Mit Geld kann man sich keine Liebe kaufen, auch keine Hoffnung, keinen Glauben, keinen Mut, denn die Gefühle, die im Innern laufen, sind unbezahlbar, Geist verbunden gut.
Die Neigung, warm und ehrlich zu erringen, des Freundes Herz zu öffnen, lebenslang, zählt zu den wertvoll, teuren Liebesdingen, die man millionenschwer nicht kaufen kann.
Die Schulter, um die müde Stirn daran zu legen, vertrauensvoll stets Hand in Hand zu gehen, wird über abgrundtiefen Erdenwegen die starke Brücke sein zum Drüber gehen.
Geld ist ein Ausgleich, der das schwere Leben und dessen Last zu tragen, leichter macht; kein Reicher dieser Welt kennt das Erleben, wenn ihm der Magen knurrt bei Tag und Nacht.
So träumt ein Mensch, der durstig ist, vom Wasser, wenn ihm das Bild der Welt wie eine Wüste gleicht; kein Reichtum macht ihm dort die Hitze nasser, er sieht nicht, wie ihm Gott den Becher reicht.
Leidenschaft lässt sich kaum lenken! -
Widerstrebend ist das Fühlen,
wenn im Taumel des Genusses
heiße Triebe unterkühlen.
Unbefriedigt bleibt die Seele
brennend in des Geistes Lähmung,
hemmt die Leistung des Verstandes,
macht aus purer Lust Beschämung.
Tödlich leer verbleibt die Kühle -
unbedeckt lag das Verlangen,
offenbarte Rausch und Schwüle,
die im Hin und Her verfangen.
Quälend, die Unwägbarkeiten,
schwer voraussehbar das Bangen,
nicht in rauschbefreiten Zeiten
inneren Frieden zu erlangen.
Einsamkeit und stille werden
im Verstehen und im Handeln,
wird mit ruhiger Hand auf Erden
jeden Trieb des Rausches wandeln.
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche Durch des Frühlings holden, belebenden Blick, Im Tale grünet Hoffnungsglück; Der alte Winter, in seiner Schwäche, Zog sich in rauhe Berge zurück. Von dort her sendet er, fliehend, nur Ohnmächtige Schauer körnigen Eises In Streifen über die grünende Flur. Aber die Sonne duldet kein Weißes, Überall regt sich Bildung und Streben, Alles will sie mit Farben beleben; Doch an Blumen fehlts im Revier, Sie nimmt geputzte Menschen dafür. Kehre dich um, von diesen Höhen Nach der Stadt zurück zu sehen! Aus dem hohlen finstern Tor Dringt ein buntes Gewimmel hervor. Jeder sonnt sich heute so gern. Sie feiern die Auferstehung des Herrn, Denn sie sind selber auferstanden: Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern, Aus Handwerks- und Gewerbesbanden, Aus dem Druck von Giebeln und Dächern, Aus der Straßen quetschender Enge, Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht Sind sie alle ans Licht gebracht. Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge Durch die Gärten und Felder zerschlägt, Wie der Fluß in Breit und Länge So manchen lustigen Nachen bewegt, Und, bis zum Sinken überladen, Entfernt sich dieser letzte Kahn. Selbst von des Berges fernen Pfaden Blinken uns farbige Kleider an. Ich höre schon des Dorfs Getümmel, Hier ist des Volkes wahrer Himmel, Zufrieden jauchzet groß und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!
Scherenschnitt – Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Der Regen klimpert mit einem Finger die grüne Ostermelodie. Das Jahr wird älter und täglich jünger. O Widerspruch voll Harmonie!
Der Mond in seiner goldenen Jacke versteckt sich hinter dem Wolken-Store. Der Ärmste hat links eine dicke Backe und kommt sich ein bisschen lächerlich vor.
Auch dieses Mal ist es dem März geglückt: Er hat ihn in den April geschickt.
