Kommt jetzt der Winter? Wo ist er geblieben?
Die Gier der Menschen hat ihn fortgetrieben!
Hier gibt es keinen Schneefall mehr,
nur warme Tage, klimaschwer.
Wo einstens früher Flocken tanzten,
Eisblumen sich auf Fenster pflanzten,
stieß Glaserkitt gefasstes Glas,
auf isoliertes Doppelglas.
So abgegrenzt von der Natur,
verließ der Mensch gerahmte Spur,
ist schöpfungsreich durch Wissenschaft,
Gott, der sie führt, den schafft sie ab.
Lass doch den Schneefall wieder treiben!
Mein Opa flickte alle Scheiben
mit Fensterkitt in Ölpapier.
Sei DU der Kitt der Seele mir!
Leere Nacht - wohin ich schaue!
Von Laternenlicht erhellte,
triste Gräue, die geflutet,
Dunkelheit dagegenstellte.
Regenschauer wäscht die Mauern.
Fahl und kalt die Morgenfrühe.
Lichtlos sind des Himmels Pforten,
Wind vertreibt die Wolkenzüge.
Schlafen noch die schwarzen Vögel,
die durch meine Seele zogen;
trübe Welt, wie die Gedanken,
als sie aus dem Traum entflogen.
Wetterwogen, Winterschwäche –
fern vom lichterfüllten Treiben,
die uns legt die Welt in Zauber,
schneebedeckt im Festtagskleide.
Schicksal webt den rauen Faden,
der aus Schmerz und Leid gesponnen;
tauchen auf aus Nebelmeeren,
wie von Geisterhand gewonnen.
Doch der Norne dunkles Treiben
in der Menschenwelt Getümmel,
ist die Antwort kalter Herzen -
lieblos scheint ihr Plastikhimmel.
Unter Bäumen, die bald glänzen
und in grauen Stuben schimmern,
lässt der nahe Klang des Krieges
Gott geweihte Kerzen flimmern.
Es gibt besondere Zeiten im Jahr,
die zum Leuchten bringen, was dunkel war;
ein Funke zieht durch die rastlose Welt,
mit Alltäglichem ringend, zur Andacht bestellt.
Die Wunder der Welt als Geschenke zu sehen,
das Gold des Geistes in allem verstehen,
das uns ewig gehört, in der Seele gegeben -
„des Herrn ist die Erde und Fülle im Leben“.
Soll und Haben des Lebens als Konto sehen,
nur ausgeglichen kann der Kosmos bestehen,
der lang existierte, längst vor unserer Zeit,
nachdem wir gegangen, steht er anderen bereit.
Seit Millionen von Jahren schickt die Sonne ihr Strahlen,
schloss Verbranntes in Böden, das als Kohle wir nahmen.
Geduldig nahm Mutter Erde einst auf,
was verschlossen war und vom Menschen verbraucht.
Energie wurde frei, die dort eingesperrt war,
als umweltgefährdend steht der Gebrauch nun da.
Gottes Naturgesetz rüttelt an Türen,
es ist Einhalt geboten, sonst sind Folgen zu spüren.
Der ewige Geist, der unsere Seelen einst schuf,
der in ihnen wirkt, der erhört unseren Ruf,
weil wir Teil von Ihm sind, Seine Kraft in uns wohnt,
wird entzündet sein Licht, von Erkenntnis belohnt.
Für mich ist sie ein stilles Angedenken
an eine Zeit, die längst vorüberging,
an Menschen, die in meiner Nähe,
als ich noch klein an Mutters Röcken hing.
Es war ein Menschenschlag, alt ihre Mienen,
obgleich sie erst in jungen Jahren,
so unermüdlich, wie sie mir erschienen,
obwohl die schwere Arbeit ihre Stunden nahm.
Da war kein Urlaub und kein Wochenende,
an denen nicht das Haus, der Hof bestellt;
die Einfachheit kroch durch die alten Wände,
die schwarz des Kohlenstaubs vor Krieg erstellt.
Im Garten wuchs das Nötige zum Zehren,
und was der kleine Keller auf sich nahm,
von wo wir Kohlen in die Öfen leerten,
damit die warme Luft in unsere Stube kam.
Die Kälte kam des nachts in unsere Zimmer,
und morgens schmückten Eisblumen die Fenster;
neu angefachtes Holz löste den Schimmer
des Eises, scheuchte fort die Frostgespenster.
An Heiligabend und an Weihnachtstagen,
an denen Christkind und die Eintracht zu uns kamen,
waren Geschenke klein, doch groß die Gabe,
Familienglück im Kerzenschein zu haben.
