Erinnerungswelt Weihnachten

Foto: privat – Weihnachten 1956

Das Zimmer roch nach Tannengrün,
am frisch gefällten Nadelholz,
dem, Ständer passend, Maß verliehen,
war es der Eltern Weihnachtsstolz.

Im Glanz der brennend weißen Lichter,
am grünen Tannenbaum geschmückt,
umspielte Freude die Gesichter
und jeder Mensch schien tief beglückt.

Silberne Vögel an den Zweigen
mit mundgeblas’ner Christbaumspitze,
und zwischen dem Lametta Reigen
sah man die Kugeln silbrig blitzen.

Der Raum roch ganz nach Wunderkerzen,
die Funken sprühten, knisternd sachte,
sie brannten sich in Kinderherzen,
wo ihnen lichte Wunder lachten.

Ich mag keine Puppen und Stoff-Bären

Was sonst so grob, schönte die Miene
durch Schokolade, Zuckerzeug.
So kostbar waren Apfelsinen
und Nüsse, die das Auge freut.

Schon lange sind die Kindheitsträume
im Niemandsland Erinnerungswelt.
Nur in den Himmeln wachsen Bäume
mit Weihnachtsschmuck, die niemand fällt.

Foto: privat – Weihnachten 1968

Liebe auf Erden

In der Stille flackern alle Kerzen,
bringen schimmernd Sonne in die Zeit.
Tragen Liebe in die müden Herzen,
Öffnen Geist und die Begrenztheit weit.

Die verschlossne Türe jenseits unsrer Sinne,
öffnet sich und lässt den Himmel spüren.
Alle Engel stehn seit dem Beginne,
heben Liebe durch die Himmelstüren.

So erhoben von der kalten Erde
wandelt sich die Kraft des Denkens.
Wo einst Steine waren, Leben werde!
So ist Gott der Geber und Beschenkte.

Vom Töten der Kinder

Zur Weihnachtsgeschichte

Heutzutage ist es leider nicht verwunderlich, wenn Menschen die Weihnachtsgeschichte um die Geburt Jesus nicht mehr kennen. Für viele ist Weihnachten ein Jagen nach Geschenken, gutes Essen und das Beisammensein mit der Familie.

Sie wollen von den biblischen Überlieferungen nichts wissen, weil der Zeitpunkt der Historie gar nicht stimmen kann. War es im Dezember, als Maria ihr Kind zur Welt brachte? Spielt das eine Rolle?

Maria steht in der Bibel und im Koran als Jungfrau, d. h. als eine Frau, der noch nie ein Mann beigewohnt hat. Das klingt unglaubwürdig. Der Heilige Geist, also Gott, soll ohne Beischlaf ein Kind gezeugt haben. Die Kirchen stellen dies als Besonderheit dar. Aber ist das nicht immer so?! Gott schenkt Leben mit jedem Kind, das hier auf Erden geboren wird. ER ist das Leben! Es entspricht leider immer noch der männlichen Auffassung, dass eine ‚unbenutzte‘ Frau mehr Wert ist als eine entjungferte.

Es sind nur Bilder, die uns die Heiligen Schriften zeigen wollen. Man muss ein paar Schritte zurücktreten, um diese genauer betrachten zu können.
Etwas ganz Neues sollte entstehen, wie ein weißes Blatt Papier, das beschrieben werden muss. DAS wurde mit der ‚unbefleckten Empfängnis‘ dargestellt. Mit Jesus ist ein neuer Geist geboren, der die ganze Welt beseelen sollte und genau das ist geschehen.

Die frohe Botschaft von Jesus Geburt wird überschattet von einer schrecklichen Geschichte: Herodes ließ alle bis zwei Jahre alten Knaben töten, aus Angst, seine weltliche Macht zu verlieren. Joseph, wurde im Traum vom „Engel des Herrn“ aufgefordert, mit Maria und dem neu geborenen Kind nach Ägypten zu fliehen und dort zu bleiben, bis Herodes gestorben sei.

Diese schreckliche Geschichte der Bibel zeigt ein grausames Bild, das Historiker bislang nicht bestätigen konnten. Wie denn auch? Es sind nur Bilder, in denen sich eine ähnliche Geschichte des Alten Testamentes wiederholt!

