Verhüllt liegt unsre Zukunft, weltverborgen, und um uns webt der lichte, helle Morgen, die weißen Zauberschleier in den Tag.
Am Abend wirft die Nacht die langen Schatten und legt sich auf des Tages Lasten nieder; leise raunt die Natur die alten Lieder, auf den Rabatten.
Die Weise, die erklingt, so fern der Nöte, sie schwebt zum Wohle aller durch die Nächte, als ob sie allem Übel Tröstung böte und Freunde brächte.
Wer hoffend lauscht, den wird der Segen finden, er eilt von Herz zu Herz, wie ein Gebet. Den rechten Weg, wirst du ergründen, wenn deine Seele es erfleht.
Wenn du die Liebe fühlst, so ganz durchdrungen, dann öffnest du dich deinem Gott in dir. Folge der Stimme, voll Vertrauen, unumwunden, öffne die Tür.
Streust dich wie Himmel aus, mit Zauberhand, und wo du jemals hast geblüht, da strahlst du immer wieder; es legen sich mit dir die alten Lieder, die mir aus meiner Kindheit wohl bekannt, so adelsblau aufs frühlingsschwere Land und bringen jedes Jahr Erinnerungen wieder.
Wiese mit Schmetterlingen – Olga Wisinger-Florian (1844-1926)
„Was nützt es dir, wenn du alle Schätze der Welt gewinnst und dabei Schaden nähmest an deiner Seele?!“ sagte uns Christus.
Das bedeutet, dass wir trotz eines äußeren Verlustes ALLES haben. Selbst bei Verlust unseres Lebens würden wir es nicht verlieren. Den Körper kann man töten, aber nicht die Seele.
Menschen behüten ihre Habseligkeiten im Außen, müssen aber vielmehr Hüter ihrer Seele sein. Dieses ‚Ich bin‘ in jedem Menschen ist für andere unsichtbar und bleibt stets im Verborgenen. Nur, wenn wir einen anderen Menschen lieben, öffnen wir unsere empfindliche Seele und lassen den anderen hineinschauen, damit er in Resonanz gehen kann. Dadurch werden wir verletzlich. Ein jeder muss das Schicksal über sich ergehen lassen, mit der inneren Sicherheit, dass sein Peiniger niemals sein HÖHERES SELBST schädigen kann.
So hat Gott den Menschen erschaffen: Ein lebendiger Geist in seinem wahren höheren Selbst. Irgendwann wird er alle äußeren Hüllen und Masken ablegen und es wird nur ER SELBST übrig bleiben. Er wird nichts mehr besitzen, denn was er hatte war nur eine Leihgabe. Er hat es nur gebraucht. Die vielen Schätze seiner Lebenswanderung wird ein bewusster Mensch an seine Mitmenschen weitergeben, damit sie daran wachsen können: Zärtlichkeit und Trost, Verständnis und Liebe aber auch Mut und Kraft.
Ein bewusster Mensch hat die Blume seiner Seele geöffnet. Er ist kein Unbewusster mehr. Er hat sich selbst gefunden. In seiner ‚geöffneten Blüte‘ werden die höheren Wesen zu ihm kommen und sich in seiner Seele niederlassen, wie die Schmetterlinge auf offenen Blumen… wie die Engel zu Jakob beim Brunnen in der Wüste herniederstiegen, als Verbindung zu höheren Welten.
Ein solcher Mensch fühlt sich nie allein, denn Gott ist immer bei ihm.
Anderen Menschen ein Wegweiser sein, erfüllt ihn, denn er sieht sie oft in völliger Finsternis umherirren. Zum „Salz der Erde“ werden, wie Christus es zu seinen Jüngern sagte und das Licht, das wir von Gott erhalten, weitergeben, obwohl wir nur winzige Moleküle des Großen und Ganzen sind.
DU bist es, der nach ewig langer Nacht erweckte meinen Geist und meine Sinne, der aus Gedanken schöne Worte macht, der da ist, wenn ich zu Papier sie bringe.
DU bist es, der im Hintergrunde steht, und wenn ich schreibe, doch ganz nahe ist, der mit mir unerschöpflich bunte Reime webt, weil DU Impuls für viele meiner Worte bist.
DU bist es, den ich nie vergessen werde, wohin mein ferner Weg auch gehen mag, und wenn ich einst verlasse diese Erde, begrüßt DU mich zu einem neuen Tag.
Wenn warm die Sonne durch die Wolken bricht und will der Welt die ersten milden Strahlen spenden, streckt sich der Mensch wie eine Blume nach dem Licht, der Kälte müd’, wird er sich zu ihr wenden.
Schneewittchen und die sieben Zwerge – meine Kindergarten-Zeichnung 1957
Ich mag in der Vergangenheit wühlen, habe so manche Träne vergossen. Ich dekoriere Eier, spür‘ alte Gefühle; hab sie tief in meinem Herzen verschlossen. Ich tue so, als wären ALLE bei mir. Denn nur, weil IHR gelebt, bin ich hier!
