Un-begreifliche Kraft

Wie definiert man eine Kraft, die vom materiellen Standpunkt aus unbeschreiblich ist? Eine Kraft, die eine Glühbirne zum Leuchten bringt oder Maschinen zum Laufen, eine Energie, nicht greifbar, für Augen nicht sichtbar, die aber trotzdem real ist.

Menschen, in biblischen Zeiten, die eine solche Energie nicht kannten, nannten diese Kraft „Engel“, wie beispielsweise in Joh 5,4: „…denn ein Engel stieg zu gewissen Zeiten in den Teich hinab und bewegte das Wasser.“

Wie deutet man Lebenskraft? Sieht man sie als Teil des Großen Geistes, den Menschen mit verschiedenen Namen nennen, der ebenfalls vom materiellen Standpunkt her nicht greifbar und trotzdem real ist? Ist sie der ‚Heilige Geist‘, wesensgleich mit der Kraft, die jeder Facette der Aktivität im Universum Bewusstsein und Existenz verleiht? Ist sie die unsichtbare Gewalt, die dem Samen ermöglicht zu wachsen, zu blühen, Früchte zu tragen, wie ein Baum und seine Seele dazu treibt, sich zu entfalten? Entfaltet diese Energie nicht auch unsere Seele?

Die Lebenskraft ist der göttliche Funke, der spiritueller Natur ist und dazu bestimmt ist, zusammen mit dem physischen Körper zu wachsen. Die Mehrheit der Menschheit beschäftigt sich nur mit der physischen Entwicklung. Ein Teil befasst sich mit dem geistigen und einige wenige mit dem spirituellen Wachstum.

Das wachsende Bewusstsein für diese ewigen Wahrheiten macht die Seelen und geistigen Körper der Menschheit empfänglich für die Kräfte aus der geistigen Welt. Das ist die magnetische Verbindung zwischen der Erde und ihr.

Das letzte Abendmahl

Gründonnerstag /Karfreitag
„Die Zwölfzahl der Apostel muss sich heute verzehntausendfachen! Das ist der Wille des Herrn – ausgesprochen durch die hunderttausendfache Not der Zeit!“
(Henriette Brey – 1926)

Wie in jedem Jahr nähern wir uns dem Osterfest. Zuvor gedenken wir am Gründonnerstag dem letzten Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern einnahm, und rufen uns seine angstvollen Gebete im Garten Gethsemane und des darauffolgenden Verrats durch Judas Iskariot in Erinnerung.

Von den Kirchen und in der Bibel wird es missverständlich dargestellt. Jesus kannte sein Schicksal und die Bosheit der Menschen. Gott wird dargestellt, als hätte er seinen Sohn geopfert, damit eine alte Prophezeiung wahr werden kann. Warum sollte Gott ein solch menschliches Verhalten an den Tag legen?! Wäre Jesus selbst Gott gewesen, hätte Gott sich demnach selbst geopfert.

Jesus sah sich auf dieser materiellen Welt als „Menschensohn“, dessen Seele mit dem höchst entwickelten, gottverwandten Geist zu uns herabgestiegen ist.

In der Bibel steht: Jesus Opfertod sei „Lösegeld für viele“ Mk 10,45.
Kann man mit Gott ein Geschäft machen? „Lösegeld für viele“? – Jesus hat durch seine Lehren Geist und Seele der Menschen befreit und dadurch die Erlangung eines höheren Bewusstseins in einem langen Prozess eingeleitet.

Widersprüchliches Verhalten des Geistes gegenüber der universellen Ordnung mit der Folge einer Verhärtung und Verdunklung der Seele = Sündenfall/Abfall des Geistes führte zur Entstehung einer Spaltung zwischen göttlichem Licht und den aus der Ordnung gefallenen Welten, was eine Rückkehr unmöglich machte = ‚Vertreibung aus dem Paradies‘.

Entstehung der dunklen Welten mit maximal möglicher Entfernung von Gott = Schöpfung der materiellen Welt. Das Reich der Toten = die untere Geistesebene der materiellen Welt = die sogenannte Hölle.

Verbindung der getrennten Welten durch Jesus (Christus = Gottmensch), der durch seine irdische Existenz und seine Lehren die Rückkehr der gefallenen Seelen durch Inkarnationen wieder möglich machte. Das war die Erlösungstat Christi aus dem ‚Reich des Todes‘.
Durch den Menschen selbst muss dessen Seele gereinigt werden, um die Rückkehr des Geistes in den Bereich des göttlichen Lichtes möglich zu machen. Auferstehung = Seele als Leib des Geistes in ‚gereinigter‘ Form.

Eine Auflösung der dunklen Welten wird nach Rückkehr aller Gefallenen stattfinden.

Jesus kennt die Menschen, und er weiß, dass er selbst in seiner größten Not alleine sein wird. Trotz seiner vielen Heilungen und tröstenden Worte würden sie ihn gefangen nehmen, foltern, ans Kreuz binden und töten. Dieses Bild wird den Menschen im Gedächtnis bleiben und zur Nächstenliebe mahnen.

Durch Leiden und Tod entwickelte er sich zum Gottmenschen, zu Christus.

