Karl Pavlovich Bryullov (1799-1852) „Ein Traum eines Mädchens vor Sonnenaufgang“
Die Lippen, die dich küssten in der Nacht, die Lügen, die dich streichelnd „Liebes“ nennen; bei Tagesanbruch ist dein Herz entfacht, und dein Verlangen wird in Sehnsucht brennen.
Nach ‚Jauche und Levkojen‘ riecht das Zimmer, nachdem der Nebel des Das-war‘s darüber zog. Es war ein Irrtum! – So erscheint es immer, wenn dir die Liebe hier nur Schrecken bot.
Zerbrechlich ist der alte Traum vom Glück, die Liebe ein Gespinst der Fantasie. Das Band hält dich doch nur ein Stück, dann reißt es - ewig bleibt es nie.
Es schwebt davon in Dunkelheiten, nachdem es unergründlich Leiden schuf, ist dann ein Band der Einsamkeiten, das die Verbindung ins Vergessen trug.
Wie im Ballon ein Luft gefüllter Raum, den es zerreißt, wenn man mit Nadeln sticht, so bleibt so manche Liebe wie ein Traum, der ausgeträumt ist, wenn der Tag anbricht.
Wie sanfter Regen fiel Erkennen auf die Erde, geflossen aus des Geistes Macht und Kraft. Von alters her bewirkte es die Wunder des „Es werde!“, gab Zeichen, das vorübergehend Wissen schafft.
Die Menschen aller Zeiten nahmen hin die Geistesgaben jener, die dem Tod sie weihten, und durch Verfall und Fälschung wurde Sinn zu Unsinn jene Kunde des einst Mitgeteilten.
Theologie und Politik – von Macht beseeltes Handeln zum eigenen Zweck, konträr den Idealen, die es ermöglichen, den rechten Weg zu wandeln und Gott mit Liebe Dank für unser Leben zahlen.
Jede Kraft und jede Energie dient der Welt und irgendwie meistens unsichtbar, nicht laut, wo sie Himmelsbrücken baut und wie Wind durch das Getreide streift, Wohltat ist dort wo es wächst und reift.
Spielend gehn die Kräfte um mit allen, treiben sie in Höhen, bis sie fallen und vom Untersten nach oben streben, singend wallend alles Schwere heben.
Energie erweckt das Totgesagte wieder, von den Höhen strömt ihr Geist hernieder; lässt im Bild der Auferstehung sehen, dass wir neu geboren in die Zukunft gehen.
Der Sämann bei untergehender Sonne – Vincent van Gogh (1853-1890)
Einst streute ich Samen auf Himmelswiesen, gar prachtvoll und bunt war das Blühen, und zwischen den wachsenden Paradiesen, sah ich Engel Freude versprühen.
Auch streute ich tote Saat auf die Fluren, der Wind trug sie in dunkle Welten. Verloren das Leben in all ihren Spuren; nichts konnte zum Keimen verhelfen.
Ich säte Samen der Liebe auf Äcker, die karg und verdorben mir schienen. Doch seht nur, die Saat war ihr sanfter Erwecker, denn die Liebe ging auf in ihnen.
Dem Hass und der Wut war das Feld bereitet durch mich; fegte fort das mit Liebe Gesäte. Wie Unkraut wuchert das Übel, verbreitet sich tückisch, verdarb Saaten und Beete.
Manch bittere Saat konnte Wurzeln schlagen, war in meinem Lebensacker das Amen. Nun leb’ ich auf ihm, ernte all seine Plagen und weiß, ich selbst legte den Samen.
Mit dem, was ich säte in vergangenen Zeiten, bin ich in dies Leben gegangen. Meinen Lohn für Saat und Ackerarbeiten werde ich einst zur Ernte empfangen.
Die Frühlingswetter sind vorbeigezogen, nun glüht die Sonne über Feld und Stille und legt ein braunes Kleid über die Wogen des Korns, in durstig trockener Ackerfülle.
