Gegen den Strom

Foto: Max Steinwald – Quelle: Pinterest

Wie ein Fels in starker Brandung,
gegen den die Flut zerschellt,
steht allein in schwerem Ringen
mancher Gang der Menschenwelt.

Decken zu die Not in Schweigen,
blutend, in der Schlacht allein;
müssen Tag und Nacht erkämpfen,
um des Lebens Herr zu sein.

Oft ganz jammervoll ergeben
sind sie von Verzweiflung blind,
sehen nicht, dass sie, nach Regen,
sonnenwarm beschienen sind.

Fühlen nicht die Kraft des Willens,
die sie trägt, mit ihr die Last,
die sie mit Gelassenheit
und beruhigt im Lauf erfasst.

Gott wägt nicht die irdischen Dinge,
die uns mit Erfolg gekrönt,
wertet nur das schwere Ringen,
das die Lebenskraft verschönt.

Stark wird des Bewusstseins ‚Tugend‘,
die in dunkler Zeit erwacht;
sieht die vollen Segensschalen,
die Gott bringt uns in der Nacht.

Kern-Energie

Quelle: Pinterest
Es rinnt die Zeit, wie der Sand in den Uhren -
so gehn kalendarisch die Tage dahin,
es verblassen der Menschheit uralte Spuren,
die suchten mit früherem Wissen den Sinn.

Das Wissen, das größer wuchs mit den Jahren,
geschliffen in Zeit diamantenem Strahl,
trotzt wie ein Zeichen von Geist den Gefahren,
ergänzt und erneuert in endloser Zahl.

Umgang zu üben – der Mensch muss es lernen
und den der Medaille beidseitigen Sinn;
Gefahren erkennen, Energien entkernen,
ist im Leben ein ständiger Neubeginn. 

Rosenmontag

Quelle: Pixabay
Ich muss den Rosenmontag nicht verstehen -
der Karneval ist mir vom Denken fern.
Doch wer ihn feiern mag, kann gerne gehn,
um jeck zu tollen, wie vom andern Stern.

Sei jeck op Singe, Schunkele und Danze,
genieße Fastelovends fünfte Jahreszeit.
Der Faschingsmontag geht aufs Ganze,
ist Tradition im Rheinland, weit und breit. 

Im Clown Gewand, mit rotem Munde,
Narrhallamarsch im Saal und auf den Straßen -
der Alkohol macht schnell die Runde,
und schwankend eilt man durch die Gassen.

Den Büttenrednern zahlt man stolze Summen,
die Witze sind so platt und ausgeleiert,
dass man mit Alkohol in Schunkelrunden
wohl manches überhört und weiterfeiert.

Doch, wie in jedem Jahr wird es geschehen,
die Welt verkleidet sich zu diesem Fest,
und auf den Faschingswagen kann man‘s sehen,
wenn Mensch Kamelle regnen lässt.

Offene Fragen

Wird sich das Böse in Menschengedanken,
blitzartig ändern und aufrichtig handeln;
am Wegkreuz der Hoffnung ein Wendepunkt sein,
zu gleiten ins Chaos durch Willkür und Schein?

Kann der teuflische Geist in jedermann dringen
und perfide voll List dessen Plan gelingen?
Wird das Herz der Welt durch Kammerflimmern
irgendwann stillstehen, sich die Lage verschlimmern?

Ist die Wissenschaft böse, die Waffen erfindet,
die Menschen auslöscht, an Erpressungen bindet?
Ist es gewollt, wenn Millionen entleibt,
ihre Energie frei zu den Lichtgöttern steigt?

Kann sich das Schweigen aus Gräberreihen,
wo kein Kreuz gleicht dem andern,
wie ein Wunder durch himmlischen Schluss,
plötzlich in Lachen verwandeln?

Bild im Spiegel

Velazquez, 1599–1660

Der Himmel hat die Schleusen aufgerissen,
in Regenschauern versinkt Sicht und Weg.
Wir alle wandern, ohne Ziel und Wissen
und suchen nach der Heimat sichren Steg.

Die Wetter tragen Saatgut unsrer Taten
bis die Welt an ihnen darbt und blüht.
Sind sie gar verdorben und missraten,
ernten wir die Schuld, bis es genügt;

bis das Bild im Spiegel klar geworden,
bis das Echo aus der Umwelt lacht.
Wir kreieren weise unsren Morgen,
Zustände des Gestern sind vollbracht.

Umwelt ist geformt nach unsrem Bilde.
Im Erkennen sehn wir „Das bin ich!“
Hoffnungsfroh sucht man des Bildes Milde,
und versteht: Ein Neubeginn ist Pflicht!