Jesus hat uns in der Bergpredigt und in den Seligpreisungen seinen „Geist“ (das Christus-Bewusstsein) hier auf dieser Welt gelassen, damit wir daran wachsen können. Er gab seinen Geist besonders den „geistig Armen“ und denen, „die da hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit“. Doch wer ist mit „geistig arm“ gemeint? Damit gemeint sind die Unwissenden, die auf die falschen Lehren hören, die im Namen der Kirchen, nicht durch Gott, verbreitet wurden und immer noch werden.

Es ist schwer, in manchen Zeiten mutig zu sein – ein täglicher Kampf zwischen Körper und Geist.

Immer noch sehen Menschen Dunkelheit, wo sie das Licht sehen sollten. Es werden Menschen durch Begierden gefangen gehalten, obwohl sie frei sein könnten, und Kindern verweigert man das, was für ihren Lebensunterhalt notwendig ist. Chaos und Egoismus richten unsere Welt zugrunde.

Jesus, der Christus, öffnete uns die Türe und zeigt uns den Weg zur geistigen Erlösung – Glaube allein genügt nicht.

Hierzu dieses Gedicht von Ephides:

Erlösung kommt von innen, nicht von außen,
und wird erworben nur und nicht geschenkt.

Sie ist die Kraft des Inneren, die von draußen
rückstrahlend deines Schicksals Ströme lenkt.

Was fürchtest Du? Es kann dir nur begegnen,
was dir gemäß und was dir dienlich ist.

Ich weiß den Tag, da du dein Leid wirst segnen,
das dich gelehrt zu werden, was du bist!

Überseele

Überlegung: wie klappt eine gute WLAN Verbindung


Ist nicht eine Seele die Verbindung zwischen Körper und Geist?

Der Körper ist Materie, wie eine ‚Maschine‘, die Geist (Elektrizität) benötigt, um lebensfähig zu sein.  Der Körper lebt nur durch Geisteskraft, aber er benötigt einen Lebensantrieb, ich nenne es ‚lernfähiges Programm‘, um sich auszudrücken. Ein Computer benötigt Elektrizität und beispielsweise Windows, um zu funktionieren.

Nach jedem Ableben ist die ‚Maschine‘ Müll, die Energie, die den Körper belebte, zieht sich zurück und tritt in einer neuen ‚Maschine‘ neu in Kraft. Der Geist besteht aus den ‚Programmen‘ Tagesbewusstsein und Unterbewusstsein. Der Körper, die ‚Maschine‘ hat die Möglichkeit einer Lebensverlängerung, aber nicht, wenn der Geist die Seele ‚Festplatte‘ anders programmiert hat.

Die Seele ist der Speicher, die Festplatte, die alles Gedachte, Erlebte und die eigenen Taten speichert. Alle diese ‚Daten‘ werden an das Unterbewusstsein (den Geist) weitergegeben. In diesem Bereich gibt es keine Zeit.

Wichtig: Jedes Unterbewusstsein besitzt mehr als einen Seelenspeicher.

Beispiel: das Tagesbewusstsein (Erleben) für alle Seelenteile findet im JETZT statt. JETZT ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zur gleichen Zeit… zeitlos also. Das ist schwer zu durchdenken! Meine Seele lebt vielleicht in vielen Zeitaltern gleichzeitig?! Manchmal schwappt etwas davon über in das andere, und ich frage mich z. B., warum drücke ich mich schriftlich anders aus als andere.

Etwas, was ohne Anfang, ohne Ende ist – kann ein Mensch so denken? EIN Leben, vermehrt milliardenfach, mit dementsprechenden Seelenanteilen, verbunden mit der Überseele GOTT, dem Großen Geist, dem größten Server des Universums.

Dann gibt es die Frage: Woher kommen so viele Menschen? Es werden immer mehr. Die können nicht alle inkarniert sein. Wenn man danach geht, müsste die Anzahl stets gleichbleiben. Aber das geht auch nicht. Gab es schon eine Existenz vor dem irdischen Dasein auf geistiger Ebene?

Wenn ich nach der 1. Schöpfungsgeschichte gehe, dann denke ich, ja. Alles wurde von Gott für gut befunden. Auf dieser Ebene blieb alles gleich. Dort gab es nur SEIN und nicht WERDEN. SEIN ist konstant, WERDEN ein ständiges Wachstum, eine ständige Veränderung. Menschen wählten das WERDEN.

Die Anzahl der Menschen wird wachsen und wieder vergehen – neue ‚Dateien und Programme‘ entstehen, andere werden unwiederbringlich gelöscht. Manche werden reinkarnieren, mehrfach ‚installiert‘, um geistig zu wachsen; manche kommen, um anderen Menschen zu helfen, wieder andere sind ohne Funktion, im Standby-Modus.

Nur ein reiner Geist darf in den Ursprungsbereich zurückkehren. Höheres Bewusstsein zu erreichen dient einem Sinn und der ist, nicht als ‚Virus‘ in die Dateien des reinen ‚Servers‘ einzudringen und dessen Inhalt zu verderben.

Der Körper des Menschen ist nicht unendlich aufnahmefähig, wie ein Computer. Neue Dateien benötigen neue Geräte.  