Wenn Kinder neu geboren werden, sind sie noch sehr mit dem Jenseitigen verbunden, mit der Sphäre, die uns der „gesunde Menschenverstand“ im Laufe des Lebens immer wieder auszureden versucht. Kleine Kinder „sehen“ aus dieser jenseitigen Verbindung heraus oft viel mehr, als Erwachsene es wahrhaben wollen.

Biologisch stammt der Mensch von seinen Eltern ab, aber seine Seele stammt von Gott ab, aus einer astralen Welt, die der Mensch nicht sehen kann. Das Weltliche, Materielle, wird in der Bibel immer als ein Bild von Ägypten gezeigt. Nach der Geburt geht die Seele in die Verbannung – nach Ägypten – solange, bis sie gar nichts anderes mehr kennt.

Das, was wir als Seele bezeichnen, ist der Bereich des Kindes, ganz gleich wie alt der Mensch auch sein mag. Dieses Kindsein bildet die Verbindung zwischen dem Diesseits und dem Jenseits.

Auch heute noch tötet König Herodes die Kinder zur Zeit der Geburt des Erlösers im übertragenen Sinn. Dazu geht er in jedes Haus! Das bedeutet, ganz gleich, ob der Mensch 100 Jahre alt ist oder nur 20 oder 50 – sein inneres Kind wird getötet und von der jenseitigen Sphäre getrennt. Fortan kann der Mensch nicht mehr verstehen, weshalb die Welt so gegensätzlich ist. Es macht alles keinen Sinn mehr. Gott scheint dann fern und fremd zu sein. Die Welt des Materiellen (Herodes) tötet das Kind (die Seele) in uns!

Jesus muss als KIND geboren werden, weil er den Eintritt vom Jenseits ins Diesseits miterleben muss. Er bleibt jedoch vom Herodes-Mord verschont, weil ihn das Weltliche nicht bezwingen kann! (ein Bild)

Der Weg nach Ägypten, im Hebräischen: „nach unten“, ist demnach der Weg eines jeden Menschen, und die Erlösung fängt eigentlich dort an.*) Gott schenkt uns die Erlösung aus Ägypten, indem er – im übertragenden Sinn – selbst den Weg nach unten geht. Sein Heiliger Geist geht, um sich selbst in jedem Menschen zu opfern, damit wir ihm wieder näherkommen können.

Himmel und Erde verbinden… das Erkennen dieser Einheit ist das Glück des Lebens und dessen Sinn.

*)Zitat Züricher Bibel: „Und er (Jesus) sagte zu ihnen: Ihr seid von unten, ich bin von oben. Ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt.“ (Joh 3,31; Joh 17,14; Joh 18,36)

Dornenlose Rosen

Helmut Skarbina (1888 – 1945)

Engel der Weihnacht,
lassen Harmonie vom lichten Himmel rieseln,
mit Schneeglanz in den weißen Flügeln.

Aus unbekanntem Land der Leidenslosen
weben sie Rosen ins Erdenkleid,
so mancher Dorn wird Menschen Leid.

Doch jedes Leid schwingt höher, reiner –
im Weltendunkel sehn sie’s nicht,
und wo der Mond die Schatten flicht,
sind sie längst dazu ausersehen,
einmal im Blütenschmuck zu gehen.

Die Güte Gottes schenkt am jüngsten Tag
ein dornenloses Kleid zurück,
dem Leid entwachs’ne Himmelsrosen
gehoben in das Land der Leidenslosen.

Freiheit der Träume

Bild von Stefan Keller auf Pixabay

Schlafende Welt,
deine Träume sind gebunden,
gehalten von Verbindlichkeiten
deiner Lebensstunden.

Den freien Geist gefesselt,
wandeln Menschenwesen wie in Herden,
gebunden aneinander und die Zeit
lässt sie nicht sein, nur werden.

Werden stärker, schneller, besser,
herausragend in Größe, mittig in der Menge,
begrenzter Geist auf Erden,
ein Gerne-Groß in körperlicher Enge.

Ein großer Geist eröffnet uns die Welt.
Wir müssen Freiheit uns und andern schenken,
damit das Große aus dem Rahmen fällt.
Wie klein ist oftmals unser Denken?

Denkmale

William Wyld: Manchester from Kersal Moor (1852)

Kalt geworden sind die Herzen,
Menschheit biegt sich unter Schmerzen,
Welt gebiert ein Kind der Zeit,
das im Weltgedächtnis bleibt.

Lange Schatten an den Dächern,
hohe Schlote stehn und fächeln
grauen Rauch ins Winterwerden,
trübe Luft verteilt auf Erden.

