Zur Ewigkeit

Künstlerin: Lisa Aisato – Quelle: Pinterest
Ewig soll‘n sie währen, diese Leben,
ausgegossen aus dem heil’gen Gral,
wie ein Tropfen Heiltrank aus dem Lichte,
in nicht feststellbarer großer Zahl. 

Auferblühn zu neuer Kraft und Stärke,
voller Lichtgedanken und Ideen,
die in guten Taten ihrer Werke,
mit dem Siegel „Göttlichkeit“ versehen. 

Aufgerichtet aus dem Tal der Trauer,
als der Trost der Heilung Lehre nahte,
im Berühren Christus Traumgewandes,
sich die Liebe Gottes offenbarte. 

Wie ein süßes Lied, ein Kinderlachen –
wie das Sehnen nach der Mutterhand,
geht ein Streicheln durch die fiebrig‘ Wachen,
tröstet sanft die Kranken, die es fand. 

Lernten, ihre Schmerzen zu verbergen,
lächelten in Tränen und in Leid;
über sich hinausgewachsen ist die Seele,
fort von Dingen hier, zur Ewigkeit. 

Schwarzer Vogel

Quelle: Pinterest

Mich streift der schwarze Vogel der Vergangenheit, berührt mein Herz und wo Gedanken meine Seele schrecken, da ist’s wie ein Erkennen, ein Erwecken, denn sie gehört zu mir für alle Zeit.

Zur Bildung war mir Leid der Lehrer; bei jedem Fehltritt schmerzte es in dunklen Zeiten. Doch nur um diese Schwärze einst in goldnen Glanz zu hüllen, zur Blüte meiner Seelenbildung.

Wurde mir Kunst, den rechten Schritt zu finden; das rechte Handeln wurd‘ in mir zur Religion.

Es gilt, die Welt im Gleichgewicht zu halten, damit sie nicht aus Takt und Rahmen fällt, und jede Krankheit kann Geschichten malen, ist Ausdruck menschlicher Missachtung der Natur;

Erde ist Schule – das Leben schreibt die Noten, gute, schlechte, für eine aus dem Takt geratene Partitur.

Man lernt nur durch Vergleiche, die man findet. Erfahrungen von Licht und Schatten, Krieg und Frieden. Wir wählen zwischen Gut und Böse, lieben oder hassen, versuchen zwischen Schmerz und Hochgefühl, den rechten Weg im Seelenkampf zu wählen.  

Auf dieser Erde wird es nicht gelingen, Vollkommenheit zu finden, die global uns Frieden gibt. Wir können nur im eignen Ich beginnen, den Käfig öffnen, damit der schwarze Vogel endlich von uns fliegt.

Neue Erde

In der sternenklaren Stille
tummeln sich die Himmelsgeister;
ziehn im Rauschen mit den Wellen,
an den Strand der Weltenmeister.

Aus dem früh erwachten Hauche,
jung und frisch aus Wasserfluten,
eine neue Erde tauche;
alte Götzen stehn in Gluten.

Untergang der toten Götter -
Kreuz aus Holz, in Gold und Stein,
sind in ungeheurer Lohe
fortgenommen aus den Reihen.

Nur bewohnt von stillen Menschen,
sind für immer hier auf Erden;
wenn sie weise sich verwalten,
wird die Liebe wiederkehren. 

Kommt der große Tag der Sühne?
Zeit und Stunde kennt nur einer.
Denn der „Jüngste Tag“ wird kommen;
wenn ich heute geh‘, ist’s meiner.

Auf Sand gebaut

Templer – Kirchenfenster
Die Kirche hat in frühen Jahren, Fahnen mit Kreuz voran -
der Ritter Sturmgewand und Schwert getragen.
So hat das Elend dieser Welt im Kampf begonnen,
fuhr fort im Kriege, Waffen segnend, unter brauner Sonne. 

Zwischen Trümmern baute man ein neues Babel. 
Herrschaftlich und edel, sagen Bilder alter Fabeln,
auf hohen Felsen, einst bebaut mit Blut und Erden,
wo Aberwitz in Recht verkehrt zu Märchen werden. 

Der Hufe Klappern tönt im Geiste durch die Zeiten
und lässt beschwingte Rosse durch die Wälder reiten; 
man ahnt noch ihr Gewieher zwischen den Ruinen,
doch floh die Zeit und nahm das Bild mit ihnen. 

Noch immer stellen Macht und Geld die größten Götter;
wie einst erhoben von den Maulhelden und Spöttern.
Das Volk baut weiter die Paläste hier auf Erden.  
Zeit lässt sie, wie auf Sand gebaut, Ruinen werden.

Doch manchmal treibt der Rauch verbrannter Räume
und einst verkohlter Throne durch die Träume;
nach Brandschatzen der vielen wilden Reiter,
Jahrtausende zurück, geht Babels Gier heut weiter. 

Nach dem Frühling

Fotograf: James Gregory / Quelle: Pinterest
Die Frühlingswetter sind vorbeigezogen,
nun glüht die Sonne über Feld und Stille
und legt ein braunes Kleid über die Wogen
des Korns, in durstig trockener Ackerfülle.  

Das Blühen ist vorbei an allen Bäumen,
die Blüten längst verweht und fortgeflogen.
Was haften blieb, ruht unter Blättersäumen;
bald spricht die Herbstnatur in Epilogen. 