Jesus Worte in Matthäus 9, 17: Man füllt auch nicht neuen Wein in alte Schläuche, sonst zerreißen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche verderben; sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche, so bleiben beide miteinander erhalten.

BEWUSST-SEIN, der Weg zurück zu Gott

Nadelöhr – Vladimir Kush 1965 –

Als Kind und Heranwachsende denkt man über das Warum des Daseins nicht nach. Ein kindliches Gemüt hinterfragt nichts, sondern nimmt widerstandslos das Althergebrachte, die Normen der Eltern und der Gesellschaft, in sich auf und macht sie zunächst zu seinen eigenen.

Man wird in eine Familie und Situation hineingeboren, in denen Körper, Seele und Geist wachsen sollen. Der menschliche Wille scheint dabei frei zu sein; doch ist er das nur innerhalb eines gewissen Rahmens, denn die göttliche Ordnung regelt ALLES auf wunderbare Art und Weise. Sie lässt sich nicht umgehen oder ausschalten! Sie gleicht einem Organismus, der nach bestimmten Regeln funktioniert. Was hier nach Willenseinschränkung aussieht, geschieht teils zum Schutz, teils, um den Menschen immer wieder auf seinen vorbestimmten Weg zurückzuführen, teils als Lektion, die zu lernen nicht immer nur Spaß bringt. Um es mit den Worten von Ephides zu sagen: Die Menschen werden von Gott gestimmt wie Harfen, deren Saiten er so lange anzieht, bis eine himmlische Melodie daraus erklingt.

Gewisse Besonderheiten des Lebensweges scheinen „vorprogrammiert“ zu sein, ebenso die Talente, die wir mitbringen, die aber zum Teil ungenutzt bleiben. Ich glaube, dass wir in den vielen Leben gewissen Menschen immer wieder begegnen werden, weil sie mit uns untrennbar verbunden sind, von Anbeginn an und bis in Ewigkeit. Wenn wir diese Menschen im Leben wiedertreffen, scheinen sie uns besonders vertraut zu sein. Wir werden sie entweder am Allermeisten lieben und als größtes Übel hassen, denn gerade diese Seelengefährten bringen uns DIE Aufgaben, die am schwersten zu bewältigen sind, weil wir darunter leiden und deshalb daran wachsen werden.

Sind es nicht gerade die negativen Erfahrungen, an denen wir reifen können, die uns verändern und die uns antreiben? Dieses „Umschwingen der Seele“ bringt uns zu höherem Bewusstsein. So entpuppen sich Ungerechtigkeiten, Unglück und Übergriffe, die vielleicht im Elternhaus oder im Außen irgendwann einmal geschehen sind, als echte Lernaufgaben. Oft genug ziehen sie uns den Boden unter den Füßen weg. Dann merkt man, dass es keine irdischen Sicherheiten gibt. Nichts ist von Dauer! Selbst die größte Liebe und die beste Gesundheit nicht. Dann heißt es entweder aufstehen und weitergehen oder nach dem Straucheln liegen bleiben. Wenn man eine Zeit lang im Leid verharrt, stagniert die Entwicklung. Man fühlt sich nicht nur wie gelähmt und von aller Welt allein gelassen, sondern auch von Gott. Es heißt nicht umsonst, man fühlt sich, wie „von allen guten Geistern verlassen“.

Diese Gesellschaft will keine psychischen Probleme kennen, denn das würde Schwäche bedeuten. Man will doch auch nach außen demonstrieren, dass man selbst „Herr seiner Sinne“ ist. Wenn die Psyche leidet, ist das meist ein einsames Leiden. Man muss sich selbst daraus erlösen! In einer solchen Situation wird man entweder neuen Mut sammeln oder noch tiefer sinken, weil die Ängste ziehen und kaum noch loslassen. Dann fällt man ins Bodenlose, findet im Außen keinen Halt mehr. Psychologische Gespräche können die Probleme zwar beleuchten, doch werden auch hier die guten und bösen Energien nicht betrachtet, von denen wir Menschen ein Leben lang umgeben, geführt oder verführt werden. Besetzungen geschehen deshalb völlig unbemerkt. Oft wird ein Mensch zum Alkoholiker, weil ein Geistwesen durch ihn zum Genuss des Alkohols kommen will. Das gibt es doch gar nicht, denken Sie!? Es gibt nichts, was es nicht gibt!

Das Böse verteidigt seine Machtansprüche und versucht Menschen so lange wie möglich auf seiner Ebene festzuhalten. Auch, wenn es sich so anhören mag: Das ist kein Satz aus der „Märchenstunde“. Die sogenannte Hölle kann sich sehr schnell unter uns auftun, wenn wir nicht täglich dagegen ankämpfen. Wir werden gezogen von Mächten, deren Existenz der Menschheit als fragwürdig erscheint, genauso wie sie immer wieder die Existenz Gottes infrage stellt.

Jeder Mensch hat unter der Polarität zu leiden. Jeder trägt sein Päckchen als „Ernte“ aus den Vorleben oder als unbewusste Vorbereitung auf eine besondere Bestimmung.