Wir sind auf dem Weg, uns selbst zu finden
und bemühn uns, Gutes auszusäen,
Zustände von Gestern überwinden,
keine Macht dem Zeitgeschehen.

Polarität

Quelle: Pinterest
Wenn man vergleicht, was unvergleichbar ist,
sucht man im Gegenstück sein eignes Ich zu sehen.
Das Leben ist Vergleich und man wägt ab, 
um auf der Lebensbühne zu bestehen.

Doch alle Gegensätze dienen nur dem Ganzen,
ist von der Schöpfung ein gewollter Akt,
lässt funkensprühend eine Zweiheit tanzen,
die in Verschiedenheit nicht existieren mag. 

Erfahrungen im Leben sind Aromen,
die wohl dosiert das Dasein schmackhaft machen;
doch würde stets dasselbe darin wohnen,
dann gäbe es kein Weinen und kein Lachen. 

Und gäbe es nicht Licht und Dunkelheit,
nicht Liebe oder Hass, nicht Tod und Leben,
dann hätten Tag und Nacht dasselbe Kleid,
dann würd‘ es keine Unterschiede geben.

Wie kann die Seele zu sich selber finden,
wenn kein Vergleich entscheidend ist;
bewusst erst im Erkennen zu verbinden,
was gut und schlecht erscheint im wahren Licht?

Loblied

Quelle: dreamies
Sang Dir ein Traumlied in der Nacht,
ein Loblied, das den Tag gebracht.

In Versen – silberhell ihr Schwingen,
soll es durch meine Seele dringen,

wie zarte Schmetterlinge fliegen,
Kokon befreit die Zeit besiegen

und jedes Flügelschlages Wehen,
als Wind des Wandels nie vergehen.

So, wie mein Lied des nachts Dir singt,
es durch die Welt der Vögel dringt;

dort zwitschert es im Federflaum
inbrünstig, lebensfroh vom Baum.

In Nächten, die das Dunkel bringen,
will ich Dir helle Lieder singen

und im Kokon des Körpers warten
auf Frühlingsluft in Gottes Garten. 

Verborgene Göttlichkeit

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
Am Anfang war das Nichts, 
verborgene Göttlichkeit,
die große Kraft des Lichts –
unendlich, ohne Zeit.

Des Universums Saat
wurde geplant erfüllt,
wirkte in Wort und Tat
ein schicksalhaftes Bild.

Sein Plan, der existiert,
den niemand kennt und ahnt,
der alles Leben führt,
das sich im Schicksal bahnt. 

Von größter Macht gelenkt -
kein Zufall, Gottes Plan;
vom Schöpfer reich beschenkt
ist unser Lebensgang. 

Ein Fingerzeig besitzt 
des Geistes Instrument -
wie ein Gedankenblitz,
der leitet, hilft und lenkt. 

Es ist der Seele Gang,
die weiterstrebt und ringt,
die von Gethsemane  
in die Verklärung dringt. 

Reißt Erdenmauern ein,
und unterm Schutt der Zeit,
findet sie sich und drin 
entdeckt sie Göttlichkeit.

Und die Raben kreisen wieder

Bild: Karin M.
Maskenhaft trägt manche Miene
ihren Geist im Angesicht,
die alltägliche Routine  
deckt ihr wirkliches Gesicht.

Gleich dem Wetter hier und heute,
stürmisch herb und mächtig kalt,
sind maskiert der dunklen Leute
Geistesschwäche und Gewalt.

Über Dächer, wie die Raben,
fliegt ihr Geist durch Stadt und Land,
sucht sich hungrig einzugraben 
in der Köpfe Unverstand.

Dunkler Sinn und Alltagssorgen,
überschminkt und kostümiert,
was am Aschermittwochsmorgen
heim in die Gewohnheit führt. 

Wie die Raben kreisen viele,
dunkel krächzen sie und schreien;
wollen im Gesellschaftsspiele
Teile der Entwicklung sein.

In der alten Masken Zwänge -
ein Gestrick in rechts und links,
tönen ihre Mantras. - Klänge,
die ein Totenvogel singt.  

Im Kreise gehn

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
Es geht von ferner Welt ein Leuchten aus,
das geistig jedem Wesen Kraft verleiht.
In trüber Sicht löscht es die Nebel aus,
durchdringt die Trübsal und die Erdenzeit. 

Hat uns geführt in diese Welt des Werdens,
zum Feld des Dienens, wo‘s die Seele spürt,
wenn sie im Irrgarten des Aufbegehrens
den rechten Weg zum Großen Geist verliert. 

Verliert der Mensch die Spur zum rechten Pfade,
wird er zurückgebracht mit wunden Füßen;
den Königsweg zu finden, ist wie Gnade,
nie mehr ziellos in Kreisen gehn zu müssen.