Es ist der Weg jedes Wesens ein anderer und dennoch der gleiche, denn jedes Wesen ist auf dem Weg und muss die Verwandlungen durchschreiten und aus ihnen lernen und an ihnen reifen.
Ihr wisst nicht, welcher Mensch im Aufstieg begriffen ist, denn Ihr seht ihn auf dem Standpunkt nur, den er jetzt innehat, und wisst nicht, woher er kommt. Ihr nennt den einen hoch, den anderen niedrig, und dennoch kann der, den Ihr auf der Höhe stehen seht, im Abstieg und der, den Ihr niedrig nennt, im Aufstieg begriffen sein.
Seinen Weg muss jeder von dem Standort, auf dem er sich findet, fortsetzen. So ist der, den Ihr auf flachem Felde stehen seht und wegen seines Tiefstandes verachtet, vielleicht eben erst einem Abgrund entstiegen; so gönnt ihm die Rast und das Atemholen auf dem flachen Felde der Alltäglichkeit.
Und wer im Tal sich fand, als das neue Erdenleben ihn zu neuer Bewusstheit und zu neuem Handeln rief, er kann in diesem Leben den nächsten, sacht bergan steigenden Hügel nur erklimmen, nicht mehr. Aber hat er nicht vielleicht mehr damit getan als einer, der am Bergeskamm sich ergeht, den freien, weiten Blick genießend, der Niederungen, in denen andere sich abmühen, nicht achtend und den Weg, der ihm bereitet ist, nicht erkennend, weil sein Blick der Freiheit gewohnt und der Weite schon teilhaftig wurde und die Sehnsucht nach dem nächsten hohen Berg nicht so qualvoll in ihm drängt wie die Sehnsucht, die die Menschen in der Niederung viele vergebliche und falsche Befreiungsversuche machen lässt?
Jede neue errungene Stufe, mag sie dem Höherstehenden auch tief erscheinen, sehen wir mit Freude, und wir stützen jenen, der tief steht, denn alle werden einmal am Ziel stehen.
Wirst du erwartungsvoll nach einer Antwort suchen und fragend deinen Blick zum Himmel lenken, in Träumen einen unbekannten Namen rufen, und auch am Tage oft an dies Geheimnis denken?
Versperrt ist noch der freie Zukunftsblick, wart’ nur, das Schicksal wird dir Zeichen senden, und eines Tages mit noch unbekanntem Glück, dein Leben und dein Los zum Guten wenden.
Das Namenlose, das du suchst, du wirst es finden, das Unbekannte, es bekommt Gesicht. Kannst du es lieben, wirst du selbst ergründen, ob du Erfüllung wähltest oder nicht.
Suche den rechten Weg, folg deinem Herzen; lass alles was dich traurig macht zurück. Die Engel leuchten dir mit Wunderkerzen, Gott leitet dich auf deinen Weg ins Glück.
Fühlst du, der Himmel stellt des Lebens Weichen für viele neue Wege, die wir gehen. Eine Vision wird plötzlich dir die Hände reichen, wo du es nicht erwartest, werden Engel stehen.
Blasses Erinnern an verfälschte Farben. Vergangene Zeiten starben, mit ihnen die Spuren historischer Figuren; farblos, verblasst durch die Zeit, nur noch schwarz-weiß, dünn und zaghaft die Striche;
so leis’ ist müde sie geschlichen, hat alles mitgenommen und ganz verschwommen sind manche Biografien einem Schattenriss gewichen;
die einst so großen Weltfiguren, abgebildet mit zerflossenen Konturen, wässrig und durchscheinend, in trüber Transparenz, erscheinen wie ein falsches Gold, das niemals hat geglänzt.
Sehnsüchtig blicke ich ins Weite, geh still den Weg, der unser war. Nachdenklichkeit geht mir zur Seite, macht mir mein Sehnen offenbar.
Zeugt jeder Stein und Baum des Weges von deiner Gegenwart allhier, so wird mein Gang – ich überlegt es -, ein Weg, der tiefen Seufzer mir.
Nur Trauer fühl ich, übermächtig. In mir tobt Wehmut, Gram und Pein. Mein Gang ist schwer, mein Schritt bedächtig, denn heut geh‘ ich den Weg allein.
Der Wind, er haucht mir deinen Namen, „Mein Liebes“ schwebt mir sanft durchs Licht. Doch, ach, der Spott kennt kein Erbarmen, wenn er mit deiner Stimme spricht.
Treibt hohnvoll mir mit diesen Worten den Schmerz in meinen Seelengrund. Fühl ich an den vertrauten Orten, noch deinen Kuss auf meinem Mund.
