Lautloses Winden durch den Staub der Erde, wie keines sonst, Symbol für Falschheit und Verrat. Bietet den Menschen Vielfalt und Begierde, be-geistert sie für Sinn-Genüsse mancher Art.
Ein Tier, das stirbt, es ahnt, doch weiß es nichts, vom Werden und Vergeh‘n in dieser Welt. So lebt es jeden Tag im Gott gegeb‘nen Licht, zieht sich zurück, wenn schicksalhaft es fällt.
Doch Menschen suchen abseits der Instinkte, schauen der Schlange Lügen ins Gesicht; sie seh’n im Tod, das grässlich ungeschminkte, der Schlange Biss schmerzt unveränderlich.
Dem Boden zugewandtes Schlängeln, Kriechen, ist der natürlich schlangenhafte Grund. Wenn helle Strahlen über Schuppenhäute fließen, tut gold‘nes Glänzen nicht die Wahrheit kund.
Dualität ist weltlicher Konflikt ‚der Schlange‘, der Menschen Freiheit, die gespaltene Zunge. Polarität ist Miteinander, Einklang der Belange, sie bildet Einheit, schlangenfrei, in Schöpferstunde.
Im Traum stand ich alleine und schweigend in meiner Küche. Alles war still. Als ich zur Türe blickte, sah ich meine ‚große Liebe‘ im Flur zur Haustüre hinausgehen, wie in Nebel hinein.
Dann vernahm ich plötzlich eine weitere Person neben mir. Sie war groß, ohne Gesicht, mit einer braunen Kutte bekleidet, die Kapuze weit über den Kopf gezogen.
Wieder blickte ich zur Türe. Als die dunkle Gestalt dann meine Hand umfasste, gruselte es mich. Dann bin ich erwacht.
Dieses Traumbild machte mir Angst, denn ich empfand plötzlich eine tiefe Einsamkeit. Da ahnte ich, dass das Ende der Affäre kurz bevor stand. Und so war es dann auch. Der Geliebte verließ mich wortlos und ging in sein altes Leben zurück.
Der Kapuzenmann war das Bild des Eremiten, wie auf entsprechender Tarotkarte. Ein Symbol für Alleinsein, Ruhe, Selbstfindung aber auch für Einsamkeit, Antriebslosigkeit und Isolation.
Es schmerzt so sehr: Ich lese deinen Namen! Er streut mir Salz in meine offnen Herzenswunden. Aus meinem Leben längst verschwunden, bist du… und immer noch kein „Amen“.
Weiß nicht was wird. Hab’ keine Ziele mehr und kein Warum.
Ich sah im Traum dich gehen… abgewandt und stumm, und neben mich trat ein Kapuzenmann in schwarzem Lein’. Seitdem du gingst, steh’ ich mit ihm allein. Der Tod ist gnädig, trotzdem fürcht’ ich ihn. Er ist so kalt und fordert tausend Tränen. Die Einsamkeit quält mich mit wehem Sehnen, und Finsternis liegt mir auf Leib und Sinn.
Weiß nicht was wird. Hab’ keine Träume mehr und kein Wofür. Nicht einmal schautest du dich um nach mir, nicht ein Gedanke mehr für mich…kein Wort!
Ein weiser Mann sagte: „Träume sind der Mondschein des Gehirns.“ Es reihen sich Begebenheiten des Tages an die Begebenheiten vieler Jahre, ohne irgendwelcher Ordnung zu folgen, willkürlich, nach Fantasie und Einbildungskraft, nach Erlebtem und Verdrängtem.
Im Schlaf spricht die Psyche die Sprache des Traumes, folgt einem anderen Gesetz als sonst. Nur manchmal hört man eine Stimme, meist erscheint das Traumgeschehen in einer Bildersprache. Es gibt keine Fremdheit. Jeder versteht jeden; jede Sprachbarriere wird überbrückt.
Dann schwebt die Seele zwischen zwei Welten, erhält im Traum Anregungen des höheren Geistes oder die der Außenwelt, des Körpers.
So entstehen:
Bedeutungslose Träume, deren Bildersprache eine Folge von Reizungen des Körpers entspricht. Dazu gehören gewisse Impulse, Beschäftigungen und Gedanken des Tages. Ein nochmaliges Anschauen ermöglicht der Seele eine Befreiung und Verarbeitung.
Diese Art sind die Träume des Leibes.
Es gibt jedoch auch andere, die voller Bedeutung sind. Das sind hellseherische Träume. Obwohl hierbei die Bildersprache identisch ist, trägt ein solcher Traum eine höhere Bedeutung in sich. Manchmal sind die Bilder klar verständlich, ein anderes Mal geben sie dem Träumer Rätsel auf. Aber sie sind nicht flüchtig, wie bedeutungslose Träume. Sie bleiben im Gedächtnis.
Diese Art sind die Träume des Geistes.
Die Seele zieht sich im Traum für eine Ruhephase in sich selbst zurück. Es ist so, als würde sie einen inneren Dialog mit sich selber führen und fühlt sich in Erlebtes noch einmal ein. Sie erhält höhere Eingebungen aus dem unmittelbaren Wissen des Geistes. Ein solcher Traum kann wiederkehren, solange die Ursache nicht geändert oder beseitigt wird.
Diese Träume sind es, die den Glauben an das Wahrsagen der Traumbilder schon in alten Zeiten erweckt haben. Oft trifft das ein, was die hellsehende Seele in Bildern voraus verkündigt hatte.