Unvollkommen in der Art zu leben,
als Maschine, gut trainiert im funktionalen Sinn. -
Ist er heil, wenn körperliches Streben,
achtet, was ihm Nahrung und Hygiene bringt?
Ist er denn im Geist vollkommen,
wenn er keine Fragen nach dem Sinn des Lebens stellt?
Nur, das, was ihm nützlich scheint wird angenommen,
fern von Ethik und Moral auf dieser Welt.
So versagen sie im Angesicht der Dinge,
wenn sich diese nicht um Oberflächlichkeiten drehen;
wichtig ist ihm, dass ihm materiell gelinge,
besser, größer, als die anderen dazustehen.
Schauderhaft sind schrecklich intelligente Wesen,
kalte Roboter, bevölkern diese Welt mit Kraft;
lustlos, im perfekten Überfluss ihr Streben,
das nervös, neurotisch, aggressiv und freudlos macht.
Wissenschaftlich die Natur bestimmen,
hat nur eine Art von Weltansicht hervorgebracht,
nur, was wissenschaftlich messbar ist, wird gelingen,
nützlich, sinnvoll sein, mit materieller Kraft.
Deklassiert sind andere Werte, andere Dinge,
wichtig scheint nur, was mit klarer Sicht betrachtet;
nur, wenn Mensch in Trauer Zuflucht sucht,
ratlos ist, sind Ausnahmen erachtet.
Dunkel sind deshalb getönt die lichten Dinge,
lieber meiden möchte man sie und umgehen.
Zeitlos, nicht kausal, wird das Gesetz gelingen,
das nicht messbar ist und göttlich anzusehen.
Andere Wirklichkeiten kann man hier benennen,
die sich gefühlsbetont, in der Empfindung offenbaren,
in der wir Glaube, Liebe, Sehnsucht, Hingabe erkennen,
unmessbar sind sie, wenn im Großen Geist die Hoffnung naht.
St. Nikolaus Bescherung – Johann Matthias Ranftl (1804 -1854)
Als ich ein kleines Mädchen war,
musste ich lang auf ihn warten.
Es waren viele Kinder da,
in unsrem Kindergarten.
Es duftete nach Tannengrün,
das war zum Kranz gebunden.
Zwei Kerzen darauf brannten ihm.
So warteten wir Stunden.
Wir bastelten so manches Ding,
malten auf buntem Papier.
Dann endlich kam er, und er ging
durch unsren Raum zu mir.
Brav sollt ich sein, das ganze Jahr,
ein wohlerzogenes Kind.
Und da ich dort recht artig war,
ging alles ganz geschwind.
Knecht Ruprecht mit der Rute schwieg,
hob an mich zu begrüßen.
Der Nikolaus ein Büchlein hielt,
ein Sack zu seinen Füßen.
Ein Plätzchen reichte mir der Mann
ganz gütig, lieb und heiter.
Ich sei ein gutes Kind und dann
ging er zum nächsten weiter.
Nur damals hab ich ihn gesehen.
Er liebte Weihnachtslieder.
Er frommte unser Taggeschehen.
Ich sah ihn niemals wieder.
Heut liebt man eher den Weihnachtsmann
der Coca-Cola-Werbung;
amerikanisch ist der Drang,
kulturlos seine Erben.
Des Bewusstseins roher Diamant
braucht den Schleifstein Zeit, um aufzustrahlen,
Weltenzeiten, nimmer euch bekannt,
längst versunken unterm Meeressand,
habt durchmessen ihr in Lust und Qualen.
Wieder muss der harte Schleifstein Zeit
Kanten schärfen, matte Flächen glätten.
Wir Gefährten der Vergangenheit
sehn uns an im neuen Erdenkleid,
als ob wir uns nie verloren hätten.
Beendet sind die Erntefeiern, die Scheunen voll, das Werk getan; die Erde lag mit grauen Schleiern des Herbstes voll, der Frost voran.
Er malte weiß, mit kalter Tünche, bedeckte Baum und Strauch und Welt; die Dächer deckten Weihnachtswünsche, von Flocken prächtig dargestellt.
Durch jede Schonung geht ein Raunen - es sägt der Tod der Bäumchen viele. Ob manchmal noch die Kinder staunen, wenn lockend winkt die Welt der Spiele?
Weh doch hinfort mit Kraft des Windes den Überfluss, die Armutszeiten; sei dieser Welt der Christ im Kinde und Frieden bringend in den Breiten.
Hör wie des Waldes Bäume rauschen: „Nur im Licht kann niemand leben!“, denn das Licht als Offenbarung wird es nur im Finstern geben.
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