Dort steht verwaist die Bank. Und wieder füllt sich mit Traurigkeit mein Herz und meine tränenschweren Lider, verschließen sich in wehem Schmerz.
Wo bist du, der mir so vertraut, der mich so sanft und zart umfing? Nichts blieb mir! Wie der Abend graut, so graut mir auch mein Lebenssinn.
Warst meines Daseins reichste Fülle, gabst Liebe mir als schönen Schein. Trag deren inhaltslose Hülle, in eine leere Zeit hinein.
von Rainer Maria Rilke (1875-1926) Interpret: Ben Becker
Text:
Ich will leise Träume träumen Und mit ihrem Glanz wie mit Ranken meine Stube schmücken zum Empfang Ich will den Segen Deiner Hände auf meinen Händen und meinem Haar in meine Nacht mitnehmen Ich will nicht zu den Menschen reden Damit ich den Nachklang Deiner Worte (der wie ein Schmelz über den meinen zittert und ihren Klang reich macht) Nicht verschwende und ich will nach der Abendsonne in kein Licht mehr sehen Um am Feuer Deiner Augen tausend leise Opfer zu entzünden… Ich will aufgehen in Dir Wie das Kindergebet im lauten jauchzenden Morgen Wie die Rakete bei den einsamsten Sternen Ich will Du sein
Bildausschnitt „Das große Erwachen“ – Herbert Gustave Schmalz , bekannt als Herbert Carmichael nach 1918 (1856-1935)
Traurige Seele, wie bist du erwacht? Scheint doch der Tag noch so trübe. Gedanken haben zum Schlafen gebracht, was doch des Lebens längst müde.
Der Morgen ist kühl, der Kaffee schmeckt lau. Der Blick auf die Uhr bringt ein Schaudern. Draußen ist Kälte, so nebelgrau. Höre im Traum noch mein Plaudern.
Kein Mensch ist hier; bin immer allein. Im Albtraum sind viele Gestalten. Für das, was mir alltags fehlt, daheim, muss ich wohl dunkle Träume erhalten.
Wurde erschossen, mit zwei Kugeln gar; lag auf dem Bett…Hirngespinste. Ein Mann mit Pistole war noch da. Ich starrte ihn an, er grinste.
Dann lief ich auf unserer Straße umher, still, die Vergangenheit suchend. Da war nichts, nur Fremdheit und Verkehr. Ich wachte auf, leise fluchend.
Wie gerne wäre ich dort geblieben, mit Fetzen aus Taggedanken! Meine Zeit hier ist doch nur geliehen, meine Seele im längst Vergang’nen.
Die Katzen haben mir Püppchen gebracht, sie möchten Frühstück bekommen. Ich fülle die Schalen – es ist noch Nacht. Wandle still in den Tag, wie benommen.
Dämonen Heer des Todes – Maler unbekannt (unsigniert)
Ich hatte mich schon mal hier ausgelassen, über die Kleingeister aller Altersklassen, ganz gleich welcher Couleur und Herkunft scheinen sie allesamt teuflisch verdummt.
Sie schreien den Einfältigen hinterher; Verstand scheint fort… da ist keiner mehr. Wo man bisher Intelligenz vermutete, schoss Vakuum ins Hirn und flutete die letzte menschliche Regung hinaus. Jetzt schreien sie laut ihren Blödsinn heraus. Infizieren die von Dämonen verzerrte Wahrheit und geben den Massen verkehrte.
Sie wissen nicht, wie es ist, an Schläuchen zu liegen, dass Vorsorge hilft, gegen den Virus zu siegen. Die Leugner, die Lügner und irre Geführten, die Krankheitsgefahren ignorieren,
die Dummen, die sich wichtigmachen, über das Maske tragen anderer lachen. Die ihren Kleingeist dazu benutzen, um medizinischen Ratschlag zu stutzen. Die selbst mit Kindern auf Demos gehen und helfen, den Karren der AfD zu ziehen.
Besessen sein von fremden Gedanken, bringt jede Demokratie ins Schwanken. Corona leugnen ist der Beginn, treibt unsere Wirtschaft in den Ruin.
Wissen die eigentlich was sie da hetzen, bewusst and‘re dem frühen Tod aussetzen?! Die Wirtschaft fahren sie an die Wand, durch Urlaubsreisen in fernes Land. Haben den Virus im Reisegepäck. Ist alles nur Spaß, die Gesellschaft ein Dreck!
Und sie wissen nicht was sie tun…oder doch?! Der Schlund zur Hölle ist ein Erdenloch!
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