Was uns gestern Wärme brachte,
all die Feuer, die man machte,
in den Heimen und den Gärten,
längst vergangene alte Fährten.

Falsch sind viele Menschentaten,
einst bejubelt, dann verraten.
Daumen rauf und wieder runter,
davon geht die Welt nicht unter.

Denkmal heute – denk an morgen,
graues Mahnmal ist’s geworden.
Größenwahn und Herrschertum
lassen braven Geist nicht ruhn.

Freiheit ist des einen Freude,
die dem andern wird zum Leide.
Es bestimmt das Geld, die Macht,
welcher Mensch heut weint, wer lacht.

Schlot an Schlot, so kam das Grauen,
half so manchem Häuser bauen.
Reiche Industriekulisse,
heute sucht man Kompromisse.

Luftverschmutzung, Klimakrise,
grauer Dunst verschlingt die Wiese.
Schwerer Koksrauch ist verpönt,
ist den Menschen abgewöhnt.

pixabay.com

Vögel, die vom Himmel fallen,
sind der Aufruf an uns alle,
denn der Windräder Barrieren
ist kein Weg des Wiederkehrens.

Albtraum-Parks, wohin man schaut!
Windräder von Gott gebaut?
Räder werden einst Ruinen
und der Teufel haust in ihnen.

Der Wind, das himmlische Kind

Wind fegt die kalte Erde,
sattelt die wilden Pferde.
Sie schnauben und verwehen
und bleiben niemals stehen.

Weiß ist die Welt von Glitzer,
der Sturm ein Herrgottsschnitzer,
er weckt in kahlen Gärten,
des Winters Schlafgefährten,

nimmt mit in Windeseile
die losen Blätterteile.
Er braust durch Land und Straßen,
die Mensch und Tier verlassen.

Doch bald wird still das Sausen
und Ruhe folgt dem Brausen.
Das Volk, es schmückt die Fenster,
vertreibt die Wind-Gespenster

mit Tannengrün und Kerzen,
erhellt die trüben Herzen.
Im lichten Widerschein
tritt Seelenruhe ein.

Schneeflocke

Der Wind trägt dich aus fernen Weiten,
lässt dich aus grauen Himmeln gleiten,
glitzernd wie ein kristallner Stern.

Bist so vergänglich, winzig klein,
doch wirst du in Gesellschaft vieler Flocken
bald wie ein weißer Riese sein.

Ein kühler Hauch bist du, bedenkt,
aus Wasser nur – auch wenn man’s halten kann,
doch rinnt aus deinem Schmelz alsdann
wieder ein flüchtig’ Element.

Klänge von Zuhause

Bild von Rainer Maiores auf Pixabay

Vernimmst Du den heimlichen Klang?

Lausche in Dich hinein:
Wahrhaftig ein Künstler zu sein,
heißt, den heimlichen Klang zu ergründen,
Seele und Geist im Eins-Sein verbinden.

ER wird die Stille durchbrechen,
wird Dir singen und leis zu Dir sprechen,
fortnehmen, die Dinge, die Dich quälen,
Deine Beharrlichkeit wird er stählen.
.
Wirst Dich an den Ursprung zwanglos binden,
gemeinsame Wurzeln wiederfinden,
den fremden Lauten der Welt nachspüren,
um die falschen Akkorde zur Lösung zu führen.

Bis Du selbst der Klang bist, den viele vernehmen,
die sich nach höherer Einsicht sehnen.
Fühle die Disharmonie der Welt. Gib ihr neue Prägung.
Bringe sie geistig zu neuer Erhebung.

Zuflucht

Caspar David Friedrich – (1774–1840)

Ich seh’ ein fernes Schimmern
am klaren Firmament,
das wie ein Hitze-Flimmern,
mir sehnsuchtsvoll entbrennt,

nach weiten Ozeanen,
nach bergesweißen Gipfeln,
nach langen Promenaden
und grünen Tannenwipfeln.

Nach unbefleckten Ecken,
fern von der Welten Nöte,
will sich die Seele strecken.
Ein Ort, der Zuflucht böte,

von weltlich lauter Plage,
geschützt vom Lärm der Zeit;
wo Gott die dunklen Tage
mit Regenbogen weiht.

Will bunte Brücken bauen,
zu einem Ort – so weit,
und dann verzaubert schauen,
den Platz der Ewigkeit.