Ein Ort voller Namen und Jahreszahlen; ein Ausruhen von Liebe, Leiden und Qualen. Das Weltgedächtnis im Massengrab der Körperwelten, all‘ der, die es jemals gab.
Vorbei an den Steinen kalter Gemäuer, streift des nachts der Mond wie ein Ungeheuer. Sie scheinen ihr Schweigen im Mondlicht zu brechen, hört, wie sie wispern, jammern und sprechen.
Gedankengespinste verweben die Orte, es stocken dort vor Ehrfurcht die Worte. Man spürt die Vielfalt der Weltenstufen, die vergessenen Seelen, die ihr Leben suchen.
Jeder Grabstein spricht von geendeter Zeit, umschwebt von Angst vor Vergänglichkeit, ist angefüllt mit morbiden Träumen, letzter Gruß aus verfallenen Friedhofsräumen.
Der Moment versinkt im tiefen Seelenmeer aus Weltenschmerz, Tempeln und Götterheer. Kein Wunsch an die Welt – alle hoffen auf Gnade, denn, die Freiheit, Falsches zu tun, war keine Gabe.
Die Hunde schlugen an um Mitternacht, bis über ihrem Bellen wild erschrocken des Gutsherrn jüngstes Kind vom Schlaf erwacht, es strich sich aus der Stirn die langen Locken.
Zitternd vor Furcht und Frost hob’s die Gardinen, um nach dem späten Wanderer zu spähn, doch einsam lag der Garten, mondbeschienen, und keine Spur war auf dem Schnee zu sehn.
Die Hunde aber bellten immer noch, und ihre Ketten klirrten. An der Hecke duckte der Tod sich, der vorüberkroch, damit sein Schatten nicht das Kind erschrecke.
Aus seinem weiten weißen Schafspelz stach der Sense Stahl und blitzte aus dem Graben. Das sah die Kleine, die verschlafen sprach: „Da liegt ein Mond im Schnee, den möcht‘ ich haben!“
Was sich im Inneren eines Menschen abspielt, geschieht in seiner Welt, die er meist vor den Augen anderer verborgen hält. Die Bewusstseinsstufen in seiner inneren Welt muss er allein beschreiten. In der Außenwelt trägt er eine Maske, wo er selbst vor seinen engsten Freunden und Verwandten, sein wahres Ich verbergen kann. Doch wenn er bewusst lebt, wird er das irgendwann nicht mehr können und wollen.
In der Kabbala bedeutet die Zahl 4 Materie. Der Körper des Menschen ist sein materielles Wesen. Zwischen Brustbein und Bauchnabel befindet sich das „Sonnengeflecht“ des Menschen. Die Überlieferung sagt, dass er dort bei der Zeugung mit einem magischen Band an den Körper verbunden wurde, der sogenannten Silberschnur. Dort wird er nach dem Tod wieder aus dem Körper heraustreten.
So steht es in der Bibel Buch Kohelet, Kapitel 12, 1-7:
Denk an deinen Schöpfer in deinen frühen Jahren, / ehe die Tage der Krankheit kommen und die Jahre dich erreichen, / von denen du sagen wirst: Ich mag sie nicht!, ehe Sonne und Licht und Mond und Sterne erlöschen / und auch nach dem Regen wieder Wolken aufziehen: am Tag, da die Wächter des Hauses zittern, / die starken Männer sich krümmen, / die Müllerinnen ihre Arbeit einstellen, weil sie zu wenige sind, / es dunkel wird bei den Frauen, die aus den Fenstern blicken, und das Tor zur Straße verschlossen wird; / wenn das Geräusch der Mühle verstummt, / steht man auf beim Zwitschern der Vögel, / doch die Töne des Lieds verklingen; selbst vor der Anhöhe fürchtet man sich und vor den Schrecken am Weg; / der Mandelbaum blüht, / die Heuschrecke schleppt sich dahin, / die Frucht der Kaper platzt, / doch ein Mensch geht zu seinem ewigen Haus / und die Klagenden ziehen durch die Straßen – ja, ehe die silberne Schnur zerreißt, / die goldene Schale bricht, / der Krug an der Quelle zerschmettert wird, / das Rad zerbrochen in die Grube fällt, der Staub auf die Erde zurückfällt als das, was er war, / und der Atem zu Gott zurückkehrt, / der ihn gegeben hat.
