Die alten Wege

Albert Anker (1831-1910)
Ich kenn die Stadt, in der die Mauern flüstern;
hier wuchs ich auf, die Straßen ungeteert.
Koksrauch ließ manche Häuserfront verdüstern, 
wie ein zerschlissenes Kleid, von Ärmlichkeit beschwert.

Und jede Pfütze glitzerte im Regen -
wir Kinder stapften fröhlich durch die Lachen,
auf bordsteinlosen, dunklen Wegen,
wo Regenwürmer durch die Erde brachen. 

Die alten Straßen trugen meine Schritte,
aus jedem Haus sprach die Vergangenheit;
verhallt ist jeder meiner Kindheits-Tritte,
mir eilt voran der Gang der Lebenszeit. 

Das Alte ist längst fort und abgehandelt;
das Schicksal schlägt im Buch die Seite um.
Was hat der Mensch belassen, was gewandelt?
Die Münder meiner Ahnen bleiben stumm! 

Als ihre Herzen pochten und die Quellen flossen, 
aus denen sich der Sehnsucht Klarheit nährt,
wie zuversichtlich wirkten sie entschlossen
auf falschen Wegen, die das Glück verwehrt.

Das Leben ist des Lichtes reiner Segen,
bewahre ihn, der selbst dich ‚reif‘ gemacht.
Des Vaters Glanz liegt wie ein Blüh’n auf Wegen,
senk demutsvoll davor dein Haupt herab.

Tag im Licht

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Mein Tag ist ein Moment des Schweigens,
des Denkens, und dem Geist in mir
ein Tanz, beseelt von allen Zeiten,
bist Pentagramm an meiner Tür. 

DU bist in mir, nichts kann uns trennen,
wie Eins geword’ne Harmonie;
bist nicht nur Glaube, bist ein Kennen,
bist meiner Seele Melodie.

So wie der Vogel singt am Morgen,
erklingt in mir ein Lobgesang.
In allem wirkst DU, unverborgen
und offenbart in Wort und Klang.

DU bist die Körper aller Welten,
Gesetz der Zahlen und Physik,
lässt Kräfte in Atomen gelten,
DEIN Geist ist Leben, Trost und Glück.

Augenblick

Vor einer kleinen Ewigkeit bin ich geboren,
die große öffnet bald ihr Tor.
Mein Bündel „Hoffnung“ hab ich nie verloren,
obwohl ich oft schon stand davor.

Was man im Lebenskampf versäumt,
an Glück im irdischen Gewand,
ist wie im Augenblick erträumt
und leicht zerdrückt in einer Hand.

Die Ansicht Gottes auf die Freude 
ist nur Moment von uns zu ihm. 
Es zieht sein Licht in hellem Kleide
durch alle Möglichkeiten hin.

Was einst verworfen, wird nie wiederkehren,
doch mahnend bleibt der Augenblick,
er wird uns eines Besseren belehren:
Hinter dem Tor gibt’s kein Zurück. 

Geist des Lenzes

Cornelis Kuijpers (1864-1932) – Frühling
Springen möchte man und singen,
denn der Frühling will beginnen.
Seht ihr, wie die Blumen schauen,
hin zum Himmelszelt, dem blauen? 

Zieren Bäume ihre Spitzen,
lassen schönste Blüten blitzen,
und das Grüne treibt aus Ästen,
froh umschwirrt von Federgästen.

Dort, ein Blümlein wächst auf Stein!
Wenig Erde ist sein Heim.
Neues Leben ist gekommen,
aus dem Darben Glück und Wonnen.

Die, die einst mein Leben waren, 
sind ins Irgendwo gefahren,
fortgenommen und verweht,
doch die neue Welt entsteht.

Schweben mit dem Geist des Lenzes,
durch die Räume, durch die Fenster.
Von Gott erfüllte Energien
ziehn geistesgroß zur Sonne hin. 

Schwarze Reiter

Die apokalyptischen Reiter – Albrecht Dürer (1471-1528)
Mit wehenden Mähnen seh ich sie galoppieren,
die schwarzen Reiter über das Land.
Trennen all jene, die ihre Seele verlieren, 
deren Selbstsucht zerriss das geistige Band.

Die nur etwas fühlen, wenn sie andere quälen,
steigern ihre Potenz, wenn sie Böses verrichten.
Auf ihrem Weg kann niemand die Toten zählen,
sie spüren nicht, dass sie sich selbst vernichten. 