Das Blühen ist vorbei an allen Bäumen, die Blüten längst verweht und fortgeflogen. Was haften blieb, ruht unter Blättersäumen; bald spricht die Herbstnatur in Epilogen.
Der Wald gibt Raum im Blättermeer der Bäume, denen die Schatten suchen, sich zu kühlen, und Vögel nässen freudig ihr Gefieder zwischen Sonnenschirm und Gartenstühlen.
Das Heimchen ‚grillte‘ lange noch im Grase, dort, wo der Bach durch Schilf und Steine trieb, vorbei an bunter Wiese Traumoase, nahm er das Treibgut mit sich wie ein Dieb.
Die Rosen blühen wieder in den Gärten, das Gold des Ginsters ziert die Ackerraine, durstig ist die Natur, sucht Wasserfährten zwischen Himmel und Erde - findet keine (?).
Jesus streitet mit den Priestern – William Brassey Hole (1846-1917)
„Ein Verbrechen!“, rief da Einer, "Evangelien zu lehren." „Missionierte Teufelsstücke, fremde Völker zu bekehren!“
Die Kulturen auszulöschen, wenn sie eigenen Göttern dienen, dienen sie doch nur dem Einen, wenn auch unähnlich beschienen.
In dem kalten Licht der Tage nutzten sie die Emotionen, die Verbundenheit nach ‚oben‘ kappten sie mit Illusionen.
Unvernünftig klingt so vieles, was die Kirchenleute sagen, und die Frommen, die vertrauen glauben, was die Lehrer klagen.
Inbrunst zollen ihre Lieder in der Andacht. – „Wie sie singen!“ „Lauscht nur dem Brimborium und den priesterlichen Stimmen.“
Jeder, der den Geist empfangen, der die Schöpfung ist auf Erden, in des Zweifels Finsternissen muss ihn niemand erst bekehren.
Trägt er doch das alte Wissen in des Lebens Neubeginn und kein Widerstreit der Kirchen beugt das Haupt vor dem „Ich bin!“
Die Macht des Geistes wird manifestiert, nicht durch Erzbischöfe, Bischöfe, Päpste, Priester, Imane und Rabbiner, sondern durch gewöhnliche Sterbliche, die mit der wunderbaren Aufgabe betraut sind, dem Großen Geist zu helfen, damit göttliche Liebe, Weisheit und Macht allen zur Verfügung stehen, die bereit sind, sie zu empfangen.
Die Arbeit aus Nächstenliebe, die diese Menschen leisten, kann man nicht messen. Das ist eine Aufgabe, die die Kirchen erfüllen sollten. Aber anstatt Aufbewahrungsorte vitalisierender geistiger Kraft zu sein, sind sie zu dem geworden, was der Nazarener „übertünchte Gräber“* nannte, wo sie unfruchtbare, sterile, antiquierte, dogmatische Lehren predigen, die keine Beziehung zum menschlichen Leben, seinen Problemen und seinen enormen Möglichkeiten haben.
*Matthäus 23:27 :„Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr gleich seid wie die übertünchten Gräber, welche auswendig hübsch scheinen, aber inwendig sind sie voller Totenbeine und alles Unflats.“
Am Ende der Zeit wird es Sterne regnen,
wie Karfunkelsteine werden sie fallen,
leuchten und kleiner sein in allem.
Die Herzen der vielen, die schon gegangen,
werden scheinbar zu pochen anfangen,
lassen den Puls der Zeitlosigkeit erfassen;
Gott wird sie im Menschsein belassen.
Im Weltall werden tausend Sonnen verschmelzen,
der Himmel wird leer sein, nur erfüllt vom Licht,
und an allen Stellen
wird sich ewiger Tag erhellen,
aus dem ein Strahlen facettenreich bricht.
Ein Klang, wie von Engelsgesängen,
wird schwebend all das Leid zu Grabe tragen,
das sich an Erdentagen
Stufen zum Himmel eines jeden baute,
und von dort oben alle Blindheit verjagen,
die in den alten Köpfen graute.
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