Die Folge aller Kämpfe ist der Friede! In jedem Krieg ist er das edle Ziel, gleich einer Pflanze, die in neuen Trieben, der Art entsprechend, Früchte tragen will. Um sich in Fülle zu entfalten, wächst sie, bedeckt mit zarten Blüten, der ihres Wachstums Mühen galten, um neu bestäubt die Frucht zu hüten. Auch unser Leben sei ein Wollen; ein zielbewusstes Höherstreben, und wenn wir schöpfen aus dem Vollen, ein dankbar Nehmen oder Geben. Im Leben ist ein Kampf enthalten, im streitenden Gedankenheere, wenn sich in uns zwei Lager spalten. Befreit sie aus des Kampfes Schwere! Denn allen Kämpfen folgt der Friede und man verbindet alte Wunden, beweint die nie erreichten Ziele, verloren sind sie - längst verschwunden.
Monat: April 2023
Fröhliche Ostern!
von Kurt Tucholsky
Da seht aufs neue dieses alte Wunder: Der Osterhase kakelt wie ein Huhn und fabriziert dort unter dem Holunder ein Ei und noch ein Ei und hat zu tun. Und auch der Mensch reckt frohbewegt die Glieder - er zählt die Kinderchens: eins, zwei und drei ... Ja, was errötet denn die Gattin wieder? Ei, ei, ei, ei, ei, ei! Der fleißige Kaufherr aber packt die Ware ins pappne Ei zum besseren Konsum: Ein seidnes Schnupftuch, Nadeln für die Haare, Die Glitzerbrosche und das Riechparfuhm. Das junge Volk, so Mädchen wie die Knaben, sucht die voll Sinn versteckte Leckerei. Man ruft beglückt, wenn sie's gefunden haben: Ei, ei, ei, ei, ei, ei! Und Hans und Lene steckens in die Jacke, das liebe Osterei - wen freut es nicht? Glatt, wohlfeil, etwas süßlich im Geschmacke, und ohne jedes innre Gleichgewicht. Die deutsche Politik ... Was wollt ich sagen? Bei uns zu Lande ist das einerlei - und kurz und gut: verderbt euch nicht den Magen! vergnügtes Fest! vergnügtes Osterei!
Kleine Meditation – Ein Versuch
Zum ersten Mal ist meine Stimme zu hören. Es ist mir gelungen, diese kleine MP3-Meditation hochzuladen, die ich vor zig Jahren geschrieben habe. Der Klang ist nicht optimal, aber mit Mikrofon des Android-Handys geht es nicht besser. Ich musste das Format konvertieren.
Frage: Ist meine Stimme ‚bühnenreif‘ oder sollte ich lieber schweigen?
Ich bin gespannt auf Eure Reaktion!
Ton des Videos bitte leise stellen, sonst wird die Sprache übertönt.
Gottes Nähe
Kämpfende sind wir hier auf Erden – Sinnbild und Beispiel, erhoben im Bild. Bleiben lebendiger Atem und wehren allen Gefahren, mit Glauben im Schild. Da, wo die Bäume im Schutt leblos ragen, machen wir hoffend den Mut uns zu eigen; zwischen Zerstörung und anderen Plagen, lassen wir Tauben des Friedens steigen. Stehen inmitten welkender Kränze auf dem Friedhof des Lebens bereit, und ferne Stimmen flüstern in Gänze: „Wisst ihr denn nicht, dass ihr Gott nahe seid?“
Vergängliche Freude
Vergänglich ist Begeisterung auf Erden, sie rinnt wie Sand durch eine Uhr der Zeit. Die Freude wird vergehen und Trauer werden, wie Tod und Leben bis in Ewigkeit. Das Glück im Leben, es ist kurz bemessen, bald schmeckt es schal – ein fadenscheinig‘ Ding. Hat nie die Dauerhaftigkeit besessen, weil es am irdenen Faden Hoffnung hing. Die Welt ist Material, gemacht aus Leben; gefüllt mit Seelen, die hier Fleisch geworden sind. Doch jedes Inkarnieren wird sie quälen - wenn sie das ‚andere Reich‘ verlassen, sind sie blind. Lasse die Kräfte frei, die dich hier binden, dann bist du ungebunden frei in deinem Sein. Nur so kann Freude dich auf ewig finden, Himmel und Erde sich in dir vereinen.
Gerechtes Urteil
Suche nicht in der Hektik der Welt, die im Zeitlichen tilgt, such‘ in deiner Seele das Himmelszelt, wie ein ewiges Bild. Gesetze Gottes sind fein balanciert im vollkommenen Sein, Strafe und Lohn aufs Kleinste tariert; zählen im Urteil allein. Gewogen und zu leicht befunden – die Wahrheit offenbart, dass schlechte Taten nicht verschwunden und kein Betrug, der narrt. Du siehst nur hier, die kurze Zeit, beurteilst das Geschehen, schaust du auf sie, die Ewigkeit, versuch‘ nicht zu verstehen. Brech‘ deinen Stab nicht über sie, dein Urteil ist zu schwach; wenn‘s dir gelingt, dich selbst zu sehen, denk über andere nach.
Schulzeit
Vergangen ist, was längst dahin, erinnerungstief verschlossen; doch wird so oft, des Geistes Sinn, mit Tränen übergossen. Man wühlt in allem, was geschehn, sieht sich in Kinderjahren mit anderen im Reigen drehn, im Hof an Schülertagen. Wo sich im steinig klaren Quell der alte Brunnen füllte und sich die Kinder an der Stell den Durst mit Wasser stillten. Als uns der Pausenhof verband zum Fangenspiel und Lachen, wo Kinder sich noch Hand in Hand im Singspiel Freude machten. Das Butterbrot in Zellophan, mit Milchgeld für die Klasse, in Reih und Glied standen wir an, vorm Eingang in der Masse. Es war geordnet, ruhig und schön, das bunte Schulhoftreiben; respektvoll gar wurd‘ angesehen, was Lehrer tun und schreiben. Mittags, da war die Schule aus. Mit Ranzen auf dem Rücken gingen wir wohlgemut nach Haus, den Weg in unseren Blicken. Da war kein Auto, kein Verkehr, nur unser heimwärts gehen. Heut‘ wird bestimmt, vom Handy her, der Blick in’s Zeitgeschehen.