Der Wald gibt Raum im Blättermeer der Bäume,
denen, die Schatten suchen, sich zu kühlen,
und Vögel nässen freudig ihr Gefieder
zwischen Sonnenschirm und Gartenstühlen. 

Das Heimchen ‚grillte‘ lange noch im Grase, 
dort, wo der Bach durch Schilf und Steine trieb,
vorbei an bunter Wiese Traumoase,
nahm er das Treibgut mit sich wie ein Dieb. 

Die Rosen blühen wieder in den Gärten,
das Gold des Ginsters ziert die Ackerraine,
durstig ist die Natur, sucht Wasserfährten
zwischen Himmel und Erde - findet keine (?).

Abendglocken

Adolf Luben (German, 1837–1905)
Wenn sich zu abendlicher Stunde
der Glocke Klang vom Turme schwingt,
hinaus getrieben in die Welt,
die sich verhüllt im Abendwind,

dann gurren Tauben auf dem Dache,
der Falke zieht die Kreise dichter
und in den Häusern, nah dem Bache,
erleuchten erste traute Lichter. 

Nur das Geläut tönt durch die Reihen,
lädt ein mit Predigt und Gesang;
das Volk erscheint im frommen Schweigen,
zur Abendmesse geht ihr Gang. 

Scheu gilt ihr Blick den Heimgegangnen,
die hier in ihren Gräbern ruhen;
spüren die wandermüden Füße,
in frisch polierten guten Schuhen. 

Sie huschen auf die Kirchenbänke,
von wo sie still der Andacht lauschen,
sie singen, was sie stets gesungen,
gemeinsam mit der Orgel Rauschen. 

Windig streicht ein frisches Lüftchen,
in der Linde düstern Zweigen,
aus der Kirche Himmelsspeise
nehmen sie nach Haus und schweigen.

Haben nichts als leere Hände,
denn das Brot ist auf und teuer,
doch dem Priester schmeckt der Braten -
wohlgenährt sitzt er am Feuer. 

Sonnenaufgang – Polsprung

Quelle: Pinterest
Im Osten geht die Sonne auf - 
was, wenn der Pol einst bricht?
Die Welt verändert ihren Lauf,
verkehrt ihr Angesicht. 

Was jetzt noch grün, wird Wüste sein,
manch Land liegt dann verborgen;
fallen erst Wasserfluten ein,
erscheint die Welt von morgen. 

Versunken ist die reiche Welt,
der Menschen Not wird nichtig.
Der Polsprung will vollzogen sein,
der Neubeginn wird wichtig. 

Vertraut ist, wie die Welt sich dreht,
in Menschenmacht ertrunken,
das Chaos wird hinweggespült -
mit ‚Mann und Maus‘ versunken.

Nur Wenige, die überstehen,
Veränderung und Wandel,
die Erde wird sich weiterdrehen,
bringt Mensch und Art den Wandel. 

Die Sonne geht im Westen auf,
das Alte ist vergangen;
die Welt erscheint in neuem Licht,
so, wie sie einst empfangen. 

Frösche küssen

Quelle: Pinterest
Ob große oder kleine Fische,
so war doch stets ein Frosch dabei,
schwamm dort possierlich in der Mitte,
schien mehr als nur der Einheitsbrei. 

Er schillerte in schönsten Farben,
und quakte, wie die Geigen weinen;
wollte den Prinz im Märchen küssen,
doch war sein Nähern nur ein Schleimen.

Die Hindernisse meines Lebens 
war’n krötenreich und märchenfern;
so sehr ich sie umgehen wollte -
zum Sprung bereit, ihr Wesenskern.

Der Junge auf dem weißen Pferd,
er kommt nicht mehr, das ist gewiss.
Die Frösche sind davongehüpft –
vor einer Frau mit Storchgebiss. 

Treu und Glauben

Quelle: Pinterest
Das Sein für Andere öffnen,
für deren Glück sich freuen,
dem Seelensturm begegnen,
am Schiff der Anker sein.

Die vielen Leben tragen, 
wie Perlen an der Schnur;
des Geistes Zierde sein,
auf dessen Daseins Spur.

Nach vielen Einbahnstraßen
den Weg zum Ziele finden,
trotz aller Erdenqualen
mit Liebe ihn ergründen.

Bosheit und Lügen lösen,
wenn sie das Dasein knechten;
den Ausweg aus Gefahren
in Treu und Glauben rechten.

Als neue Sonne sehen,
was schleierhaft verdeckt;
das Licht im Innern fühlen, 
von ihrer Kraft erweckt.

Sommerspaß

Prometheus – Quelle: Pinterest
Sommertage schreiten weiter,
wärmen auf Gemüt und Sinn.
Ruhe ist dem Spaß gewichen,
Stunden gehen schön dahin.

Man verbringt sie in den Gärten,
wenn man sie zu eigen zählt;
sitzt zum Grillen vor dem Rauche,
der sich in den Himmel quält.

Steinzeit – hier lässt sie uns grüßen.
Was einst, als Prometheus Gabe,
er mit Feuer uns gegeben,
lodert heut‘ im Ur-Gehabe.

Fackelnd, in der Glut verloren,
nebeln uns Gerüche ein;
tote Tiere stehn und warten,
wollen bald gegessen sein. 

Freut euch, metzelnde Gemeinde,
Sommerzeit ist eingeläutet;
grillt, wie die Neandertaler,
frisch vom Supermarkt erbeutet.