Wasserperlen kleben auf der Scheibe – unaufhörlich wie der Regen rinnt. Tropfen, schillernd im kristallnen Kleide, fließen ineinander mit dem Wind.
Wie die Tropfen waren wir verbunden, spürten uns bei Tag, im stillen Traum. Nun ist alles, was uns band verschwunden, keine Liebe füllt den toten Raum.
Kalt und leer hast du dich selbst beschrieben, denn dein Lebenskrug brach jäh entzwei. Nichts als Wehmut ist zurück geblieben, und der Regen klopft den Takt dabei.
Alle Wärme wurde mir genommen, spür‘ nur Kälte statt Geborgenheit. Wird die Sonne nach dem Regen kommen, oder gar ein neuer Winter vor der Zeit?
Sie wurden aus ihren Familien verschleppt, gekettet, wie Vieh und getrieben. Als die Länder Afrikas blutbefleckt, war kein Stein auf dem andern geblieben.
Das Weinen der Kinder, der Frauen, verklang, doch der „Blues“ wurde weitergetragen. Der Markt zog die Sklaven zur Arbeit heran, Kränkungen ihr Lohn, statt Hoffnung, Verzagen.
Leibeigenschaft war ‚der Weißen‘ Geschäft, Sklaverei brachte Amerikas Blühen. Unterdrückung machte nicht Halt vor Geschlecht, das brachte manch‘ Gutsherrn Vergnügen.
Die dunklen Fluten des ‚weißen Blutes‘, ließen hemmungsvoll Ureinwohner meucheln, und Priester, ganz gleich welch‘ geistigen Gutes, ihnen von ‚guten‘ Religionen heucheln.
Sie verloren alles, doch niemals den Stolz, noch immer kämpfen sie weiter. Es gibt kein Zurück – Menschen wie Ebenholz, doch Schimpfnamen demütigen weiter.
Wir sollten auf Worte des Guten vertrauen, die schlechten sind leider Geschichte. Diese ‚schönen‘ zu wollen, ist kein Erbauen, das macht kein Unrecht zunichte.
Der Mohr im „Struwwelpeter“ 1845 – wo eine dunkle Hautfarbe als Strafe galt
Mohr = Mensch mit dunkler Hautfarbe, ein historischer Begriff aus dem Mittelalter.
Dieser Begriff bekam später einen zusätzlich herabsetzenden Charakter, denn im 18.
Jahrhundert wurde der Ausdruck „Mohr“ zunehmend durch das Wort „N….“ ersetzt, was auch heute noch die Rassen trennt und primitiv diskriminierend ist. Dieses Wort will verletzen und tut es auch. Deshalb muss es jetzt und in Zukunft aus dem Gedächtnis gestrichen werden.
Ich erinnere an die drei Heiligen aus dem Morgenland, darunter der Mohr
Balthasar, es gibt schwarze Madonnen und Mohren-Darstellungen in bischöflichen Wappen.
War Jesus von dunkler Hautfarbe oder der von den Kirchen dargestellte blonde, weiße Mann mit hellblauen Augen?
Des Weiteren möchte ich an Anton Wilhelm Amo (1707-1753) erinnern. Er war als hochfürstlicher Mohr der erste schwarzafrikanische Philosoph Deutschlands.
https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Wilhelm_Amo
Jesus von Nazareth – nachgebildetes Foto: Bas Uterwijk
Die Sonne blinzelt durch die Scheiben, als hätte sie an Kraft verloren. Ich hab bei diesem Wettertreiben wenig geschwitzt und viel gefroren.
Sind Pole längst verschoben worden? Die Erde scheint ins ‚Aus‘ geführt. Ist dort, wo Norden war, noch Norden, die neue Eiszeit programmiert?
Kommt das, wo jetzt die Meere stranden, was Menschen der Natur entrungen, durch Überflutungen abhanden, wie von Atlantis einst gesungen?
Gab es ein Land vor unsrer Zeit, mit Geistesgrößen, die ertrunken, Hochtechnisiert vor langer Zeit, laut Platon längst im Meer versunken?
Unsterblich wollten sie sich machen, mit machtbesessener Eitelkeit, dann schluckte es des Meeres Rachen, das einst gemachte Menschenreich.
Die Welt vergeht, sie treibt und wandelt, was heute glänzt, ist morgen fort. Die Menschheit forscht, sie lebt und handelt. Zu spät? Ein andrer führt das Wort!
Aus dem Poesiealbum meiner Mutter „Lass die Winde stürmen auf der Lebensbahn/Ob die Wogen türmen gegen deinen Kahn/Schiffe ruhig weiter, wenn der Mast auch bricht/Gott ist dein Begleiter, er verlässt dich nicht.“
Als Blatt Papier, beschrieben sein, mit bunt bemalten Bildern glänzen, mit schöner Schrift, gebleicht und fein, das Leben wortreich zu bekränzen.
