Und wieder hat der Abgrund sich geöffnet. Ich stehe noch am Rand und schau hinab. Dort unten lockt der Tod mit schwarzen Schatten und seine Rufe dringen lauter in mein Hirn. Sie mahnen mich, zu springen, hinzugleiten in sein Reich, den freien Fall erdulden, vor dem wehen Aufprall, mild, in seine Hände.
Die Erde klafft tief unter mir und öffnet weit die Tore zur Unterwelt, die gierig danach ist, mich aufzunehmen in den Todesreigen.
Ich hab gesucht, nach Liebe und Vertrauen. Doch diese Welt ist leer von alledem und so verschlossen, wie das Tor zur Hölle.
Allein, was ich gefunden, hier und jetzt, sind Zeichen für das unbeschmutzte Reine, das in den völlig heimatlosen Sehnsuchtsherzen sich selber sucht, und manchmal, unter Schutt und Schmutz bedeckten Weltenhügeln, sich wieder findet, unter Leid und Schmerz.
Karl Pavlovich Bryullov (1799-1852) „Ein Traum eines Mädchens vor Sonnenaufgang“
Aus meinem Traumstein sind die Träume entflohen. Wie die Schatten der Nacht sind sie im Nichts verschwunden. Als das Licht mir die Wahrheit zeigte, habe ich sie freigesprochen, vom Bann ihrer Bestimmung. Nun schweben sie im kosmischen Nichts, auf der Suche nach einer neuen Vision, schöner noch als die alte. Irgendwann werde ich wieder einen neuen Stein finden, bereit, mich und ihn mit schönen Träumen zu füllen, für eine neue Bestimmung.
Die ‚heilige‘ Agnes von Rom (237-250) soll mit ca. 13 Jahren den Märtyrertod gestorben sein, weil sie die Ehelosigkeit um Christi Willen und somit ihre Jungfräulichkeit verteidigte.
Mich hat die Legende um ihre Person erschüttert. Auch Heilige waren Menschen, die irrten und fanatisch in ihren Ansichten waren. Ob die vielen ‚heilig‘ gesprochenen Menschen dem auch entsprachen? Das mag Gott alleine entscheiden.
Frank Cadogan Cowper (1877-1958)
In meiner Not gibst Du mir Stärke, ein schützend‘ Kleid aus Engelshand. Durch Lichtgewand und Wunderwerke reicht mir der stille Gott die Hand.
Wenn böse Energien durchdringen den Bannkreis meines lichten Seins, so können Flammen ihn nicht bringen, den Tod, der mich mit ihm vereint.
Bringst mir, für meine letzte Stunde, ein Unschuldskleid aus Himmelslicht. Bringst bald der Welt die Todeskunde, noch eh‘ der neue Tag anbricht.
Lieblich ist des Lenzes erstes Lächeln, wenn in Blütenbäumen laue Luft sich wieget, und des Baches eisbefreite Welle nicht mehr stockend, durch die Fluren rinnt.
Dann ermuntern sich zu neuem Leben die verblich‘nen Wiesen aus dem Winterschlafe, und das Gras wacht auf, und decket träumend wiederum den Schoß der Mutter Erde.
Und die Blumen öffnen ihre Kelche – alle die im späten Herbste starben richten sich aus ihrem dunklen Grabe neu empor im Glanz der Auferstehung.
O Natur – wie milde gibst du wieder was dein feierlicher Gang zerstöret. Fest im stillen, ewig gleichen Kreislauf, folgt auf deinen Ernst ein mildes Lächeln.
Nicht Vernichtung, nur ein leiser Schlummer hält des Frühlings holde Lust gefangen; bald, bekränzt mit Veilchen, kehrt er wieder süß umhallt von Nachtigallentönen.
Doch wann kehrt der Liebe Frühling wieder? Ach, verscheucht hat ihn die Nacht der Trennung und der Winterschauer einer ew’gen Ferne tötet rauh das zarte Grün der Hoffnung.
Des beisammen Lebens Stundenblumen starben hin im Seufzerhauch des Abschieds. kummervoll benetzt von heißen Tränen, sind der Freude Rosen längst verblichen.
Keine Sonne wird sie neu erwecken – keines Wiedersehens gold‘ner Schimmer winkt des Glückes lichterfüllte Tage aus dem Grabe der Vergangenheit hervor.
Traurig zieht der Jahreszeiten Wechsel meinem still umwölkten Blick vorüber. Ach, es folgt der Frühling auf den Winter, aber nimmer kehrt der Liebe Frühling wieder!
Charlotte Elisabeth Sophie Louise Wilhelmine von Ahlefeld (1777 – 1849)
The soul of the rose – John William Waterhouse (1849-1917)
Erträumen wir ein Leben wie im Rosengarten, ein Paradies der Phantasie, verwandelt sich das Streben in ein Warten und uns’re Träume werden Ironie.
Bald überdrüssig wird des Müßigganges Bürde, denn fehlen uns des Lebens Tiefen, als ob das Einerlei nie enden würde, werden wir leid, was wir einst riefen.
So nehmet hin das Bittre und das Süße, wenn ihr das eine liebt, tretet das andre nicht mit Füßen. Nur wer im Dunkeln steht, ersehnt das Helle; wer nur im Glücke schwebt, tritt auf der Stelle.
Wer reinen Herzens sucht, sucht nicht vergebens. Such nach den Quellen, tief in dir vergraben, Du findest Quellen reinen Lebens, so schöpf aus ihnen ihre heil’gen Gaben.
Die alte Zeit ist fort. Mit ihr Generationen. Auf Sand des Einst ist unsre Welt gebaut, als winziges Atom, das schlummert in Ionen. Ihr Bild, verklärt, nur Abbild, mild ergraut.
Verklärte Zeit! Was ist von dir geblieben, wenn das Gedenken manche Wahrheit schönt? Wie war dein Früher? Ist es übertrieben… ist es ein falsches Bild von dir, das uns verhöhnt?
Der Sand der Gegenwart lässt Schritte schwanken. Mein Blick mag ungern manche Wahrheit schauen. So manche Nacht gefüllt mit Taggedanken, die kreisten bis zum nächsten Morgengrauen.
An Fetzen der Vergangenheit zu kleben, fest in sich tragend altes Zeitgeschehen; ringen nach Luft im Wellentanz des Lebens, im Auf und Ab, wie Treibholz und vergehen.
Möcht’ einen Blütenkranz dir binden für dein Haar, mit wilden Wiesenblumen weiß und grün verschlungen; er soll dein Antlitz schmücken, mild und wunderbar, vom Frühlingsnahen wird schon leis’ gesungen.
Der Wind, er fegt mit kalter, starker Hand den letzten Rest des Schnee’s über die Auen. Schon ohne Frost, frei, ruht das weite Land, die Blumenwelt darf aus der Erde schauen.
Die bunten Köpfe lugen keck hervor, die Vögel ringsum fröhlich tirilieren, die ganze Welt klingt wie ein großer Chor, kein Herz will nun noch einsam sein und frieren.
Frühling in Oberweimar – Johann Carl Buchholz (1849-1889)
Mit tausend Blütenblättern hast du über Nacht ein weißes Leuchten in die Welt gebracht. Des süßen Kernes lockender Genuss strömt in den lauen Tag – ein stiller Gruß von aller höchster Stelle, denn von der Himmelsschwelle leert Gott ein Füllhorn aus, und die Natur, sie malt mit bunten Farben ein duftig‘ Frühlingsbild daraus.
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