So fremd sind uns historische Epochen, so grausam das Geschehen mancher Zeit. Ein Lidschlag war’s und 100 Jahre krochen, so wie ein Windhauch durch die Ewigkeit.
So manche Seele hat die Zeit verschlungen, doch auch so viele neu der Welt geboren, und immer hat der Mensch danach gerungen, den Gott zu finden, den er glaubt verloren.
So viele Hilfeschreie in der Not durchdrangen den Schleier dieser andren Dimension, wo Gottes Helfer menschlich wehes Bangen in Freude wandeln, nur für Glaubenslohn.
So geht der Engel, der dich freundlich leitet, von Ewigkeit zu Ewigkeit mit dir; schützt deine alte Seele Flügel breitend, und bist du einsam, steht er vor der Tür.
So trägt er für dich manche Daseins-Bürde, und oft trägt er auch dich auf seinem Rücken; als wenn die Liebe niemals enden würde, baut er dir ständig neue Himmelsbrücken.
Sendest deine Bilder zum Himmel wie ein Gebet; tiefe Gottverbundenheit färbt die Seele golden und lässt ihre Schönheit nach außen strahlen. Heilende Inspirationen, himmlischer Malerei, reflektieren ihre Liebe tausendfach in dir.
Gemaltes Vaterunser; auf Lindenholz fixierte meditative Pigmentierung. Jeder Pinselstrich gemalt mit dem Blattgold deines Herzens, gegeben an den Geist der Liebe und des Lichts; Balsam für deine in Klausur gelebten Leben, schenkt deiner wunden Seele den Frieden der Ewigkeit.
Gehalten von des Mondes fahler Stille, erhellen sie die dunkle Schattennacht, in holden Häuptern ruht ein großer Wille, der Gottes Liebe zaubergleich entfacht.
Sie bringen Mensch und Welt den rechten Glauben, das Schwert der Wahrheit liegt in ihrer Hand; so wie der Wein entsteht aus reifen Trauben, streu’n sie die Blüte „Seligkeit“ aufs weite Land.
Sie legt sich bunt auf graue, triste Mauern, bedeckt das Übel dieser alten Welt; vorbei der Schmerz, vergessen ist das Trauern, wenn auf die Seelen helles Leuchten fällt.
Der Himmel lässt die Geigen hell erklingen, ein feiner Ton entrinnt dem stummen All. Hört ihr von fern die leisen, sanften Stimmen? Bald klingen sie gewaltig, überall!
Gott reicht uns durch die Engel tausend Hände, gibt Zuversicht, die unser Tröster sei; wer danach greift, die alte Wahrheit fände; sie wandelt Angst in Mut, den Tod in Gaukelei.
Mit weiten, unsichtbaren, goldnen Schwingen, entfernen sie den bösen Geist der Zeit, wenn sie der Welt Wahrhaftigkeiten bringen, sieht man durch ihre Augen Ewigkeit.
Sie sind dir nah; schließ deine Augen, spüre! Mit dem Geschenk der Liebe steh’n sie dort; warten schon lang auf Einlass vor der Türe, lass’ sie hinein, schick’ sie nicht wieder fort.
Sie bringen dir die Wahrheit deines Lebens, sie zeigen freudig dir den heil’gen Gral; suchtest du Lebenssinn bisher vergebens, wird die Erleuchtung folgen, überall.
Wo sich Geist und Geist berühren, rinnt das Öl ins Wasser. Fremdheit weicht, die du verspürt‘, Grenzen werden blasser. Cremig, der Zusammenschluss, fließendes Verbinden. Suchend wendet sich das Muss hin zum Wiederfinden.
Zeit an Zeit, gereift, gelebt – Göttern gleich geborgen. Sehnsucht hat ins Herz gewebt, was du einst verloren. Nun entdeckst du einen Drang, den du schon vergessen, und dein Herz wird still und bang: Hattest längst vergessen!
Es rauschen die Wipfel und schauern, als machten zu dieser Stund um die halbversunkenen Mauern die alten Götter die Rund.
Hier hinter den Myrthenbäumen in heimlich dämmernder Pracht, was sprichst du wirr wie in Träumen zu mir, phantastische Nacht?
Es funkeln auf mich alle Sterne mit glühendem Liebesblick, es redet trunken die Ferne wie von künftigem, großen Glück!
Joseph Freiherr von Eichendorff1788-1857
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