Auch Vergebung will gelernt sein! Gehorsam sein und sich fügen müssen, sind keine leichten Aufgaben. Gemeinschaft will geübt sein, verlangt Disziplin, Respekt und die Akzeptanz anderen Meinungen. Später wird sich eine schwere Zeit als gut erweisen, dann nämlich, wenn sie die geistige Entwicklung positiv beeinflusst hat. Erst mit der Sehnsucht nach dem Reinen und Schönen erwacht die geistige Bereitschaft, die Wege dorthin von allem irdischen Ballast freizumachen, um zum Frieden in sich selbst zu gelangen.

Die Ausbildung des persönlichen ICH-Bewusstseins lenkt die Menschen zunächst in die Welt der materiellen Dinge, die Sicherheit, Besitz, Macht und Einfluss vermitteln. Lernen, studieren und arbeiten führt jedoch noch lange nicht zu einem bewussten Handeln. Im Gegenteil: Besitz führt zur Abhängigkeit und macht gierig auf mehr. Eigennutz regiert! Man will besser sein als andere, ihnen zumindest in nichts nachstehen und das Erworbene nach außen präsentieren. Dazu gehören auch die Kinder und deren Entwicklung. Man ist stolz auf seine Fabrikate und auf das, was sie im Leben erreichen. Aber mal ganz ehrlich: Ist ein solches Denken nicht hochmütig? Man darf doch nur stolz auf eigene Leistungen sein!

Das eigene Ego wird mit positivem Denken unterstützt und mit Pseudowissen aus ‚schlauen‘ Büchern gestärkt. Das mag das Wissen steigern, vermittelt aber kein tieferes Bewusstsein. Der Mensch glaubt zunächst nur an sich selbst, stärkt seine finanziellen Sicherheiten und leugnet übernatürliche Dinge, weil sie nicht wissenschaftlich beweisbar sind. Ihm geht es nur darum, sein eigenes Wollen, seinen Ehrgeiz zu befriedigen und vor der Gesellschaft gut dazustehen. Ein Mensch dieser Phase ist oft Atheist. Gott hat in seinem Leben keinen Platz.

Was kann ihm dieser Gott schon bieten? Mit ihm käme nämlich die Einsicht, dass es keine irdischen Sicherheiten gibt. Gott wartet derweil geduldig im Hintergrund auf die Rückkehr seiner „verlorenen Kinder“. Das Leben selbst lehrt sie irgendwann eines Besseren und die Menschen fangen an, nach einem Lebenssinn zu fragen. Auslöser dafür sind beispielsweise Krankheit, entweder die eigene oder die eines nahe stehenden Menschen; durch Tod in der Familie oder im Freundeskreis. Der „bewusstlose“ Mensch wird „geweckt“, durch irgendein Ereignis, das ihn zum Nachdenken zwingt oder dazu bringt, etwas Sinnvolles für sich und andere Menschen zu tun. Das sorgt oft für eine drastische Richtungsänderung. Plötzlich wird den Menschen bewusstwerden, wie wichtig das Leben und die Gesundheit sind. Ohne sie ist alles ein Nichts!

Leben und Liebe kann man nicht kaufen oder künstlich herstellen. Leben und Liebe sind Gott! Das irdische Gastspiel ist für uns nur von kurzer Dauer. Der Mensch wird auf einen anderen Weg gedrängt, ohne dass ihm auffällt, wie stark die höhere Macht IN ihm ist, die ihn dorthin bringt. So scheint sie aus ihm selbst zu entspringen und sein eigener Wille zu sein.

Geist und Seele beginnen dann damit, sich ein neues Kleid zu weben. Dinge, die zuvor bedeutungslos waren und als selbstverständlich hingenommen worden sind, werden mit einem Mal ganz anders gesehen. Man beginnt beispielsweise zu hinterfragen: Wie kommt Leben in einen Organismus? Geschah es durch Zufall oder gibt es möglicherweise doch einen Gott? Ist vielleicht beides dasselbe? War der Urknall ein Schöpfungsakt mit Präzisionsberechnung, wohl durchdacht von einem Wesen, dessen Geisteskraft wir Menschen nicht messen können.

Irgendwann wird der Mensch erkennen, dass alles was ist, nach höheren Gesetzen abläuft, und dass die globale Sicht, über alle Vorgänge, nur der Große Geist haben kann. Der Mensch merkt, dass die Antworten auf scheinbar einfache Fragen, was beispielsweise gut oder schlecht ist, wichtig oder unwichtig, gar nicht so leicht zu finden sind. Vieles, was im ersten Moment „gut“ erscheint, zeigt bei näherem Hinsehen genau das Gegenteil. Man wird verführt vom äußeren Glanz und ist geblendet und blind für das, was sich Schlechtes dahinter verbirgt. Vom „Baum der Erkenntnis“ wird man ein Leben lang essen müssen und nie satt werden.

Meist sind es bittere Erfahrungen, die den Menschen zur Wahrheit und zum wahren Sehen führen. Leid ist der beste Lehrmeister, und die Höllen, die man sich selbst geschaffen hat, sind die heißesten, je weiter man sich von Gott wegbewegt.

Macht und finanzielle Sicherheit sind auf Dauer keine Glücklichmacher und oft genug entpuppen sie sich als Trugbilder. In der Stunde des Todes wird der Mensch beides verlieren und sich nach einer Sicherheit sehnen, die nicht von dieser Welt ist. Es ist gut, wenn man das früh genug, noch im Leben, erkannt hat!

