Neuerscheinung

Leseprobe

Wahrlich, eine Sisyphusarbeit!
Immerhin ist es mir gelungen, sie fertigzustellen.
Endlich alle Gedichte in einem Buch.

Das Buch ist so, wie ich es mir gewünscht habe. Das Cover wirkt etwas altertümlich, was durchaus so gewollt ist und passend. Als Hardcover mit 393 Seiten, ist es innen und außen ansprechend. Ich bin zufrieden und hoffe, die Leser werden es ebenfalls sein.

Erhältlich bei mir oder beim Verlag.

Sternenreise

Im Weltall ist es stille,
kein Ton dringt durch die Zeit,
in der Materien-Fülle,
Unendlichkeiten weit.
 
Gedankenweit getragen,
bis an den fernsten Punkt,
vorbei an Götterwagen,
wo Weltliches verstummt.
 
Lichtjahre weitertreiben,
von Stern zu Stern sich schwingen,
in fremden Sphären weilen
und mit den Winden singen.
 
So ganz und gar verloren
im stillen Sog des Gleitens;
im Strudel neu geboren,
in allen Ewigkeiten.

Himmlische Worte

Bild von Stefan Keller auf Pixabay
Ich grüße dich von ferne, edler Geist!
Oft fehlt mir deiner goldnen Worte Klang.
Du bist es, der mir groß den Himmel preist,
erschaffst aus kleinen Worten Lobgesang.
 
Ich lausche still vor Glück der Poesie,
sie klingt so filigran und Gold durchwoben,
dringt tief ins Herz, wie eine Liebesmelodie,
und meine Seele weiß, du wartest oben.
 
Begleitest mich durch meine Lebensstunden,
so wie ein blumig’ Band, gekränzt im Haar.
Wir sind in der Unendlichkeit verbunden,
füllst meine tausend Leben immerdar.
 
Ich grüße dich von ferne, edler Geist
und werd‘ in Nächten wieder an dich denken,
wenn du im Traum in meine Seele reist,
vereint uns Gott an allen Weltenenden.

Trockenheit

Bild von Tumisu auf Pixabay
Vertrocknet bricht die Erde auf, wie raue Hände, 
die sich mit letzter Kraft gen Himmel richten.
Bittend, fast flehend, schieden sie hinauf,
die Seelen, die von Trockenheit vernichtet.

Die Wolken sind verschlossen, schon so lang.
Der Boden ist so hart, dass alle sterben;
so groß die Not, der Heimat-Welt wird’s bang,
die Vögel liegen tot in toten Gärten.

Wo keine Nahrung mehr auf ihren Fährten,
der Wurm im Boden nach Erlösung sucht,
ihm bringt die Sonne Tod und den Experten
ein regenloser Herbst den Klima-Fluch.

Oh, Erdenschauer fließt! War doch genug 
von Hitze, Glut und langem Sommerwetter.
Die Wende kommt, wenn ihre Stunde schlug;
der Herbst, er wird sich farbenfroh entblättern.

Die Regentropfen werden wieder rinnen,
und jedes Tröpfchen Nass, das fließt und fällt,
bringt Leben uns und stetes Neubeginnen, 
ermahnt uns an den Durst der ganzen Welt.  
Bild von Charles Nambasi auf Pixabay

Im September

von Erich Kästner
Willem Roelofs (1822-1897)
Das ist ein Abschied mit Standarten
aus Pflaumenblau und Apfelgrün.
Goldlack und Astern flaggt der Garten,
und tausend Königskerzen glühn.

Das ist ein Abschied mit Posaunen,
mit Erntedank und Bauernball.
Kuhglockenläutend ziehn die braunen
und bunten Herden in den Stall.

Das ist ein Abschied mit Gerüchen
aus einer fast vergessenen Welt.
Mus und Gelee kocht in den Küchen.
Kartoffelfeuer qualmt im Feld.

Das ist ein Abschied mit Getümmel,
mit Huhn am Spieß und Bier im Krug.
Luftschaukeln möchten in den Himmel.
Doch sind sie wohl nicht fromm genug.

Die Stare gehen auf die Reise.
Altweibersommer weht im Wind.
Das ist ein Abschied laut und leise.
Die Karussells drehn sich im Kreise.
Und was vorüber schien, beginnt.
Erich Kästner (1899-1974)

Himmel

Fraktale Karin M.
Lichtes Land der Hoffnung
hinter den Sinnen.

Reich der Seligkeiten
zwischen Traumwelt und Wachsein.

Möcht’ helle Lieder dir singen!

Liebe stellt die Leiter,
sie führt himmelan.

Werden wir erhoben,
trägt auf weißen Schwingen
uns der große Plan.
Light land of hope
behind the senses.

Realm of bliss
between dream world and wakefulness.

Would like to sing bright songs to you!

Love sets the ladder,
It leads to heaven.

If we are lifted up,
On white wings
The great plan carries us.

Kaleidoskop

Es drehen sich die Teilchen
zu Bildern, ewig neu.
Sie schenken uns ein Weilchen
des Glücks, erinnerungstreu. 

So bunt, die kleinen Scherben,
aus Glas gebrochen, fein;
ein immer neues Färben, 
schaut man ins Licht hinein. 

Bei jedem Dreh’n des Sehrohrs,
da spiegeln sich die Flächen,
und man bestaunt die Vielfalt, 
wie sie im Licht sich brechen.

Entstehung neuer Formen
und Muster, farbenreich.
Wie doch die Macht der Bilder
dem wahren Leben gleicht. 

Schöpfungsklänge

Bild von Okan Caliskan auf Pixabay
So viel Lieb‘ in allen Liedern,
so viel Freude und Gesang,
klingen wie am Anfang wieder,
bringen lang vergess’nen Klang.

Schallen aus Dornröschen-Träumen
sanfte Sehnsucht dir ins Herz,
dämpfen durch der Töne Schäume,
überwund‘nen Seelenschmerz.

Jedes Klangbild Herz-Frequenz,
Hoffnungsbalsam für das Leben,
und das Om der Transzendenz
lässt in Sehnsucht vorwärtsstreben,

und der Laut huscht durch die Stille,
lässt die Bäume rauschend singen,
die der schöpfungsnahe Wille 
mit Vibrato bringt zum Schwingen.