Der ‚Große', ein Denkmal in Stein geraten -
was bleibt ist ein Bild mit historischem Sinn,
sind kalt, wie die menschenverachtenden Taten,
mit leeren Augen, starr, ohne Leben darin.

Sie quälten die Welt und die Völker darauf,
einst werden die Menschen nach ihnen fragen.
Die Reiter mähten in galoppierendem Lauf -
die ‚Riesen‘, wie verschwindend klein sie doch waren!

Sie hatten Alles – doch verschwand es im Nichts!
Die Leiber unter zerstörten Gemäuern begraben,
die Steine in Stummheit halten Gericht,
Gott lauscht den Rufen und tausend Klagen.

Nicht nur ihre Taten, was zu tun sie versäumten,
ließ zuerst das Herz, dann sie selbst erstarren.
Wurden zu Steinen, die mit verlorenen Träumen,
in der Weltzeit versunken, unfruchtbar waren. 

Klang der Ewigkeit

Dort, wo die Welt versinkt am Horizont,
gleitet nur der Wind auf Engelsflügeln,
treibt vor sich Zeit im Sonnenstrom,
wird ihre Flüchtigkeit in Fülle wiegen. 

Das Herz der Welt pocht laut und lauter,
um alle Seelen schmilzt die Zeit.
Was wichtig schien entflieht den Sälen
des Tempels der Vergessenheit.

Durchschweben helle Säulenhallen,
bis hin zum Anbeginn der Welt,
die Tempel dieser Erde fallen
und Frieden liegt auf Wald und Feld.

In allen Städten schweigt das Leben,
die Steine sind zu Staub zerfallen
und jedes glockenhafte Beben
dringt ein in göttlich ferne Hallen.

Die Engel stehen an den Pforten,
sie singen tief in Harmonie,
empfangen, die von Weltenorten
treu lauschten ihrer Melodie. 

Übersetzung:

There, where the world sinks on the horizon,
only the wind glides on angels' wings,
drifts before it time in the sun's stream,
will cradle its fleetingness in fullness. 

The heart of the world beats louder and louder,
around all souls time melts.
What seemed important escapes the halls
of the temple of oblivion.

Float through bright columned halls,
to the beginning of the world,
the temples of this earth fall
and peace lies on forest and field.

In all cities life is silent,
the stones have crumbled to dust
and every bell-like tremor
penetrates into divinely distant halls.

The angels stand at the gates,
singing deeply in harmony,
receive, who from world places
faithfully listened to their melody.

Neuer Klang

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
Wenn der neuen Zeit entwächst 
grüner Trieb, wie alten Bäumen,
wie sich Glanz auf Stumpfheit setzt,
glätten Kräfte im Geheimen,
zwanglos einend und verbindend,
selben Wurzelholz entspringend,
kunstvoll Klang und Harmonie.

Aus dem Chaos der Akkorde
reihen Noten sich wie Hände,
ineinander greifen sie, 
wo sie lösen und vollenden. 

Um das Eins-Sein zu bewahren,
schwingt es heimlich und berührt.
Baumes Kronen offenbaren,
welche Kraft hierhergeführt. 

Lausch dem Singen in den Welten,
engelhaft ist der Gesang,
lass als Lösung Liebe gelten,
wähle weise Kraft und Klang. 

Grenzenlose Heimat

Adrian Ludwig Richter (1803-1884)
Schon als ich klein war, suchte ich auf Erden
nach Heimat. Himmlisch sollte sie mir werden,
fort von den eng gesteckten Grenzen und Verboten,
wo mich die Elternherzen banden hinter Pforten

und Kämpfe trugen in die Kindheitsecken,
wo lieblos ihre Seelen sich versteckten
und Abschied nahmen nach geraumer Zeit,
der Arbeit folgten, statt der Zweisamkeit.

Die Eltern waren abweisende Gefährten.
Sie liebten ihre Werte, wie die Gärten,
in altbewährter, wohl erzogener Art,
die alles Eigentum vor ‚bösen' Fremden wahrt.

Ich habe losgelassen, blick ins Unbegrenzte.
Die Sehnsucht band mir helle Zukunftskränze
und legt ein weißes Band zum Horizont,
wo Gott in grenzenloser Heimat wohnt. 


