Strahlend blauer Himmel, wie ein Meer, so unergründbar tief und grenzenlos. Ein Nebelhauch am Horizont, nicht mehr, das Leuchten wolkenlos, so klar und groß.
Als wenn der Frühling immer ist und hell, die Blütenpracht, der Vogel auf dem Dach – er singt so voller Leidenschaft. Ein Quell, wohl inspiriert von Lust und Lebenskraft.
Die Energien schwirren durch den Raum, und treiben Müdigkeit ins Morgenlicht, dort schwinden Traurigkeit und Traum, wenn warmes Strahlen durch die Scheiben bricht.
Das sind die Nächte, die mir Furcht erregen, wo sich der Mond an meine Seite schmiegt und kranke Schatten führt an meinen Wegen, entschleiernd, was am Grund des Grauens liegt.
Oh, hassenswert sind diese hellen Nächte. Ich will im Dunkeln meine Straße gehn. Ich dulde nicht, dass unbekannte Mächte mit scheelem Blick in meine Seele sehn.
Verhasster Mond, der feil und unverschwiegen mir in mein innerstes Geheimnis bricht! Ich wollt, ich dürft erst tot im Grabe liegen, gefeit vor Furcht und unerbetnem Licht.
Erich Mühsam 1878-1934, ermordet im KZ Oranienburg
Alle menschlichen Ideen, wie Tau entströmt, aus fernen Himmeln, Talente, wie gepflastert auf Alleen, die Stolpersteine nahmen, die wir gingen.
Die Urkraft, die ihr Werk der Erde schickt, Wunschbilder, die ins Seelenlicht getaucht, ein Denken bilden, das uns hilft und glückt, Gedanken, die der Mensch zum Leben braucht.
Es sind die hohen Kräfte, die uns dienen, sie streuen Gottvertrauen auf die Erde, und was zuerst im Seelenlicht erschienen, das baut der Mensch, es ist dann sein „Es werde!“
Es wimmelt und es krabbelt, geordnet und in Reihen. Der Hügel ist schon aufgehäuft, es gilt, sich zu befreien, von einer allzu schweren Last, die gar nicht auf den Rücken passt.
Ein flinkes Schaffen, stetig Regen, ein in sich ständiges Bewegen, weil man der Königin mit Macht, ein angenehmes Leben schafft, die ihre Art erhält, und kommen neue Krabbler auf die Welt, werden die unterwürf’gen Kreaturen, beliebig eingesetzt, wie Schachfiguren.
So ist das Lebensdrama festgeschrieben: Die Großen thronen oben, und die Kleinen liegen ihnen zu Füßen, zum Dienen müssen.
So, wie ein Regenbogen prangt an Regentagen, so kann ein Lächeln Leuchten bringen, wie Sonnenstrahlen durch die Wolken fallen, nachdem die Wasser müde sind vom Rinnen.
So, wie die Heiterkeit besonnt die Herzen, bricht gute Energie durchs Himmelszelt, gibt Hoffnung, nimmt so manche Schmerzen, bringt Kraft und Heilung dieser Welt.
Umhüllt von Licht und milden Strahlen, erscheint in hehrem, goldnen Glanz, ein halbes Rund in sieben Farben, im weißen Licht erstrahlter Kranz.
Wenn einst verrauscht des Lebens wirr Getön, lass mich nicht einsam in den Abend gehn!
Ein Plätzchen vor der Tür! Die Luft so lind, und neben mir ein treues Menschenkind, das freundlich mit mir geht die alten Wege, ein wenig mit mir weint, ein wenig lacht, wie alte Leute tun, – ganz kurz, ganz sacht! –
Im Nachbarhof, nicht ferne, geht die Säge mit scharfem Schnitt durch einen Baum; wir schau’n uns an und nicken wie im Traum: „Ja, ja, – so geht’s!“ Stumm tastet Hand nach Hand, mit leisen Schritten kommt die Nacht ins Land, wir merken’s kaum. –
Wenn einst verrauscht des Lebens wirr Getön, lass mich nicht einsam in den Abend gehen!
Frieda Jung (1865-1929) Ostpreußische Heimatdichterin geboren im Landkreis Gumbinnen
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