Das „dritte Auge“, welches sich auf der Stirn befindet, ist ein Nervenzentrum, durch das der Mensch mit der geistigen Welt verbunden ist, dadurch erreicht er eine geistige Schau. Die Katholische Kirche hat durch das Kreuzzeichen auf der Stirn versucht, diese geistige Schau zu verhindern.
Irgendwann im Leben eines jeden Menschen geschieht etwas, was tief in sein äußeres Schicksal hineingreift und sein ganzes Leben auf den Kopf stellt. Es stellt alles in Frage. Bei jedem Menschen geschieht es auf verschiedene Weise, weil unterschiedliche Lebensräume existieren.
Es ist bedrohlich. Vielleicht verliert man nicht nur seine Existenz, sondern auch seine Familie. Alles scheint zusammenzustürzen, wie im Krieg. Oder man verliert seine Freunde und materiellen Güter. Man fühlt sich vernichtet und muss sein Leben allein und ganz neu aufbauen. Millionen Menschen haben das in den letzten Kriegen erlebt.
Die Menschen, die bis dahin völlig unbewusst lebten, sind seelisch gefangen in ihrer materiellen Welt und können sich nie mehr richtig erholen und weitergehen, auch wenn der Körper am Leben blieb.
Dann gibt es noch jene Menschen, die schon so weit sind, dass sie unbewusst keine körperlichen, triebgesteuerten Sklaven mehr sind. Sie sind sich ihres Geistes bewusst, der in ihrem „Selbst“ schlummert. Sie haben sich selbst erkannt und können ein ganz neues Leben beginnen. Diese haben nichts verloren, nur gewonnen.
Auf jedem Lebensweg wird irgendwann etwas passieren, das vernichtend zu sein scheint. Die bisherige innere Sicherheit ist bedroht, sein Glaube geht verloren. Dann muss er alle seine inneren Kräfte zusammenfassen, damit er nicht fällt.
Die Geschehnisse sind sehr verschieden: Jemand wird seinen Lieblingsmenschen verlieren, mit dem er lange verbunden war. Der bewusste Mensch weiß, dass es keinen Tod gibt, sondern nur ewiges Leben, und dass er nur Geduld haben muss, zu warten, bis seine Zeit auf der kosmischen Uhr abgelaufen ist und auch ihm die letzte Stunde schlägt, dem Geliebten nachgehen zu können. Bis dahin hat er seinen geliebten Menschen nicht verloren. Er bleibt mit ihm im Geiste immer verbunden. Durch sein Denken bleibt er aufrecht stehen und bricht nicht zusammen.
Bei jedem Menschen wird das Schicksal dessen persönliche Lage ausnutzen, um ihn am allerschwersten zu treffen und zu vernichten. Der Mensch darf nie vergessen, dass man nur dem Körper und niemals dem Geist schaden kann. Einen solchen Menschen kann nichts vernichten. Niemand wird ihn ändern. Lieber lebt er allein. Er ist wie er ist!
Er weiß, dass Gott in ihm ist und auch diese Prüfungen hat Gott ihm gegeben. Warum?: Damit er etwas Wichtiges lernt und sein Bewusstsein erweitert.
Nach dieser Prüfung wir Gott ihm helfen, aus der Vernichtung heraus zu wachsen und von allem Schlechten loszukommen.
Das größte Übel unserer heutigen Zeit ist die Angst. Ob es ein Virus ist oder eine Bedrohung aus den Nachbarländern. Da ist die Angst vor Verlusten, egal welcher Art… und es gibt viele, die Angst haben vor der Angst.
Doch gibt es noch einige wenige, die keine Angst haben, sondern Gottvertrauen. Sie tragen die Überzeugung im Bewusstsein, dass es eine höhere Macht gibt als die Macht der Menschen. Diese Macht wird uns immer Das geben, war für uns das beste ist. Wirkliche Werte lassen sich nicht vernichten! Das Leben überlebt alles!
Die materielle Welt bezieht das Leben nur aus bereits vorhandenem Leben. Das Leben, welches sich von der Materie befreit hat, wird in das große universelle ewige Leben, in Gott zurückkehren. „Göttliche Zerstörung“ führt immer zum Leben.
