Ich treib auf ruhiger See, andächtig unter Sternen, erfüllt vom Glanz, des unerreichbar Fernen; entgleite aus des Lebens Auf und Nieder, als wären sie des Kampfes Sieger, sind Antrieb mich zu wandeln, in letzter Handlung selbst den Raum zu füllen, ein Stern zu werden unter all den vielen.
Es schweifte ein Komet am Himmelszelt, drei Weise folgten ihm, dem Heil entgegen. Durch Länder zogen sie in ferner Welt, die prophezeit, zu Bethlehem gelegen.
Drei Himmelzeichen brachten sie dem Einen, der neu geboren in der Krippe schlief; da war ein Staunen um sie in den Reihen, das Gottesfurcht in alle Herzen trieb.
Ein Zeichen, das die Edlen schenkten, himmlisch und außerirdisch war das Maß; war Gold, als Sieg für den von Gott Gelenkten, über das Böse und der Menschen Hass.
Als Geist, der von den Toten aufersteht, der über Himmlisches und Irdisches erhaben, war Weihrauch Zeichen, dass es weitergeht, für ihn und alle, die erleuchtet starben.
Myrrhen zum Zeichen – Bitterkeit erfahren, den Leidensweg und den des Todes gehen; den tiefen Sinn der Gaben offenbaren, und als Geschenk des Lebens zu verstehen.
Einmal im Leben Einen finden, der sanft das Sehnen meines Herzens stillt, sein Dasein lebt aus reinen Gründen, im edel und vertrauensvollen Bild.
Der mir Gedanken zeigt im Licht, einfach und gut, aufrichtig, mild, ein Mund, der stets die Wahrheit spricht, die sich verbreitet, wie ein Schild,
das abwehrt alle dunklen Töne, die traurig sind im Unglück meiner Welt, der in mir weckt das lichte Schöne, als höchstes Glück, das zart herniederfällt.
Kein Mensch hat meinem Wunsch entsprochen, denn keine Seele wird mir hier begegnen; die Sehnsucht nach Erfüllung, ungebrochen. Nur Gott allein kann mich in Liebe segnen!
Sie ging vorüber, die geweihte Nacht, die Licht beglückt in Kerzen glänzte, die aller Welt ein tiefes Fühlen macht und karge Stuben festlich kränzte.
Und, als sie hinterm Horizont verschwand, kam nach Silvester kurz durchlebter Pracht, die Stille hinter ihr, wie ein Verband, der sich um alte Wunden legt in Neujahrsnacht.
Seh mich noch stehn, mit Mutter, Oma, am weiß-getünchten Fenster, als Raketen knallten, und es wie spukende Gespenster zur Geisterstunde durch die Scheiben schallte.
Die bunten Blitze blühten auf, wie Wunderkerzen; ein kurzes Schauen nur, ein kleiner Lichtblick für die Herzen. Mit großen Kinderaugen dort des nachts zu stehen, am Arm der Mutter, dem Treiben auf der Straße zuzusehen, wo Männer zündelnd, prostend tranken, Vater Lachen zeigte, was sich versteckte, bis erneut das Jahr sich neigte.
Es folgten viele Jahreswechsel – vertrieben die Gespenster; die Oma fehlt, der Mutter Gegenwart… ach ja, schon lang gehört es anderen an, das kleine Fenster.
Ich wünsche allen einen Guten Rutsch, Gesundheit und Wohlergehen!
Nur ein paar Tage trennen altes Jahr vom neuen. Wird es voll Frieden sein, voll Harmonie, wird deines traurig sein und andere freuen? – Das Schicksal trägt den Hauch von Ironie!
Manchmal ist Leid der Andern Sinn des Lebens. Es fordert dich mit jedem neuen Tag. Entfällt der Sinn, suchst du vergebens und trauerst ungeliebten Lasten nach.
Du siehst im Dienst an andern nur die Bürde, siehst nicht ihr Los und wie es dient für dich? Als schicksalhafte Last fordert es Würde, die du so leicht verlierst in deinem Ich.
Man spielt die Lotterie des Geldgewinnens, sucht Glück und Anerkennung auf der Bank. Nicht von der Arbeit täglichem Beginnen, vom Müßiggang wird unsere Seele krank.
Für jede Phase dieses Lebens gibt es Stufen, ob einfach, kompliziert, groß oder klein; der Gott in uns wird uns zu gehn berufen, wird das Motiv der Weisheit für uns sein.
Er gibt der Seele Hoffnung zur Genesung – Gott ist der Schöpfung immanent! Er zeigt die Richtung Liebe und Erlösung, ist Feuer, das auf ewig in uns brennt.
Ich verabschiede mich hiermit in eine Pause bis ins neue Jahr. Nach neuen Veröffentlichungen werde ich trotzdem gelegentlich schauen. Allen Lesern wünsche ich ein friedvolles, besinnliches Weihnachtsfest!
Ein Tannenbaum liegt schonungslos und abgeschlagen auf dem Moos.
Er duftet noch nach nahem Wald; am Boden liegt er, tot und kalt.
Zu fernen Höhen ging sein Streben, in jeder Nadel pulste Leben.
Man arbeitet mit scharfem Beil ganz gnadenlos am Unterteil.
Entfernt die Zweige, welch‘ an Tagen, mit Sehnsucht in den Spitzen lagen.
Kein Gelbfink, der auf starken Ästen im Frühling singt, mit neuen Nestern.
Und auf dem Marktplatz, wie im Traum, ward aufgestellt der Weihnachtsbaum.
Ein kurzes Glitzern, lichterschwer, erhellt das Dunkel, seelenleer.
Die Herzen warm, die Glocken klingen, die kleinen Kinder stehn und singen.
Und schweigend glänzt ein Sternentraum dem abgeschlag‘nen Tannenbaum.
Holzstich von Hans Tegner
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