Es gibt so wunderweiße Nächte, drin alle Dinge Silber sind. Da schimmert mancher Stern so lind, als ob er fromme Hirten brächte zu einem neuen Jesuskind.
Weit wie mit dichtem Demantstaube bestreut, erscheinen Flur und Flut, und in die Herzen, traumgemut, steigt ein kapellenloser Glaube, der leise seine Wunder tut.
In der Stille flackern alle Kerzen, bringen schimmernd Sonne in die Zeit. Tragen Liebe in die müden Herzen, Öffnen Geist und die Begrenztheit weit.
Die verschlossne Türe jenseits unsrer Sinne, öffnet sich und lässt den Himmel spüren. Alle Engel stehn seit dem Beginne, heben Liebe durch die Himmelstüren.
So erhoben von der kalten Erde wandelt sich die Kraft des Denkens. Wo einst Steine waren, Leben werde! So ist Gott der Geber und Beschenkte.
Einsam tret ich auf den Weg, den leeren, der durch Nebel leise schimmernd bricht; seh die Leere still mit Gott verkehren und wie jeder Stern mit Sternen spricht.
Feierliches Wunder: hingeruhte Erde in der Himmel Herrlichkeit… Ach, warum ist mir so schwer zumute? Was erwart ich denn? Was tut mir leid?
Nichts hab ich vom Leben zu verlangen und Vergangenes bereu ich nicht: Freiheit soll und Friede mich umfangen im Vergessen, das der Schlaf verspricht.
Aber nicht der kalte Schlaf im Grabe. Schlafen möcht ich so jahrhundertlang, dass ich alle Kräfte in mir habe und in ruhiger Brust des Atems Gang.
Dass mir Tag und Nacht die süße, kühne Stimme sänge, die aus Liebe steigt, und ich wüsste, wie die immergrüne Eiche flüstert, düster hergeneigt.
Engel der Weihnacht, lassen Harmonie vom lichten Himmel rieseln, mit Schneeglanz in den weißen Flügeln.
Aus unbekanntem Land der Leidenslosen weben sie Rosen ins Erdenkleid, so mancher Dorn wird Menschen Leid.
Doch jedes Leid schwingt höher, reiner – im Weltendunkel sehn sie’s nicht, und wo der Mond die Schatten flicht, sind sie längst dazu ausersehen, einmal im Blütenschmuck zu gehen.
Die Güte Gottes schenkt am jüngsten Tag ein dornenloses Kleid zurück, dem Leid entwachs’ne Himmelsrosen gehoben in das Land der Leidenslosen.
Schlafende Welt, deine Träume sind gebunden, gehalten von Verbindlichkeiten deiner Lebensstunden.
Den freien Geist gefesselt, wandeln Menschenwesen wie in Herden, gebunden aneinander und die Zeit lässt sie nicht sein, nur werden.
Werden stärker, schneller, besser, herausragend in Größe, mittig in der Menge, begrenzter Geist auf Erden, ein Gerne-Groß in körperlicher Enge.
Ein großer Geist eröffnet uns die Welt. Wir müssen Freiheit uns und andern schenken, damit das Große aus dem Rahmen fällt. Wie klein ist oftmals unser Denken?
Die Winterstürme durchdringen die Welt mit wütender Macht. – Da sinkt auf schneeigen Schwingen die tannenduftende Nacht…
Da schwebt beim Scheine der Kerzen ganz leis nur, kaum, daß du’s meinst, durch arme irrende Herzen der Glaube – ganz so wie einst… Da schimmern im Auge Tränen, du fliehst die Freude – und weinst, der Kindheit gedenkst du mit Sehnen, oh, wär es noch so wie einst!…
Du weinst!… die Glocken erklingen – es sinkt in festlicher Pracht herab auf schneeigen Schwingen die tannenduftende Nacht.
Der Wind trägt dich aus fernen Weiten, lässt dich aus grauen Himmeln gleiten, glitzernd wie ein kristallner Stern.
Bist so vergänglich, winzig klein, doch wirst du in Gesellschaft vieler Flocken bald wie ein weißer Riese sein.
Ein kühler Hauch bist du, bedenkt, aus Wasser nur – auch wenn man’s halten kann, doch rinnt aus deinem Schmelz alsdann wieder ein flüchtig’ Element.
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