Das Lebensende ist letztendlich unabwendlich; wir zögern sie hinaus, die letzte Stunde, kämpfen noch um die dunkelste Sekunde, weil wir mit letztem Atemzug an der Materie kleben; erlöste Masse – wie vergänglich war dein Streben, nun gilt dein geistig Weiterleben wohl einer andren Klasse.
Wir sind geblieben, ließen dich nach Hause gehn, nun stehn wir hier im Regen, allein lässt du uns stehn mit unsrer Trauer, weil wir nicht begreifen, dass dein Seelenreifen vollzogen.
So bist du uns entflogen, wie ein Vogel aus dem Käfig flieht, wenn er fern das Sonnenlicht am Himmel sieht.
Die liebsten Wünsche begleiten deine Reise und du wirst leise schwebend deine Seele heben, um zu erreichen deiner Sehnsucht unendliches Streben.
Wirst du verbunden sein mit dem, der deinen Namen rief, dann schlafe sanft in seinem Arm und tief.
Wenn Ängste vor dem Tod auf deiner Seele brennen, schaue nach innen und du wirst erkennen, dass tief in deinem Herzen etwas lebt, das dir auf deine Fragen eine Antwort gibt.
Bevor die letzten Schleier sich enthüllen, hast du dein Karma hier auf Erden zu erfüllen.
Fiktion und Wirklichkeiten sich verbinden; des Rätsels Lösung wirst du später finden, wenn irgendwann der letzte Vorhang fällt, kommen Erinnerungen an die andre Welt.
Du wirst zum Licht am Tunnel-Ende gehn und freudevoll Glückseligkeiten sehn.
Es werden alle Zweifel, alle Fragen schwinden und altvertraut wirst du den Weg nach Hause finden.
Die Engel leiten dich mit Regenbogenstrahlen und Sternenstaub wird Glanz auf deine Seele malen.
Du wirst dein Leben nochmals vor dir sehn, dir alle Fehler, die du machtest, eingestehn.
Kein Leid, kein Schmerz wird dich begleiten, nur Gottesliebe ist bei dir in Ewigkeiten.
Sie schmiegt sich warm um dich und hüllt dich ein; du wirst in Liebe unter deinen Lieben sein.
Es wird entschieden, ob dein Leben gut war oder nicht, hast du dein Ziel verfehlt, wird neues Leben Pflicht.
Erfüllte Leben deiner Seele Aufschwung bringen, bald darfst du ewiglich in Gottesnähe schwingen.
Dort, wo die Stille durch die Bäume sinkt und friedvoll mit dem Dunst zu Boden schwebt, dort, wo des Vogels Lied so traurig klingt, dort sende ich dir Grüße im Gebet.
Dort, wo auf Gräbern, die vergessen liegen, Unkräuter blühen, statt der Blumen Zier, dort, wo die Zweige, die im Wind sich wiegen, ganz leise flüstern zu den Mauern hier.
Dort, wo die Marmorsteine kraftvoll glänzen, neben den namenlosen, alt und unerkannt, wo Todesengel wachend bei den Kränzen irrende Seelen führen in das Anderland.
Dort, wo der Tränen Fluss die Erde nährt und auch der Himmel Trauertränen weint, dort wird die Seele, die gen Himmel fährt, still mit der Gottes-Ewigkeit vereint.
So, wie der Flamme gold’ner Schein sich züngelnd streckt gen Himmel sanft empor, so werden auch die alten Seelen zu den lichten Höhen streben.
Und öffnet sich durch Endlichkeit des Erdendaseins fremder Sphären Tor, verbindet sie die Ewigkeit des Seins, um sie in fernste Galaxien fort zu heben.
So wie des Pflückers Zoll die blut’gen Hände, wenn er die stolze Rose bricht, so ist der Trennungsschmerz am Ende des Lebens auf dem Weg ins Licht.
Dann bist so schmerzlich du umfangen, fühlst dich alleine ohne Sinn, hältst zur bereits geschlag’nen Wange dem Schicksal noch die andre hin.
Du klammerst dich an die Sekunden, am Ende bricht dein letzter Blick und hast du Traurigkeit empfunden, tauchst du nun ein in lichtes Glück.
Musstest im Kampfe unterliegen, als Sieger trittst du nun hervor, gekränzt mit dornenlosem Frieden, der Rosen dort am Himmelstor.
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