Ängste – August Friedrich Albrecht Schenck (1828-1900)
War es nicht des Eisbergs Spitze, als ein Dreister, namens Fritze, fordernd vor die Massen schritt, der von Macht besessenen Leute; unnachgiebig johlt die Meute, als ihm letzte Anstandsmahnung, wie im Raum verhallte Warnung, achtlos durch die Finger glitt?!
Rücksichtslos des Redners Heischen - dass sie nicht mehr außen kreischen, als die Abwehrmauer bricht. Übers Pentagramm geschlichen, dessen Schutz fortan gewichen, bringt des Bösen Drang ans Licht.
Neunzehnhundertdreiunddreißig war’n des Satans Jünger fleißig, brachten Kanzleramt und Tod; sozial Ausgegrenzte jagen, welche „Judensterne“ tragen, brachte Holocaust und Not.
Machthungrig fraß sich die Ratte durch die gestrige Debatte, fraß den Stern des Pentagramms. Wie in jenen alten Tagen öffnet sich das Tor der Plagen, nur mit anderem Gesicht – „bitterböser Friederich“.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
Die Dichtung ist des Lebens Immergrün, sie ist des Strebens schönster Blüthenkranz, sie lässt dir immer Freud‘ und Hoffnung blühn, und schmückt dich immer mit der Jugend Glanz.
Die Dichtung lehrt vergessen dich dein Leid, vergessen was du je verloren hast, erneut dir die Erinnrung schönrer Zeit, versüßt dir jede Müh‘ und jede Last.
So laß denn auch für dich die Dichtung blühn, und freudig weih‘ ihr deine Seele ganz! Sie bleibe deines Lebens Immergrün und deines Strebens schönster Blüthenkranz!
The soul of the rose – John William Waterhouse (1849-1917)
Die Zeit im wechselnden Gewand bedeutungsvoller Unzulänglichkeiten, die, konfrontiert mit harten Wirklichkeiten, doch Rosenblüten unter Dornen fand.
Erinnerungslücken – löchrig‘ Kleid der Reue, gespalten war der Zeitgeist zu Beginn; erweckend zog Bewusstsein in den Sinn, mit dem es Blüten über neue Wege streute.
Zu Trauerkränzen hat die Zeit geflochten, die vielen Blüten, die die Spuren säumten, denn alles, was die Massen sich erträumten, war totgeweiht, weil sie kein Tun vermochten.
Es kommt ein neuer Frühling, neues Blühen! Bald ist vorbei des Winters Bangigkeit. Der Geist der Zeit wird neue Wege ziehen und trägt ein neues, hoffnungsvolles Kleid.
Erwacht ist das Dämonische im Menschen, in ihren Augen funkeln Eigennutz und Gier, zu nehmen nur - sie geben nie ein Quäntchen; das Kreisen um sich selbst ist ihre Kür.
Mit alten Sprüchen fangen sie die Vielen, die fasziniert sind von der Leichtigkeit, wie sie mit Freiheit andrer Menschen spielen. Gut ist nicht der, der nur polemisch schreit!
Folgt nicht dem Ruf zur nächsten Diktatur, die gegen Alles steht im Volksbegehren, nur Hass und Lügen pflastern ihre Spur. Treibt Böses aus - der Anfang ist zu wehren!
1. Reihe links: mein Großvater väterlicherseits (1944 gefallen)
Es war die Zeit der ‚feschen‘ Uniformen, die Lockerheit in enge Normen presst, die, exerziert nach Militärreformen, im Drill gelernt, wie es sich Morden lässt.
Das Töten einfach so als Lust empfinden, ein Macht-Erlebnis der erlesenen Art; beim ersten Mal ist es ein Überwinden, doch später wurd’s zur Gott verwandten Tat.
So stark, mit Waffe in den Händen, ein Druck nur und ein Leben ist dahin; man wäscht das Blut der Vielen von den Wänden, doch niemals aus der Seele, aus dem Sinn.
Die Ordnung ist ein tugendhaftes Streben, doch Buch zu führen über Massenmord ist so pervers, wie heut noch danach leben und leugnen, wie bestialisch mancher Ort.
Die ewig Gestrigen, sie leben, sind auferstanden, stehn zur Wahl bereit. Die, die aus eingesunkenen Grüften streben, soll man nicht neu erwecken hier und heut.
Wenn schwarze Wolkenschatten ziehn, so dunkel schwer, als würd der Himmel fallen, dann scheint sie leer, die Stätte unter ihm, es ruht die Welt und Ruhe ist in allem.
Über den hohen Bäumen kreisen Raben, auf kargen Böden lugen sie nach Bissen; die Welt scheint an sich selbst zu darben, verliert an Fortschritt, ohne es zu wissen.
Sie gleitet hin auf rutschigem Gefilde und niemand hilft ihr wieder aufzustehen. Die Menschheit scheint ein sterbendes Gebilde, das sanft verblutet nach dem Untergehen.
Der fahle Mond scheint durch die Zweige, aus den Kaminen steigt der kalte Rauch; bald geht das Feuer aus, der Mensch zur Neige, und frostig treibt der Tod den Winter aus.
Albrecht von Brandenburg (1490-1545), der mächtigste Kirchenfürst seiner Zeit, Erzbischof von Magdeburg und Administrator von Halberstadt, wurde 1514 zum Erzbischof und Kurfürsten von Mainz und 1518 zum Kardinal ernannt.
Aus Christen wurden Katholiken, das war vor langer, langer Zeit. Die zogen Gelder der Abbitten, als Ablass der verarmten Leut‘
und deren ängstlichen Gemütern, um sich im Himmel einzukaufen. Die Kirche schaffte alle Sünden auf einen großen Ablasshaufen.
Sie bauten Kirchen und Paläste mit prunkvoll ausstaffierten Hallen, und ließen auf so manchem Feste die Taler in die Beutel fallen.
Verdienten an dem Los der Schwachen, die glaubten, Gut-sein kann man kaufen. Man hörte nicht des Teufels Lachen - saß oben auf dem größten Haufen.
Gar freudig ist das Schauen! Verwandelt ist der Regen, es liegt ein zarter Flaum auf Puderzucker-Wegen.
Der Vogelsang verklungen – Schneestille fließt so weiß; im Herzen wurd’ gesungen von Frühlingssehnsucht leis.
Foto: Gisela Seidel
Es wird noch lange dauern, bis die Natur erwacht und vor den tristen Mauern die helle Sonne lacht.
Doch einmal wird er kommen, der Lenz nach langer Nacht, bringt das Gefühl der Wonnen, das alle glücklich macht.
Diese Website verwendet Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Wir gehen davon aus, dass Sie damit einverstanden sind, aber Sie können sich abmelden, wenn Sie dies wünschen.Cookie settingsACCEPT
Privacy & Cookies Policy
Privacy Overview
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these cookies, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may have an effect on your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.