Vergänglich ist Begeisterung auf Erden, sie rinnt wie Sand durch eine Uhr der Zeit. Die Freude wird vergehen und Trauer werden, wie Tod und Leben bis in Ewigkeit. Das Glück im Leben, es ist kurz bemessen, bald schmeckt es schal – ein fadenscheinig‘ Ding. Hat nie die Dauerhaftigkeit besessen, weil es am irdenen Faden Hoffnung hing. Die Welt ist Material, gemacht aus Leben; gefüllt mit Seelen, die hier Fleisch geworden sind. Doch jedes Inkarnieren wird sie quälen - wenn sie das ‚andere Reich‘ verlassen, sind sie blind. Lasse die Kräfte frei, die dich hier binden, dann bist du ungebunden frei in deinem Sein. Nur so kann Freude dich auf ewig finden, Himmel und Erde sich in dir vereinen.
Schlagwort: Leben
Licht der Leidenschaft
Ein langer Weg liegt hinter mir, ein Weg, der heißt „Geduldigkeit“. Es öffnete sich manche Tür, dahinter, Einsamkeit und Leid. Doch manchmal, steigend, Schicht um Schicht, wurd‘ ich hindurchgetragen; ich sah zum ersten Mal das Licht, verstand des Geistes Sagen. Ich wuchs an allem, was mir ward, aus Dunkelheit getrieben. Mit jedem Frost reglos erstarrt, gab Hoffnung mir den Frieden. Verwandelt hat mich höh're Kraft, trotz Gegensätze der Natur. Ich folg‘ dem Licht der Leidenschaft, den Ursprung fühlend auf der Spur. Kommt bald die Stunde, die mich fällt, werd‘ ich den Elementen dienen, bleib‘ ich Gedicht in dieser Welt, dem, der mich wachsen ließ in ihnen.
Nur geliehen
Das Leben fließt in allen Kreaturen, es ist der Große Geist, der sie gestaltet, ein Hauch des Nichts deckt seine Spuren, und doch ist’s er, der über alles waltet. Wir dienen ihm, wenn wir der Menschheit dienen, wenn wir der heiligen Erde Achtung weihen, wenn wir in Demut wissen: Alles ist geliehen und uns den kleinsten Frevel nicht verzeihen. Das, was wir taten, wird stets mit uns gehen, ob gut, ob böse – es ist eingebracht. Die Erde ist aus Gottes Hand das Lehn - wir führ’n zu Ende, was er einst gemacht. Zum Kosmos werden, ohne alles Leben, geistlos im Wandel, überall nur Stein, Chaos allein, im unvollkommenen Streben: Jeder ist heiliger Tempel um das Sein!
Staub der Straßen
Hoch, liegt der Staub der Alltagsstraßen, die Leichtigkeit des Seins begrabend, wo Zukunftsängste Lebenslust vergaßen und Freiheit kämpfte gegen Autokraten. So manches Herz hätte sich gern erhoben, um in der Höhe heil’gen Hauch zu spüren, doch hier in unsrer Welt hat er verloren, zu schwer die Last, die unsre Wege führen. Verlernten gar die Kunst des Schwebens; am Boden dieser Zeit sind wir gekettet. Das Ego kämpft den Kampf des Überlebens, wer anderen Steine legt, wird nicht gerettet. Es traten auf den Straßen kalte Schritte, wie es das Menschenwerk zu tun verstand; rissen so viele warme Herzen aus der Mitte, und schleuderten sie an den Straßenrand. Kein Herz aus Stein soll unsre Seele werden. Seht, wie mit Leichtigkeit sie aufwärts schwebt! Hebt sich empor der Geist, wird er auf Erden, im Staub der Straßen, Seligkeit erleben.
Bitte um Leben
Herrgott, halte Deine Hände über alle Not auf Erden, lass‘ auf eingestürzten Wänden wieder neues Leben werden! Hoffnung, unter Schutt begraben, wo das Haus stand, das geliebte. Trümmer, wo die Menschen starben und ihr Schicksal sie besiegte. Bald schon wird es Blüten schneien, die aufs Erdengrau sich gießen; lachend werden Seelen sein, die das Schattental verließen. Kahle Büsche, Spitzen schimmern - Welt wird grün in altem Lauf. Sonne wärmt im Frühjahrsflimmer kalte Erdenschollen auf. Linder Frühling, komm‘ mit Leben, schenk der Menschheit Sinn und Glanz, offenbar‘ im Aufwärtsstreben jeder Blüte, Weihetanz. Auch, wenn starke Winde knicken vieles im Vorüberwehen, Schöpfergeist im Sturm zu schicken, lässt das Brachland auferstehen.
Schlüssel zum Herzen
Geschlossen!, steht an deinem Herzen; du hast die Tür fest zugemacht vor Jahren. Bitt’re Erfahrung, Schuld und Trennungsschmerzen – hast nie verwunden, was dir widerfahren. Gefängniswärter deines Seelenkerkers bist du allein – den Schlüssel hast nur du. Mimst auf der Lebensbühne Kraft und Stärke, doch hinterm Vorhang, da schaut keiner zu. Du hast dich fast daran gewöhnt, an dieses Leben. Zu hoch die Seelenmauern, unbezwungen, die grau und stählernd fest dein Herz umgeben – Wärme und Licht sind dort nie durchgedrungen. Selbst unter Menschen fühlst du dich allein, sehnst dich nach Nähe und erlaubst sie nicht. Nur Gott darf manchmal milder Tröster sein und Engel wärmen dich mit Himmelslicht. Öffne dein Herz und schließe inn’ren Frieden, die Zeit heilt manche deiner Lebenswunden; lass’ das Gefühl von Liebe wieder siegen, genieße still die wahren Götterstunden.