Erdrückt von allzu großer Lieblosigkeit und Leere und möglicherweise aus Angst vor dem, was nach dem Ableben folgen wird, hört der Mensch auf, in der materiellen Welt nach Befriedigung und Glückseligkeit zu suchen.

Hier, an diesem Punkt, beginnt die Esoterik, die leider auf falschen Bahnen in die Vermarktung geführt worden ist. Esoterik ist eigentlich der spirituelle Erkenntnisweg, die mystische Erfahrung im eigenen Innern. Dort wird man den Großen Geist in sich selber finden.

Gedanken über das Weihnachtsfest

Viggo Johansen (1851–1935)

Ganz gleich, wie Weihnachten gefeiert wird, das Fest bringt Glanz und Licht in die dunklen Wintertage. Da werden Stimmen laut, die darauf hinweisen, Weihnachten sei ein heidnisches Fest. Was ist heidnisch? Andersgläubig? Das würde bedeuten, alle Nicht-Christen wären Heiden. Ich sehe das anders.

An Gott-Vater glauben, an den Schöpfer dieses herrlichen, einzigartigen Planeten, kann der Mensch auch ohne Zugehörigkeit zu einer renommierten Kirche. Hier wird unterschieden zwischen dem Christen-Gott und beispielsweise Allah, dem Gott der Muslime. Dabei gibt es nur EINEN Gott. Auch Andersgläubige feiern Weihnachten. Für die Muslime gilt Jesus immer schon als bedeutsamer Prophet.

In ihrer Heiligen Schrift, dem Koran, gibt es ebenfalls eine Geburtsgeschichte Jesu. In den Versen 22 und 23 der 19. Sure wird erzählt, dass Jesus an einem „fernen Ort“ unter einer Palme geboren wurde. Vorangestellt ist hier – wie auch in der Bibel – das Wunder der Empfängnis, der Beweis, dass Gott Dinge aus dem Nichts erschaffen kann. Muslime sehen in Jesus einen Propheten, den sie Isa nennen, einen Gesandten Gottes, aber nicht – anders als die Christen – seinen Sohn.

Sind wir nicht alle Kinder Gottes? Mal mehr, mal weniger spirituell; viele in außergewöhnlicher Gestalt und mit Talenten ausgestattet, die nur von Gott gegeben sein können. Talente, die andere heilen, die mit Worten berühren. Die ‚sehend machen‘, da, wo zuvor noch ein ‚blindes‘ Bewusstsein herrschte. Auch Jesus hat ‚sehend‘ gemacht, und obwohl er immer nur selbstlos für die Menschen da war, haben genau diese ihn ans Kreuz schlagen lassen, um ihn zu brechen. Damit sie in die Welt hinausschreien können: „Seht nur, er ist doch gar nicht Gottes Sohn! Er stirbt, wie alle anderen Menschen auch!“

Er war ein Mensch. Das hat Jesus nie bestritten. Aber er war in besonderer ‚Verbindung‘ mit der Sphäre, die manche leugnen. Er war einzigartig, wie jeder Mensch einzigartig ist. Aber seine Botschaften werden Ewigkeiten überdauern, weil sie zeitlos sind.

In einer angeblichen Engel-Offenbarung an Seth (3. Sohn Adams und Evas) wurde diesem mitgeteilt, dass in 5.500 Jahren Gottes Sohn kommen würde und den Körper Adams wieder auferstehen lassen werde, als Zeichen, dass Jesus wirklich der Messias sei. Die verborgene Schrift, aus der diese Weisheit stammte, soll im Tempel Jerusalems aufbewahrt worden sein.

Dann gibt es noch die Fundamentalisten, die es sich auf den wortgetreuen Bibelversen bequem machen und behaupten, das Fest sei heidnisch. Sie lehnen alles ab, was mit diesen Tagen zusammenhängt und brüsten sich damit, besser zu sein und Gott wohlgefälliger, als die anderen Menschen.

Wenn ich auf den Kommerz rund um das Weihnachtsfest schaue, kann ich verstehen, wenn man ein solches Fest nicht feiern möchte. Geht der Sinn der Geschichte verloren, wenn ich den Menschen, die ich liebe, Geschenke mache? Sicher nicht! Dabei denke ich an die ‚heiligen drei Könige‘ , die dem neugeborenen Jesuskind Geschenke brachten. Sie schenkten Gold, Weihrauch und Myrrhe. Gold zum Zeichen, dass er der Besieger des Bösen und aller Hasser ist, den Weihrauch zum Zeichen, dass sein Geist von den Toten aufersteht, erhaben über Himmlisches und Irdisches, und die Myrrhen zum Zeichen, dass er die Bitterkeit des Leidens und des Todes erfahren wird.

Auch wir sollten das Böse besiegen und an ein Weiterleben glauben. Alles, was wir hier auf Erden erfahren, werden wir mitnehmen hinter den Horizont, damit wir nach einer Zeit des Ausruhens eine neue Weihnacht feiern dürfen. Das ist ein Geschenk von Gott an uns.

