Stund‘.
Verdichtet sind wohl tausend Worte,
mein Gott, das Dankgebet sei Dir!
Gedichte blüh‘n an lichten Orten,
den Gleichklang suchend, neben mir.
Wie ein Gedicht schuf Gott die Welt,
band ein, den Reimen gleich, den Klang,
der so verdichtet steigt und fällt,
einträchtig in des Rhythmus Gang.
Die Menschen suchen ziellos leidend,
wie Worte, die im Reim sich binden.
Ein Jeder will zu den gehören,
die sich im Einklang wiederfinden.
Einmal umflattert uns die Ewigkeit, auf sanften Schwingen trägt sie uns davon; sie schneidert uns ein neues Festtagskleid legt unser altes in das Fach „Erinnerung“.
Doch unsere Seele öffnet ihre Gärten voller Gedanken, bunt wie Tausendschön; wird neu erblühen auf den Fährten, die wir durchschwebend als Zuhause sehn.
Hier darf man sein, sich froh gebärden und wachsen, sprossen bis zur Blütenfülle; hier kann nichts Zeit und Raum gefährden, hier wiegt die Schwingung Gottes in der Stille.
Wie sanfter Regen fiel Erkennen auf die Erde, geflossen aus des Geistes Macht und Kraft. Von alters her bewirkte es die Wunder des „Es werde!“, gab Zeichen, das vorübergehend Wissen schafft.
Die Menschen aller Zeiten nahmen hin die Geistesgaben jener, die dem Tod sie weihten, und durch Verfall und Fälschung wurde Sinn zu Unsinn jene Kunde des einst Mitgeteilten.
Theologie und Politik – von Macht beseeltes Handeln zum eigenen Zweck, konträr den Idealen, die es ermöglichen, den rechten Weg zu wandeln und Gott mit Liebe Dank für unser Leben zahlen.
Jesus streitet mit den Priestern – William Brassey Hole (1846-1917)
„Ein Verbrechen!“, rief da Einer, "Evangelien zu lehren." „Missionierte Teufelsstücke, fremde Völker zu bekehren!“
Die Kulturen auszulöschen, wenn sie eigenen Göttern dienen, dienen sie doch nur dem Einen, wenn auch unähnlich beschienen.
In dem kalten Licht der Tage nutzten sie die Emotionen, die Verbundenheit nach ‚oben‘ kappten sie mit Illusionen.
Unvernünftig klingt so vieles, was die Kirchenleute sagen, und die Frommen, die vertrauen glauben, was die Lehrer klagen.
Inbrunst zollen ihre Lieder in der Andacht. – „Wie sie singen!“ „Lauscht nur dem Brimborium und den priesterlichen Stimmen.“
Jeder, der den Geist empfangen, der die Schöpfung ist auf Erden, in des Zweifels Finsternissen muss ihn niemand erst bekehren.
Trägt er doch das alte Wissen in des Lebens Neubeginn und kein Widerstreit der Kirchen beugt das Haupt vor dem „Ich bin!“
Die Macht des Geistes wird manifestiert, nicht durch Erzbischöfe, Bischöfe, Päpste, Priester, Imane und Rabbiner, sondern durch gewöhnliche Sterbliche, die mit der wunderbaren Aufgabe betraut sind, dem Großen Geist zu helfen, damit göttliche Liebe, Weisheit und Macht allen zur Verfügung stehen, die bereit sind, sie zu empfangen.
Die Arbeit aus Nächstenliebe, die diese Menschen leisten, kann man nicht messen. Das ist eine Aufgabe, die die Kirchen erfüllen sollten. Aber anstatt Aufbewahrungsorte vitalisierender geistiger Kraft zu sein, sind sie zu dem geworden, was der Nazarener „übertünchte Gräber“* nannte, wo sie unfruchtbare, sterile, antiquierte, dogmatische Lehren predigen, die keine Beziehung zum menschlichen Leben, seinen Problemen und seinen enormen Möglichkeiten haben.
*Matthäus 23:27 :„Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr gleich seid wie die übertünchten Gräber, welche auswendig hübsch scheinen, aber inwendig sind sie voller Totenbeine und alles Unflats.“
Am Ende der Zeit wird es Sterne regnen,
wie Karfunkelsteine werden sie fallen,
leuchten und kleiner sein in allem.
Die Herzen der vielen, die schon gegangen,
werden scheinbar zu pochen anfangen,
lassen den Puls der Zeitlosigkeit erfassen;
Gott wird sie im Menschsein belassen.