Das irdische Paradies
Längst offenbart ein Ort am Welten-Ende, dort läg‘ ein Reich, wenn wir es fänden, dann würde niemand mehr des Hungers darben, und alle Menschen, die auf Erden starben, sie würden aufersteh‘n zu neuem Leben, es würde niemals wieder Kriege geben, wir lebten friedlich, ohne Hass und Neid, vergangen wären Schmerz und Einsamkeit. Durch diesen Zauber würde Böses gut; die ganze Menschheit nur noch Gutes tut. Krankheit und Tod, die würden nicht mehr sein, vergessen wären Traurigkeit und Pein. Die Zeit, sie wäre nicht mehr wichtig und alle Religionen wären nichtig. Es gäbe nur noch Jugend – keine Alten; das Leben nach dem eignen Plan gestalten, das könnte jeder Mensch nach seinem Willen und Liebe würde unser Dasein füllen. Wenn alle Hässlichkeiten schwinden, würden wir dort nur Schönheit finden. So würden schließlich alle Grenzen fallen, und diese Welt gehörte endlich allen. Die alte Schwingung würd’ es nicht mehr geben, nur stetes Glücksgefühl und ew’ges Leben. Die Dimensionen wären transparent, wir lebten gottesnah, nichts was uns trennt. Es gäbe keine Reinkarnation, nur noch das Hier und Jetzt in höchster Lebensform. Kein Gestern und kein Morgen würd’ uns quälen; nur eines müssten wir für alle Zeiten wählen: Dass wir, um Tod und Teufel abzuschwören, nie mehr ein Kinderlachen hören!
Die Erde ist ein Schulungsort für die Seele. Hier sammelt der Mensch Erfahrungen, kann Fehler machen und von diesen Erkenntnissen profitieren. Dinge, die falsch gemacht worden sind, können hier wieder gutgemacht werden. Wir dürfen besser werden und Erfolg haben, wenn wir versagt haben. Das Erreichen des Zieles bedarf einer Formung des Charakters. Deshalb müssen wir uns der Realität stellen. Das Schicksal zwingt uns, Gott im Innen und Außen zu suchen. Es gab immer große Krisen auf dieser Welt und wir fragen: „Warum?“ Nicht immer findet man eine Antwort. Allein die Tatsache, dass man die Frage stellt, ist ein Zeichen dafür, dass die Seele zu sich selbst und zu Gott finden wird.
Morgenfrühe
Ich brauch die Ruhe früher Morgenstunden, die wie ein Fließen mit dem Tag erwachen. Mit letztem Schlaf und Dunkelheit verbunden, treib Phönix gleich ich auf dem Traumwelt-Nachen in einen weiten See der neuen Augenblicke; wenn ich die Lider öffne, leidensfrei, nehme ich dankbar an, des neuen Tages Bitte, behutsam sein, wie Gegenwart auch sei. Es geht ganz leis die Nacht, wie all die Jahre, deckt zu, was dunkel im Verborgenen liegt. Obwohl ich sie schon längst verschlafen habe, ist Traum- Essenz in meinem Denken, fest und tief. Im Glanz des Morgens ein Geschenk zu sehen, als Gottesgabe, es mit Dank empfangen; gestärkt sein für das weitere Weltgeschehen und nach Vollendung Wahrheit zu erlangen.
Allmacht
In noch dunkelster Nacht, von der Allmacht erdacht, Welt veredelnd im Geist, der die Zukunft uns weist. Universelles Erleben, dem Kleinsten gegeben. So groß ist der Sinn, in allem zu sein, der ICH BIN.
Unausweichlich
Sind dir geraubt des Lebens flücht’ge Gaben, nachdem du Haus und Garten wohl bestellt, und alle hohen Bäume, die Jahrzehnte waren, der Axt gewichen, schonungslos gefällt? Ist das genommen, was du tief empfunden, ging Liebe fort aus deinem Lebensbild, sind mit ihr deine Ziele hin, verschwunden und letzte Spuren aus dem Herz gespült? Hast du dich aufgegeben, fest entschlossen, dein Dasein zu beenden, das dich plagt? So schicksalshadernd, hat sich Frust ergossen, dass du am Leben und am Leid verzagst. Und allem Beileid tröstend Menschenwort, das fiel von dir herab, als Unverstand. Du wünschtest dich an einen anderen Ort, an dem Verschwundenes nicht mehr verband. Der stolze Baum steht auch mit kahler Krone, erträgt im Lebenskampf des Sturmes Biegen, damit er manches Vogelnest verschone, wird sie mit letzter Kraft am Boden liegen. Der Mensch allein hebt gegen sich die Hand, will nichts aus Lebenskraft den anderen reichen; sieht nicht der Bäume zugedachten Stand, bereit, viel Frucht zu tragen statt zu weichen.