Das Teuflische im Menschen

Albrecht Dürer 1471-1528 – Paradiesschlange

Es ist immer schwierig über Religionen zu reden, weil man niemandem zu nahe treten möchte. Mein Beitrag über Moses beinhaltete zwar einige Kritik, aber letztendlich gehört das Alte Testament zum Christentum. Die Bibel zeigt stets mehrfache Dimensionen. Man darf die Geschichten nicht nur als historische Ereignisse sehn, denn da wird man oft vergeblich Spuren suchen.

Es beginnt bei der Geschichte vom ‚Garten Eden‘. Menschen, Tiere und Pflanzen müssen nach den Naturgesetzen leben. Da der Mensch mit einem Verstand erschaffen wurde, mit dessen Hilfe er Bewusstsein erlangt, kann er sein Leben nach seinem Willen einrichten und von den ‚gesunden‘ Instinkten abweichen. Dieser ungesunde Selbstzweck bringt seinem Körper und seiner Seele Störungen und Krankheiten. Das ist die Macht der Ur-Schlange auf dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen im biblischen Paradies. Das Bild der Schlange wurde gewählt, weil sie der Materie, dem Erdboden, am nächsten ist.

Das bedeutet, dass Satan den Menschen über seinen Verstand beherrscht und über sein Bewusstsein in ihn eindringt. Ohne den Verstand wäre Satan ein unbewusstes Naturgesetz.

Quelle: Wikipedia

Aus den vier Elementen wurde das Weltall aufgebaut. Satan gilt als Herrscher über alles Materielle, also über die heute sogenannten Aggregatzustände, d. h. Erscheinung und Zustandsform, in der die Welt existiert. Jesus warnte seine Jünger nach letzten Abendmahl: „Gehen wir, es nähert sich der Herr dieser Welt.“ Damit meinte er Satan. Er ist das von Gott erschaffene Gesetz der Materie, die negative Aus-Wirkung, die auf den Missbrauch der Naturgesetze folgt. Er wird als ‚gefallener Engel‘ dargestellt, der die Menschen in Versuchung führt und straft. Ein Engel stellt immer eine unsichtbare Kraft dar, die dem Menschen hilft, sich gewisse Dinge bewusst zu machen.

Die Wissenschaft hat auch die indische Vedanta-Philisophie durchleuchtet, die schon vor Jahrtausenden behauptete, dass der Mensch vor Urzeiten androgyn gewesen sei wie die Engel. Dieses Wesen trug beide Geschlechter in sich. Sie waren Mann und Frau in einer Person = ein Mensch.

1. M, 27: „Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes schuf er ihn; als Mann und Weib schuf er sie.“

Die Bibel sagt nichts anderes aus. Adam wird als Wesen dargestellt, das am Anfang beide Geschlechter in sich trug. Erst später bildete sich ein weibliches, eigenständiges Wesen aus ihm. Ähnlich wird diese Entwicklung auch seitens der Wissenschaft bestätigt; dieser Prozess hat sich wohl über Jahrmillionen hingezogen. Die biblische Geschichte der Erschaffung Eva’s aus der Rippe Adams ist lediglich eine Metapher.

Der Herr der Materie, Satan, hat demnach die zwei Geschlechter voneinander getrennt und Mann und Frau zu zwei selbstständigen Wesen gemacht, die sich fortpflanzen und die Welt bevölkern konnten.

Was letztendlich blieb, ist die Sehnsucht nach dem Eins-Sein, welches nach der Trennung nur noch in einem geschlechtlichen Akt für kurze Zeit vollzogen werden kann. Die Sehnsucht nach dem auf Erden unerreichbaren einzigen Ich bleibt, damit sich die Körper vereinigen, ohne innere Identität im Geiste.

Irgendwann muss der Mensch einsehen, dass die sexuelle Kraft trügerisch ist. Befriedigung empfindet er auf Dauer nie, kein Glück und keine Erfüllung. Und was geschieht, wenn er alt ist? Da bleibt nichts, wenn es mit der körperlichen Liebe nicht mehr klappt. Hatte der Mensch nicht ein ganzes Leben lang nach seiner ‚besseren Hälfte‘ gesucht? Sie sollte seine Ergänzung sein. Was gibt es auf dieser Welt?: den unbewussten Willen, sich zu vereinigen und das, was man „Liebe“ nennt. Bedingungslose Liebe kann der Mensch hier nicht erreichen, weil Satan dazwischen steht, das Gesetz der Materie.

Eine nur körperliche Erfahrung kann nicht wirklich befriedigen und selig machen. Der Mensch erinnert sich an seinen Ur-Zustand des Eins-Seins und sehnt sich danach zurück. Als er in den materiellen Körper hineingeboren wurde, ist er ‚aus dem Paradies gefallen‘.

Den Drang nach Einheit und wahrer Liebe kann der Mensch hier nur im Geiste verwirklichen. Auf diesem Weg wird er den Ausweg aus der Versklavung finden und die Form zurückverwandeln als geistige Kraft. Wenn wir die sexuelle Kraft wieder auf eine höhere Ebene erheben, ins Erhabene steigern und veredeln können, dann haben wir Satan mit seiner eigenen Kraft besiegt. Der Animus und die Anima sind im Geiste eins.