Ich mag Kamine, die rauchen…wie auf meinen Kinderbildern. Häuser, in denen vertraute Menschen wohnen und Gewohnheit, die, wie gewachsen an Jahren, Ringe wie in Stämmen tragen.
Ich mag rote Ziegelstein-Dächer, die bei Regen dunkler werden, dort, die vielen kleinen Schlote, für das Rauchige auf Erden, Kaminfeuer, das in Haus und Gemüt Behaglichkeit versprüht.
Ich mag, wenn Vögel in den Rinnen Regenwasser trinken, auf den Dächern landen und zurück in hohe Bäume fliegen, wo in den Gärten ihre Nester liegen und sie kunstvoll Zweig am Zweig verbinden.
Ich mag, wie in der Kindheit auf der steinernen Treppe sitzen, Lakritz-Wasser trinken und Glanzbilder in Opas Zigarrendose betrachten, die Unbeschwertheit weniger Tage genießen und abends mit Grießbrei den Abend beschließen.
Ich mag die ferne Zeit in unserem Garten, wo Ostereier noch mancherorts lagen. Als ich zum jährlichen Osterfest unter den Sträuchern fand so manches Nest.
Ostern 1957 – Foto: Almuth Köhler
Dort, wo die Osterfeuer nicht verboten, sondern der Freude dienen und dem Brauch. Wo uns niemand am Menschsein hindert, das eigentlich gut war, als wir erschaffen, das mag ich auch!
Caspar David Friedrich 1774-1840 – Spaziergang in der Abenddämmerung
Wie soll ich den Frühling genießen, mit all seinen Blumengeschenken, wo unlängst die Blüte der Liebe verwelkte, in meinen Händen?
Wie kann die Sonne meine Seele erwärmen, mit all ihrem Strahlengefunkel? Wenn Tränen mir Sinn und Antlitz verhärmen, bleibt mein Herz kalt und dunkel.
Wie kann ich Hoffnung in Gedanken binden, wo alle Zukunftsbilder jüngst zerstört? Wo werd’ ich jemals wieder finden, was mir noch nie zuvor gehört?
Kann sich das Schweigen aus Gräberreihen, wo kein Kreuz gleicht dem andern, wie ein Wunder durch himmlischen Schluss, ganz plötzlich in Lachen verwandeln?
Der Vollmond schimmert silbrig in mein Zimmer. Es ist noch morgenfrisch; langsam vergeht die Nacht. Um vier Uhr öffne ich die Außentür, wie immer. Die Katzen haben schlaflos neben mir gewacht.
Foto: Gisela Seidel
Sie brachten ihre liebsten Spiel-Geschenke, damit ich mich aus meinem Bett erhebe. Nun sind sie draußen, und ich denke, es ist noch früh. Wenn ich nur wieder läge!
Foto: Gisela Seidel
Ich schneide Fleisch, zur morgendlichen Stunde, bringe das Katzenfutter, nass und trocken, hol frisches Wasser, stell es in die Runde, säuber‘ ihr Klo. Mein Bett mag mich noch locken.
Foto: Gisela Seidel
Die beiden Katzen haben sich nach einer Weile längst ausgetobt und liegen faul wie Sofakissen. Ich blick betreten, müd und schreibe diese Zeile: Nun bin ich wach. Ich hätt‘ es wissen müssen!
Und manchmal, wenn sich die Sonne neigt, mit gedämpftem Licht hinter die Dächer steigt, ja, manchmal bin ich der Einsamkeit müde, mit der ich so lange verwoben, und ich bitte Gott, dass er mich trüge von hier unten zu sich nach oben.
Doch manchmal, erwache ich morgens und strecke mich gierig aus nach dem Leben, will Neues und noch vieles mehr – hab’ keine Zeit zu vergeben.
Und manches Mal denk ich, so lang ist mein Weg, den ich mich zu gehen getraue, so allein, voller Neugier und unentwegt – geht meine Fahrt ins Blaue.
Ängste, die ins Zimmer gleiten, unvernehmbar still und leis, Leiten dich durch Dunkelheiten, auf ein düstres Nebengleis.
Fern vom täglichen Getöse, angebunden an das Leid, schaun, dass sich kein Faden löse, aus dem Angst verwob‘nen Kleid.
Zerren deinem Gottvertrauen manchen Zweifel aus der Krone. Halten dich in ihren Klauen, Lebensfreude wird zum Hohne.
Fehlerhaft das Pentagramm, wenn der Dämon nicht mehr weicht. Schlaflos sind die Nächte lang. Schau, wie Nosferatu schleicht!
Geifernd schwebt er durch die Fenster, hört dein angstvolles Erflehen. Ach, es sind doch nur Gespenster! Schau, wie die Gardinen wehen!
War doch nur ein böser Traum. Weinend bist du aufgewacht. Wiederkommen wird er kaum – bald schon kommt die neue Nacht!
Diese Website verwendet Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Wir gehen davon aus, dass Sie damit einverstanden sind, aber Sie können sich abmelden, wenn Sie dies wünschen.Cookie settingsACCEPT
Privacy & Cookies Policy
Privacy Overview
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these cookies, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may have an effect on your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.