Feuer der Liebe

Bild von Willgard Krause auf Pixabay
Ströme des Leidens,
wie in glühender Lava zu steinernem Strom erstarrt,
stirbt das Leben den Tod des Erkaltens.

Von lieblosen Herzen zu Eis verwandelte Welt,
du trägst in dir die Kunst des Verwandelns.
Mit flammender Seele taue auf das Eis,
mache fruchtbar die Erde durch furchtloses Handeln.

Gott legt Stille um die Schattenherzen,
bringt sie ins Reich des Vergessens,
stillt die Ströme des Leidens durch Hoffnung,
schmiedet mit Feuer der Liebe 
den Ring der Verbundenheit. 

Fremdbesetzt

Die Schöpfung hat auf dieser Welt festgelegt, dass jedes Lebewesen nur sich selbst offenbaren kann. Wer oder was offenbart sich in einem Aggressor, der andere Menschen und Länder aus reiner Machtausübung beherrschen will? Was oder wer ist er selbst? Jede seiner Äußerungen, jede Tat, auch die, die er von ‚oben herab‘ seinen Untergebenen diktiert, jedes Wort, zeigt, was er selbst ist. Mit jedem Schritt offenbart er sich selbst oder die in ihm wirkenden Kräfte.

Gibt es so etwas wie Besessenheit? Be-geistert sein von seinem Tun, auch wenn es noch so schändlich ist. Bei einem Affekttäter sagt man: „Er war ‚außer sich‘.“ Für einen Moment hatte ein anderer Geist von ihm Besitz ergriffen.

Ich kenne eine sogenannte Schamanin/Heilerin, die ‚behandelte‘ ihre Kranken durch die geistigen Hände des verstorbenen Medizinmannes eines indigenen Volkes. Der trank vor jeder Behandlung mehr als eine Flasche Schnaps. Seltsamerweise wurde die Heilerin selbst davon nicht betrunken, obwohl sie den Alkohol ja für ihn in sich aufnahm. In den Momenten war sie wohl ‚fremdbesetzt‘.

Gewisse Dinge und Machenschaften kann man nicht erklären. Sie übersteigen den ‚gesunden‘ Menschenverstand.

Was sieht ein Mensch im Spiegel? Er sieht sich nur äußerlich, nicht aber in sein Ebenbild. Was wird ein Despot über die Tiefe seiner Seele denken? Er wird nicht wissen, dass der Großteil seines Wesens im Unbewussten liegt. Er spiegelt sich und findet sich und seine Machenschaften gut. Es scheint, er ist nur glücklich, wenn andere Menschen unglücklich sind. Sie alle sind für ihn tote Schachfiguren, eben leblos und uninteressant. Doch müssen sie für sein Spiel leben, in dem er König ist, beschützt von seinem Volk.

Der Tag wird kommen, an dem er fallen wird. Wie ich bereits in meinem Beitrag
http://www.gottes-bilderbuch.de/das-boese beschrieb, wird er alles um sich mit in den Abgrund ziehen. Das Böse wird sich selbst zerstören. Es bekommt im Moment einen Namen.

Die letzten Tage vergingen dramatisch und tragisch für alle Beteiligten. Deshalb befragte ich die geistige Welt über das Pendel. Ich habe die Frage gestellt, ob Putin Atomwaffen einsetzen wird. Wer immer mir geantwortet hat, schrieb mir: „In Deutschland nicht aber in Finnland.“ Wenn Putin alles in den Abgrund ziehen würde, käme wohl Nord Stream 1/2 in Finnland in Betracht. Damit würde er nicht nur Finnland, sondern auch uns sehr schaden, vom atomaren Schaden ganz zu schweigen.

Manches lässt sich noch abwenden, vieles bleibt im Geheimen. Irgendwann wird Putin wissen, dass er nicht die Nummer 1 ist.

Die Zahl 1 ist die göttliche Zahl, die auch allein existieren würde, ohne andere Zahlen. Die Zahl 1 ist unteilbar und ewig. Nullen werden zu Hunderttausenden, wenn man sie hinter die Eins stellt. Umgekehrt bleibt nichts, würde man die Eins auslöschen. Erst die Eins danach das Viele. Nummer 1 ist Gott, dann die Welt und dann die Geschöpfe.