„Von der Gewalt die alle Wesen bindet,
befreit der Mensch sich, der sich überwindet!“

Johann Wolfgang von Goethe

Himmelskönigin Natur

Quelle: Pinterest

Drei Aspekte des Lebens sind in ihr: Geburt, Leben und Tod. Sie herrscht über die drei Dimensionen des Raumes und ist Herrscherin über Weltall und das ganze Universum.

Als Königin des Himmels stellt sie den weiblichen Aspekt Gottes dar: die NATUR, deren Gesetze unveränderlich und unumstößlich sind. Sie ist Trägerin der großen Geheimnisse des Mysteriums, der Zeugung, durch das sich der Geist mit dem Stoff vereint und Göttliches zum Menschlichen werden lässt. Obwohl durch sie Myriaden von Lebewesen gezeugt und geboren werden, bleibt sie selbst die keusche Jungfrau, die von keinem männlichen Wesen berührt wurde.

Von der Natur hängt es ab, ob ein Geist sich in dieser materiellen Welt verkörpert und geboren wird und ob dieser Geist sich von der materiellen Welt löst und sein Körper stirbt. Hier auf Erden herrscht das Gesetz der Materie und der Geist muss dieses Gesetz anerkennen.

Die Himmelskönigin verkörpert das Ewig-Weibliche, die Mutter; in Reinheit und Keuschheit, eine umgewandelte sexuelle Kraft, die von ihr selbst als schöpferische Kraft angewandt wird. Sie bleibt keusch, aber in ihrem Reich, der Natur, verbindet sie die voneinander getrennten Geschlechter in ihrer materiellen Form und lässt sie in einem neuen Lebewesen wieder eins werden.

In allen großen Religionen findet man die Gestalt dieser himmlischen Frau, nur ihr Name ist in den Kulturen verschieden. Als Göttin Isis wurde sie von den Ur-Ägyptern verehrt, bei den Hindus ist sie die große Göttin Kali und in der christlichen Religion ist sie die Madonna. In der Offenbarung des Johannes erscheint sie als „ein großes Zeichen am Himmel; ein Weib mit der Sonne bekleidet, der Mond zu ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen“.

Das Gesetz der Natur bedeutet absolute Harmonie und Ausgeglichenheit. Die Königin beherrscht die drei Aspekte Gottes, den schöpferischen, den erhaltenden und den zerstörerischen Aspekt. Das sind die drei Dimensionen des Raumes: Länge, Breite und Höhe; die drei Aspekte der Zeit: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft; die drei Aspekte des irdischen Lebens: Geburt, Leben und Tod; und die drei Welten: Himmel, Erde und Hölle.

Irgendwann wird sich der Mensch bewusst, dass all diese Aspekte nur seine irdische Person betreffen. Dann wird er nur Ewigkeit und ewiges Leben kennen und absolute Gegenwart. Dann versteht er auch, dass Himmel, Erde und Hölle drei Bewusstseinszustände sind und er, je nachdem, mit welcher Ebene er sich identifiziert, glücklich oder unglücklich ist. Auf der Erde hat er Freuden und Leiden erlebt, beide sind vergänglich. Triebgesteuert kann er Sklave seines Körpers sein; dann verliert er sich selbst und stürzt dadurch verzweifelt in die Hölle.

Im Leben geht es darum, die Natur – die Himmelskönigin zu verstehen und ihre gut verstandenen Wahrheiten zu verwirklichen. Richtig ist, seinen Körper wie einen Tempel zu betrachten. Man sollte ihn nicht vernachlässigen, im Gegenteil. Man sollte Selbstbeherrschung üben und eine vernünftige Lebensweise anstreben. Nicht Körper, sondern Geist, sein Selbst, das immer im Jenseits war und bleibt, sollte in seinem materiellen Wesen herrschen. Dann hört der Mensch auf, Sklave seiner körperlichen Begehrlichkeiten zu sein.

Es lohnt sich darüber nachzudenken, was die katholische Kirche daraus gemacht hat. Für katholische Priester ist sie der Inbegriff der Weiblichkeit, der sie ein Leben lang entsagen müssen.

Aus der Himmelskönigin Natur formte der Papst Regina Maria, die Mutter Gottes, die in unbefleckter Empfängnis Jesus von Nazareth zur Welt brachte, sein Leben und Sterben mit ansehen musste und machte sie zur Märtyrerin. In Kirchen und Pilgerstätten sind Altäre aufgebaut mit Bildern der Jungfrau. Sie war wie alle Heiligen nur ein Mensch, der inbrünstig angebetet wird. Das ist für mich ein frevelhaftes Werk! Mit Bussen werden die meist kranken, gutgläubigen Menschen dorthin gebracht, wo sie ihren Schmuck und viel Geld spenden, um Genesung zu erfahren. Leider wird dieses Märchen von den Erwachsenen an die Kinder weitergegeben, das in Rom von jeher die Kassen füllt.

Die Natur lässt sich nicht betrügen! Hier hilft allein der Glaube an den Großen Geist in uns selbst. Der Große Geist ist ein Gesetz; er ist kein Individuum, das in einem Universum, in dem das Gesetz von Ursache und Wirkung gilt, die Erlaubnis erteilt, dass etwas geschieht. Mit Gott kann man kein Geschäft machen. Die gleichen Kanäle stehen den Selbstsüchtigen und den Selbstlosen zur Verfügung.