Dort, wo der Bleistift korrigiert, in tristem Grau das falsche Wort, setzt sich das Schreiben Hand geführt, als Sinnbild des Charakters fort.
Wenn Stift durch Feder übernommen, wenn bleibend wird, was unreif war, in Schrift und Bild ist es vollkommen, die inn’re Ordnung stellt es dar.
Tintenfass und Gänsekiel haben heut leider ausgedient, die schnelle Zeit, sie fordert viel, selbst unsre Kulis sind ‚vermint‘.
Druckautomatik ‚spricht in Bänden‘, die Handschrift wird längst abgewöhnt. Die Schrift, als Kunst von Hirn und Händen, gilt als Vermächtnis Gold gekrönt!
Ein Ort voller Namen und Jahreszahlen; ein Ausruhen von Liebe, Leiden und Qualen. Das Weltgedächtnis im Massengrab der Körperwelten, all‘ der, die es jemals gab.
Vorbei an den Steinen kalter Gemäuer, streift des nachts der Mond wie ein Ungeheuer. Sie scheinen ihr Schweigen im Mondlicht zu brechen, hört, wie sie wispern, jammern und sprechen.
Gedankengespinste verweben die Orte, es stocken dort vor Ehrfurcht die Worte. Man spürt die Vielfalt der Weltenstufen, die vergessenen Seelen, die ihr Leben suchen.
Jeder Grabstein spricht von geendeter Zeit, umschwebt von Angst vor Vergänglichkeit, ist angefüllt mit morbiden Träumen, letzter Gruß aus verfallenen Friedhofsräumen.
Der Moment versinkt im tiefen Seelenmeer aus Weltenschmerz, Tempeln und Götterheer. Kein Wunsch an die Welt – alle hoffen auf Gnade, denn, die Freiheit, Falsches zu tun, war keine Gabe.
Die Reife des Sommers bringt Ernte ins Land, saß als Kind auf dem Heuwagen, oben. fühlte den Weizen unter der Hand, seh‘ die Halme im Sommerwind wogen.
Brachten die Schnitter mit Sense und Müh‘ das Getreide in Mühle und Scheuer, erwartete uns Kinder bereits in der Früh‘, ein willkommenes Abenteuer.
Hab versucht, auf den Plätzen von einst, Szenen von damals zu finden, doch die Gassen sind fremd, die Höfe verwaist, muss den Strauß aus Erinnerung binden.
Der Schnitter macht vor Menschen nicht Halt – es sind schon so viele gegangen. Nach dem Ende des Sommers wird es bald kalt, das Gedächtnis mit Nebel verhangen.
Ein auf Kopfsteinpflaster endender Klang, Nachhall gemachter Schritte, gleicht Sisyphus Arbeit ein Leben lang, verbleibt im Körper, als Schwere der Tritte.
Schönheit verging, erst heimlich, dann schnell. Der Frühling ist lang schon Geschichte, dessen Last trag ich heut noch, wie ein Rebell, zum Richtplatz… auf dem ich vergebe, nicht richte.
Es lastet dichtes Dunkel auf den Wegen der Menschen, die ihr kleines Ich nur sehn. Sie gleichen den Verirrten, die im Walde des Nachts allein stets nur im Kreise gehen.
Sie stoßen in der Dunkelheit an Dinge, die sie nicht sehn, und die sie nicht erkennen und dennoch gleich mit falschem Namen nennen, aus Angst, der Dunkelheit ins Aug zu sehn.
Doch wer des Lichtes sich will wert erweisen, erkenne erst die Dunkelheit um sich und ende jenes hoffnungslose Kreisen um einen kleinen Mittelpunkt: sein Ich.
Darum ist’s gut, dass sich die Menschen stoßen, ein jeder an des andern Fehl und Art, weil fremde Selbstsucht ihn davor bewahrt, der eignen Selbstsucht allzulang zu dienen.
Und steht der Mensch erst an der Selbstsucht Schwelle, des Dunkelns satt und müd vom wirren Lauf, dann lichtet sich das Dunkel leis zur Helle des jungen Tags, der siegend steigt herauf.
Und der ihm zeigt der Dinge wahres Wesen! Jetzt unterscheidet er vom Schein das Sein, vom Trug die Wahrheit und vermag zu lesen der Welt verwirrte Schrift. – Denn seit er rein
und wahr ist, kommt die Wahrheit ihm entgegen und gießt ihr Licht in sein geöffnet Herz und breitet ihren Mantel aus auf seinen Wegen und hebt ihn auf und trägt ihn himmelwärts!
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