Daraus sind viele Bücher mit Deutungen entstanden, die ich hin und wieder zu Rate ziehe. Ich vertraue allerdings auf meine eigene Deutung, die bisher immer stimmte.
In diesen prophetischen Träumen fügen sich die Traumbilder in Reihenfolge unserer erlebten und zukünftigen Lebensbedürfnisse. Die Seele verbindet nach beiden Seiten hin eine Ewigkeit, das heißt, sie knüpft das leibliche Leben von Beginn, an das Leben, das sein wird, wenn es einmal endet – völlig zeitlos.
Ich möchte hier nach und nach einige meiner Träume vorstellen. Die Bilder, die ich erhielt, waren damals und heute Mahnung und Zukunft, beides.
Für mich steht fest: Träume sind keine Schäume…jedenfalls nicht alle!
Flüchtig war’n des Sommers Düfte, wie des Lebens angenehme Jahre, zeichnen Farben zwischen dunklem Grün von gestern, gelb und golden sind die Blätter, rötliche und müde, Teppiche auf Wegen liegend und verwehend, treiben durch die Welt in ferne Winkel, wo es Menschen gibt, die lieben, lachen, leiden.
Weich, die Wege. Raschelnd klingt das Sterben unter den Füßen schneller Schritte. Natur – gedämpftes Leben! Nur der Wind bewegt die Wolken, weht den Staub der Straße, und die letzten Rosen pflückt er, streut die Blüten auf die feuchte Erde. Die Natur, sie liegt zerbrechlich zwischen Herbst und Winter, malt den Menschen goldne Sommerträume.
Nah ist das Ende, wo bereits der Anfang wartet, umfangen vom Himmel, genährt von der Erde, berufen von Gottes Wort, das alles Leben erschafft und erhält. Am Ende des Jahres tragen wir die Jahreszeiten in uns, mit ihren Erinnerungen und der Nostalgie ferner Zeiten. Der Herbst entkleidet die Natur, gönnt ihr im Winter eine Pause der Erneuerung, um sie in neuem Kleid dem Frühling darzubieten.
Die Welt verändert sich, tauscht Dur in Moll, nimmt einen tiefen Atemzug am Fenster in der Frühe, wo die Menschen müd noch in den Betten schlummern. Das Alter trägt Talente, Fähigkeiten und Weisheit in die Zeit des Neuen, die Erfahrung sammelt, bis sie mit ihr vergeht. Abschied von Zeitabschnitten, vom Leben, Herbst und Winter. Neu zu erwachen, wie die Natur, ein neues Kleid bekommen, das Leben neu entdecken, es zu lieben und Gott dafür zu danken, für jedes Jahr, jeden Tag und jede Stunde.
Sir Edward Burne-Jones (1833-1898) – The Last Sleep of Arthur in Avalon
Grün waren die Täler, die der Wind durcheilte, bergig die Landschaft in Nähe und Weite. Wie eingetaucht in gleißendes Licht, das sich in Wasser am Horizont bricht.
Ringsum ein Meer von gewaltiger Größe, deckte mit Gischt die steinige Blöße. Grüne Insel von Sagen durchdrungen, wo 12 tapfere Ritter für Artus gerungen.
Wo Barbaren brandschatzten und stahlen, und das arme Volk litt Hunger und Qualen, zog einst der Sohn eines Ritters, geheim, das Schwert Excalibur aus dem Stein.
Schwert Excalibur
War in Wahrheit des Königs eigener Sohn, als Erbe bestieg er Britanniens Thron. Der Frieden gedieh im britannischem Land, als die Barbaren besiegt, gelöscht der Brand.
Die Festung Camelot wurde geschaffen, wo sich die tapfersten Sieger des Landes trafen. Die Tafelrunde bot dem König dienliche Gründe und die Aufgabe, den Heiligen Gral zu finden.
Königin Guinevere war die Schönste im Land, die sich strahlend an Artus Seite fand. Der Zauberer Merlin mit Rat und Genie, half Artus mit Zauber und Magie.
Doch der Frieden sollte nicht ewig währen, den Bund zerstörte Lanzelots Begehren, Lady Guinevere brachte den König zu Fall. In letzter Schlacht floh er, ihm blieb keine Wahl.
Frank Bernard Dicksee (1853-1928) – La Belle Dame sans Merci
Von Merlin geborgen, tödlich verletzt, wurde Artus auf einer Barke hinübergesetzt, auf die sagenhafte Insel Avalon, wo die Herrin des Sees und die Jungfrauen wohnen.
Sie nahmen sich schützend seiner an. Sein Geist erhebt sich dann und wann, wartet noch immer darauf zurückzukehren, will seinem Land Frieden und Wohlstand bescheren.
Du leeres Blatt, du ziehst mich an… dein Bild, mit Zeichen dich zu füllen, die innere Lust zu stillen, zu schauen, wie sich die Fläche langsam füllt, so wie ein Lebensbild, wenn die Konturen stärker noch die Schatten heben.
Wie punktgenau, fast unsichtbar, die Zeichen rannen und mittels Geisteskraft aufs Blatt gelangten!
Buchstabenreihen tragen Inhalt in schwachen Momenten, fordern schriftlich Konsequenzen, weil komplizierte Wirkungsweisen gedanklich Lücken reißen und innerlich befreien.
Die Welt erstrahlt im Morgenlicht mit nass verhangenen Schwaden, und sonnenwarmes Strahlen bricht durch Wolkenbergkaskaden.
Ein schöner Tag wird uns kredenzt, im sonntäglichen Glanze, und selbst der alte Kirchturm glänzt mit hellem Blätterkranze.
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