Hohe Mauern

Wie vergessene Tempel, weite Hallen,
wild bedeckt von blütelosen Ranken,
die einander schlingend, aufwärts wallen,
dann zum Boden wiederkehrend sanken,
die sich wegbegrünend mit dem Moose, 
fern vom Weltentrubel ausgebreitet,
über Pfade, sonnenfernem Schoße,
vom Gesang der Vogelwelt begleitet.

Alte Steine in verfallenen Ruinen,
wo die Stimmen geisterhaft im Winde flüstern,
doch es führt kein Weg zurück zu ihnen,
den Vergessenen, die hier gelebt im Düstern,
die gebetet, dass das Böse heller werde,
waren sie doch selbst wie Schatten auf der Erde.

Wallen immer noch um die Altäre, 
sitzen auf den unsichtbaren Bänken,
fühlen noch des Büßerhemdes Schwere,
geißeln sich im blutvollen Versenken.
Die Gebeine ruhen auf dem Grunde,
Kreuz an Kreuz, in namenlosen Reihen;
von dem Katafalk des Höchsten dieser Runde,
tönt sein Schrei hinaus durch die Abteien. 

Mensch oder Gott?

Hugo Mühlig (1854-1929)

In jedem Zeitalter wurden Versuche unternommen, die Welt mit der Menge an Weisheit, Inspiration und Wissen zu überfluten, die den Bedingungen der Menschen, die dort leben, entspricht. Ich habe aufgehört, mich immer nur an die Vergangenheit zu wenden, obwohl sie nach wie vor von großem Interesse für mich ist. Ich habe erkannt, dass wir jetzt, wo immer wir sind, Zugang zu der ewigen Quelle aller Inspiration haben. Das ist die einzigartige Quelle aller Offenbarung in unendlicher Folge.

Mit den Augen des Geistes betrachtet, gibt es viele Ereignisse in unserer Welt, die wir für schlecht halten, die es jedoch gar nicht sind, und umgekehrt. Manche Kirchen sagen, ein Mensch sei gut, weil er einigen formulierten Lehren blindlings zugestimmt hat und damit das ganze Wesen der Religion erstickt hat, weil er für den Rest seiner Tage ein Schurke sein kann. Er ist nicht gut, auch wenn er denkt, er sei gut.

Hier auf diesem Planeten sind viele weise Menschen inkarniert. Das ist nicht beweisbar. Man muss es glauben oder es ablehnen, das spielt keine Rolle.

Für Gott, den Großen Geist, wäre es ein Leichtes, menschliche Gestalt anzunehmen und ein nahezu perfektes, tadelloses Leben zu führen, aber wenn ein Mensch, der nach den gewöhnlichen, natürlichen Gesetzen geboren wurde, zeigt, was erreicht werden kann, ist das ein würdiges Beispiel für alle, dem man folgen sollte.

Einer davon war Jesus von Nazareth, den man Christus nennt. Das Wort „Christus“ bedeutet „der Gesalbte“, und es hat viele gegeben, die gesalbt wurden. Jede Handlung in Bezug auf den Nazarener, sollte eine des Respekts vor seinem Wesen sein. Er kam, um den Menschen den Weg geistig, psychisch und physisch zu zeigen, entsprechend der Zeit, in der er lebte.

Aber dieser Mensch war nicht Gott und Gott war nicht dieses Wesen. Wenn man die theologische Interpretation akzeptiert, dass es der Große Geist war, der physische Gestalt annahm, dann ist der ganze Wert des Lebens des Nazareners verloren und sinnlos.

Ich bin schon seit langer Zeit von dieser Kirchenauslegung abgewichen. Es war mir auch schon immer mulmig, wenn ich einen Menschen anbeten sollte, sei es nun Jesus, ein Heiliger oder Maria. Sie alle hatten ihre Leben und ihre Lasten zu tragen. Sollte ich ihnen auch die meine aufbürden?

Wer war Jesus von Nazareth? War er ein Mann mit ungewöhnlichen übersinnlichen Gaben, der in allem, was er sagte und tat, von seinem geistigen Führer kontrolliert wurde, oder war er die Reinkarnation eines hochentwickelten Geistes? Sicher ist beides wahr.

Wir haben nur begrenztes Wissen über sein Leben, weil die Aufzeichnungen dürftig, nicht frei von Manipulationen und sehr bruchstückhaft sind.

Der große Wert dieses Lebens liegt darin, dass es ein Beispiel dafür ist, wie übersinnliche und geistige Macht genutzt werden kann. Der Nazarener hat niemals irgendeinem übersinnlichen oder geistigen Gesetz widersprochen oder es ausgenutzt. Er war der Meister dieser Gesetze in seinem Verständnis ihrer Funktionsweise, obwohl seine Menschlichkeit manchmal in den Vordergrund trat. Historisch gesehen kam die Figur zu einer Zeit, in der es notwendig war, dass diese Offenbarung die Welt erleuchtete. Diese Erleuchtung geschah mit der gleichen Kraft des Geistes, die heute in unserer Mitte wirkt.