Im Weltall werden tausend Sonnen verschmelzen,
der Himmel wird leer sein, nur erfüllt vom Licht,
und an allen Stellen
wird sich ewiger Tag erhellen,
aus dem ein Strahlen facettenreich bricht.
Ein Klang, wie von Engelsgesängen,
wird schwebend all das Leid zu Grabe tragen,
das sich an Erdentagen
Stufen zum Himmel eines jeden baute,
und von dort oben alle Blindheit verjagen,
die in den alten Köpfen graute.
In tausend Sprachen und mit tausend Zungen, so wie ein Klang sich zu dem anderen fügt, fühlt sich im Innern jeder Mensch verbunden mit jener Kraft, die tief im Innern liegt.
In Zukunft werden Kampf und Glück vergehen, vertan mit einem Tun um Nichtigkeiten; nur wenige, die Klang und Wort verstehen, das Licht entzünden, wie in alten Zeiten.
Ist wie ein Klang aus fernen Tagen, der ständig neu in Menschenherzen dringt, der eine Antwort gibt auf alle Fragen, der wie ein Wort des Heils Erleuchtung bringt.
Es ist der Menschheit weises Sehen des Wissens um ein höheres Gesetz, das hilft, die Gegensätze zu verstehen, uns von Geburt begleitet, bis zuletzt.
In Seinen Armen lass mich Frieden finden - Er ist der Große Geist, der alles hält; lass Ihn den Strauß des Lebens Buntheit binden, von Stacheln frei gereicht zum Heil der Welt.
Auf Seinen Flügeln durch die Welten reisen, getragen von der Macht der Energie; durch Ihn in Licht und Liebe aufwärts kreisen wie eines Adlers Flug in Fantasie.
In Seiner Schöpfung lass mich Heimat finden, wie im Vergissmeinnicht erneuernd meine Zeit; lass mich mit jedem Schritt die Welt ergründen, am Wegesende die Unendlichkeit.
Wie der Wind sein, der Starres lebendig macht, der den Geist des Lebens atmend über die Erde streift, sie in Ruhe wiegt, wenn er sanft darüberfährt, Wurzelloses entfernt und alles Haltlose mit sich trägt in seiner Wildheit, wirbelnd wie im Tanze, aufbäumend zu einem Strudel beseelender Erneuerung.
Wie das Wasser sein, das durch Felsen bricht, aus Höhen gefallen in die Tiefe stürzt vor steiniger Wand, das auswäscht die Verkrustungen der Welt, ungestüm rüttelt an Blockaden, die vor rechten Wegen stehn, zielbringend Leichtigkeit trägt wie schweres Holz, über die Untiefen des Lebens.
Wie die Sonne sein, die gleich gültig auf alles scheint, gleißend den Himmel malt beim Auf- und Untergang, die die Erde streichelt mit Sonnenhänden, sie verbrennt, um umzuschaffen, zu erneuern, im Sinne des Großen Geistes, der in allem ist.
Das, was vergeht, wird auferstehn, das ist des Lebens Sinn.
Dorfschule – Wilhelm Ludwig Heinrich Claudius (1854–1942)
Wir bitten um das Heil der Welt und schaffen anderen Qualen. Die Erde ist ein Schulungsort - wir müssen Lehrgeld zahlen!
Gott richtet nicht mit Höllenglut, um Sünder zu verbrennen, Mensch schürt’s sich selbst und wird’s im Leid erkennen.
Kein Bußetun hilft Mensch dabei Schwere an Schuld zu tilgen; wäre ein Hohn, könnte er löschend das Leid des Dulders mildern.
Der Große Geist, Er gab gerecht uns Ordnung und Gesetze; im Leid fühlt Mensch was gut, was schlecht, heilt selbst, was ihn verletzte.
Spirituell bestimmen wir, was schicksalhaft uns bildet. Die Welt, die unvollkommen ist, wird uns den Zustand schildern.
Trotzt jedem Sturm in weiser Kraft, erfahrt das geistig Wahre. Ein Funke hat das Licht entfacht, das Gott uns offenbarte.
Diese Website verwendet Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Wir gehen davon aus, dass Sie damit einverstanden sind, aber Sie können sich abmelden, wenn Sie dies wünschen.Cookie settingsACCEPT
Privacy & Cookies Policy
Privacy Overview
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these cookies, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may have an effect on your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.