Und schon hoppeln Hasen, mit Pinseln und Tuben und schnuppernden Nasen, aus Höhlen und Gruben durch Gärten und Straßen und über den Rasen in Ställe und Stuben.
Dort legen sie Eier, als ob’s gar nichts wäre, aus Nougat, Krokant und Marzipan. Der Tapferste legt eine Bonbonniere. Er blickt dabei entschlossen ins Leere. Bonbonnieren sind leichter gesagt als getan.
Dann geht es ans Malen. Das dauert Stunden. Dann werden noch seidene Schleifen gebunden. Und Verstecke gesucht. Und Verstecke gefunden: hinterm Ofen, unterm Sofa, in der Wanduhr, auf dem Gang, hinterm Schuppen, unterm Birnbaum, in der Standuhr, auf dem Schrank.
Da kräht der Hahn den Morgen an! Schwupp sind die Hasen verschwunden. Ein Giebelfenster erglänzt im Gemäuer. Am Gartentor lehnt und gähnt ein Mann. Über die Hänge läuft grünes Feuer die Büsche entlang und die Pappeln hinan. Der Frühling, denkt er, kommt also auch heuer. Er spürt nicht Wunder noch Abenteuer, weil er sich nicht mehr wundern kann.
Liegt dort nicht ein kleiner Pinsel im Grase? Auch das kommt dem Manne nicht seltsam vor. Er merkt gar nicht, dass ihn der Osterhase auf dem Heimweg verlor.
Die ganze Welt ringt mit Gewalt,
voll Hass die einen, andere dulden schweigend;
am Ende jedes Kreuzwegs nimmt Gestalt,
was ahnungsvoll sich an Karfreitag zeigend.
Die Trauer zieht durchs Erdenreich,
es hängt am Kreuz der stille Überwinder;
der Henker machte ihn Verbrechern gleich.
ER ist der Sieger und der Wahrheitskünder!
Die ihn zu Tode quälten, sahen es als Pflicht,
verschlossen hinter Felsen seine Spur;
das Grab war leer – den Leichnam sah man nicht,
nach Golgathas entsetzlicher Tortur.
Waffen der Liebe triumphierten,
noch tun die Henker sich den Mördern gleich;
die Welt wird sich der Wahrheit beugen,
die Auferstehung folgt dem Totenreich.
Die Frühlingswiese ist erfüllt mit Licht -
schau, wie es flammend aus den Wolken bricht,
und wie ein milder Wind darüber streift,
es tief im Boden hin zur Ernte reift.
Den Winterstaub wäscht zarter Regen fort,
ein bunter Bogen spannt am Himmelsort,
verbindet Abschied, Nacht mit Morgenrot,
erhebt ein neues Leben nach dem bitteren Tod.
Kein hehres Zeichen, das die Furcht uns raubt,
trägt mit sich Mut, so, wie ein Mensch, der glaubt.
Nebelbilder steigen aus den Wiesen,
treiben über strauchverhangene Klüfte,
tanzen, - wie auf unsichtbaren Füßen,
ziehen sie durch kühle Frühlingslüfte.
Über Wald und Heide klingt ein Lied,
wie von tausend Federschwingen;
im noch zart erwachten Sonnenlicht
hört man‘s zwitschern, rufen, singen.
Alte Bäume, wie sie schweigen! -
Noch hört man kein Blätterrauschen.
Nach des Winters rauem Treiben,
gibt’s schon bald ein Kleidertauschen.
Knospen grünen an den Zweigen,
deren Nacktheit zart bedeckend,
und die ersten Blüten zeigen
sich dazwischen, an den Hecken.
Droben ziehn die weißen Wolken
über bunten Frühlingswiesen,
auf dem Dach erzählt die Amsel,
will den stillen Tag begrüßen.
Singt die halbvergessenen Lieder,
dringen tief in unsere Seele –
jedes Jahr erklingt es wieder,
aus des wilden Vogels Kehle!
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